Heute ist ein Tag, an dem ich anfangs erstmal mit mir allein sein muss. Das merke ich dringlich daran, dass ich bei der Fahrt zum Abel Tasman Nationalpark schlecht gelaunt und dadurch irgendwie auch unfreundlich bin. Die Tatsache, dass sich schon wieder einige Leute an mich hängen und "Katie, after you?!" rufen, weil ich die einzige bin, die sich vorher mit den Wegen und Routen beschäftigt hat, macht es nicht besser. Ich seile mich nach 10 Minuten Weg ab. Und während ich vor mich hinlaufe, denke ich darüber nach, mit welcher berühmten Person ich hier gerne gehen würde, um mich zu unterhalten.
Zugegebenermaßen weiß ich nicht, an welcher Stelle "berühmt" beginnt, doch bei mir wäre es Barbara Bleisch. Allein deshalb, weil sie mir in ihrem neusten Buch folgende für diesen Tag so passende Zeilen in den Kopf schreibt:
"Beim See angekommen, ist der Blick damals wie heute atemberaubend. Wie oft werde ich noch hier stehen und über die vollkommene Schönheit dieser Landschaft staunen? Im Vergleich zum Alter dieses Fleckens ist mein Verbleib auf Erden unfassbar kurz, ein belangloser Wimpernschlag der Ewigkeit, mehr nicht. Manchmal finde ich das tröstlich, weil es mir Distanz schenkt zum eigenen Leben. All die Fragen, die mich umtreiben - wogegen ich ankämpfen, was ich hinnehmen, was noch anpacken, was sein lassen soll, all diese Fragen scheinen angesichts der zeitlichen Dimensionen der Landschaft um mich an Relevanz zu verlieren. Manchmal finde ich die Einsicht in die ungebührliche Kürze meines eigenen Lebens aber auch zum Verzweifeln, weil das Leben schön ist und ich noch so viel vorhabe mir aber die Zeit davonzulaufen scheint."
Heute hat mich ein Wassertaxi an einen Strand gebracht hat, ich bin zuerst in Stille mit mir selbst, dann mit zwei anderen Mädels zu den Kleopatra Pools und verschiedenen Aussichtspunkten gewandert. Ich habe mich mit einer Israelin über den Krieg in ihrem Alltag unterhalten. Ich bin der Ebbe hinterher geschwommen und dann durch den nassen Sand quasi einmal durchs Meer zum nächsten Strand gelaufen. Eine Mitwanderin wäre fast durch eine unbedachte Bewegung einer anderen Person vom Weg gefallen. Ich habe bei der Heimfahrt einen so schönen Sonnenuntergang gesehen , dass er an meinen Reiseplänen für die letzten beiden Wochen gerüttelt hat. Nicht nur die Dimensionen der Landschaft lassen mich heute manchmal nur wie ein kurzes Flimmern fühlen...
Und, wen würdest du gerne treffen wollen?