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Like a hurricane

Veröffentlicht: 28.09.2023

Wir sind zurück am Doubs und haben einen schönen Platz am Fluss ergattert, kurz bevor er in die Saône mündet.
Die Entdeckungstour durch die Côte-d'Or hat uns bis nach Flavigny-sur-Ozerain geführt. Das Prädikat "Schönstes Dorf Frankreichs" führt es wohl zu Recht - es liegt auf einem steilen Hügel!

Schönstes Dorf auf steilem Hügel

Hier wurden Szenen des Films Chocolat gedreht und man spürt die Atmosphäre, die den Streifen ausmacht in den Gassen. Nach der unnachahmlichen Schokolade riecht es jedoch nicht, die Juliette Binoche mit magischen Zutaten in ihrer Chocolaterie verführerisch zubereitet, sondern nach den Anisbonbons, die hier hergestellt und an die, auch im September noch recht zahlreichen Touristen verkauft werden.

Hier war wohl nicht die Chocolaterie...

Auf dem Parkplatz berichtet uns eine nette Schwäbin, dass ein frisch umgestürzter Baum unsere geplante Strecke für die Weiterfahrt versperrt. Wir müssten darunter durch, sie hätten das mit ihrem PKW gerade so bewältigen können, unser Château würde an dieser Hürde aber scheitern. Sie kann ja nicht wissen, dass wir Bibas an Bord haben, die das Problem in Nullkommanichts lösen würden. Ich bin jedoch nicht sicher, ob die holznagenden Plagegeister nicht die Urheber des Verkehrs-Chaosses sind.

Salives

Wir wählen einfach ein anderes Ziel und sind überrascht, dass uns das Städtchen Semur-en-Auxois mit seinem bröckelndem burgundischen Charme weit mehr in seinen Bann zieht, als das ausgezeichnete Dörfchen, dessen Romantik hier und da schon etwas inszeniert und aufgesetzt wirkt. In Semur laufen wir durch schmale Gassen, bewundern die vielen typischen Schornsteine und können uns an den alten Mauern kaum satt sehen.

Semur-en-Auxois

Doch der Ex-Hurrikan Lee wälzt sich mit dicken Wolken auf uns zu und von unserem Siesta-Plätzchen am Rapsfeld haben wir beste Aussicht auf das nahende Unwetter. Eine schwarze Wand schiebt sich drohend heran und die ersten Regenfahnen künden von beträchtlicher Nässe. 

Hurrikan

Als der Sturm dann bei uns ankommt und am Wohnwagen rüttelt, klappern alle lockeren Bretter, die Wände und Fenster wackeln mit Getöse, das ganze Schlösschen hoppelt und rappelt, dass mir ganz schwindlig wird und die Kaffeetassen festgehalten werden müssen, damit das heiße Getränk nicht überschwappt. 

Hurrikan

Keine hundert Meter vor uns kracht ein grell-weißer wild gezackter Blitz mit ohrenbetäubendem Knall in eine alte knorrige Eiche, splitterndes Holz kracht in unseren Ohren und beißender, schwefliger Gestank brennt in den Nasen. Schnell verkrieche ich mich zusammen mit den schissigen Bibas in Zappas starken Armen - oder besser gleich unter die warme Decke! 

Nach dem Sturm

Zappa gesteht mir hinterher, dass er sich dieses Mal nicht so sicher war, ob das Lüftchen unser Vehikel nicht doch umpusten könnte. Ich fühle mich ein bisschen wie bei den drei kleinen Ferkelchen, an deren Häuschen der Wolf hustet und pustet und hustet und pustet - aber schließlich fällt das Château doch nicht um, auch wenn es schon mit einem Reifen in der Luft steht! Puh, Glück gehabt!

Das war eben ein Hurrikan und sein Weg vom Atlantik bis zu unserem Rapsacker war nicht so sehr weit.
So schnell und heftig, wie der Sturm gekommen ist, lässt er auch wieder etwas nach, doch der Regen bleibt für den Rest des Tages, wenn auch in abgeschwächter Form und nicht mehr so peitschend und mit golfballgroßen Riesentropfen. Auf dem Feldweg, den wir gerade unsere Adresse nennen, haben sich ansprechende Seen angesammelt und die gelbe Erde bildet dicken Matsch. Schmaddrige Pampe, die sofort an den Latschen klebt, sich in den kleinsten Rillen wie Hunde-Merde festsetzt und sich überall im Auto und im Caravan malerisch verteilt. Die Weiterreise zur Quelle der Seine verschieben wir besser auf morgen.

Am Morgen danach

Diesen Umweg könnt ihr euch im Übrigen sparen. Zwar sprudelt das Wasser aus insgesamt sieben Löchlein und man hat einen Minipark nach Pariser Vorbild versucht anzulegen mit Skulpturen und einer überlebensgroßen Marianne oder Jeanne d'Arc oder Meerjungfrau oder keine Ahnung, doch für meinen Geschmack wirkt das Ganze irgendwie fehl am Platz. Wir haben euch ein paar Fotos geknipst, macht euch einfach ein Bild.

Die Quelle der Seine!

Nun liegt ein Flohmarktwochenende rund um Dijon vor uns und wir sind schon sehr auf die Schätze des Burgund gespannt.
Weinberge? Werden im Allgemeinen überbewertet...  

Da staunt die Reisebande - hier sprudelt der berühmte Fluss raus!


Antworten (1)

Andreas
Abenteuer Urlaub... 👍🎯🍀

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