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¿Una grúa?

Veröffentlicht: 16.01.2021

Und weiter geht die Reise. So langsam machen wir uns Gedanken über die Rückfahrt, aber erst wollen wir noch den Naturpark erkunden, in dem wir uns gerade befinden.

Parc Natural del Cadi-Moixeró

An einem Mirador machen wir Halt und bestaunen mal wieder die unbeschreiblich schönen Ausblicke, die uns die Landschaft hier beschert. Die Berge der Pyrenäen liegen im Sonnenlicht und um uns herum strahlen rote Felsen. Am Col wollen wir eine Pause machen, doch der Ausblick ist nicht so schön, deshalb lieber zurück zum Aussichtspunkt. Zappa macht das Auto kurz aus, zieht den Schlüssel ab. Wir steigen wieder ein, Zappa steckt den Schlüssel ins Schloss und will starten. Der Motor dreht, aber springt nicht an. Ein erneuter Versuch, das gleiche Ergebnis. Nochmal: nix. Was ist denn jetzt los? Die Batterie ist voll, die neue Solarzelle tut ihren Dienst bestens. Noch ein Test, immer wieder versucht er den Motor zu starten, doch der brummt zwar, springt aber nicht an!

Mirador

Zappa begibt sich auf die Fehlersuche, checkt die Sicherungen und schaut in den Motorraum. Das Fragezeichen wird immer größer. Nach etwa einer Stunde kommen wir um die Erkenntnis nicht herum, dass wir auf Hilfe angewiesen sind. Wir befinden uns auf 1500m Höhe irgendwo in der Pampa. Wie überall in Spanien funktioniert das Internet auch hier tadellos, zum Glück!

Als erstes ruft Zappa beim Renault-Notdienst an. Der junge Mann behauptet, unseren Kangoo würde es nicht geben, wann und wo er denn gekauft wurde und ob er denn überhaupt in Deutschland zugelassen ist, fragt er zweimal! Zum guten Schluss nennt er uns freundlicherweise die nächste Renault-Werkstatt und wünscht viel Glück. ¡Muchas gracias!

Noch ein Mirador!

Ich forsche nach einem Abschleppdienst, das spanische Wort hierfür, nämlich grúa, werde ich so schnell nicht vergessen. Ich telefoniere in very brocken spanish und erhalte die Zusage von einem sehr verständnisvollen jungen Mann, dass man in einer Stunde bei uns sein werde. Auch dass wir keine Zusatzversicherung fürs Abschleppen haben und ich mit Karte zahlen will, schreckt ihn scheinbar nicht. Ich frage noch bei der Werkstatt an, aber werde abgewimmelt, man habe viel Arbeit und kann uns nicht helfen. Doch die Renaultwerkstatt in Solsona sagt zu, dass man erst mal einen Blick auf das Auto werfen wolle, sonst müssten wir bis Montag warten, schließlich ist schon Donnerstagmittag.

Hier warten wir nur auf den Sonnenuntergang

Wir sind in Spanien und mit der optimistischen Aussage, in einer Stunde abgeholt zu werden, waren wir von Anfang an skeptisch. Als nach zwei Stunden des Wartens immer noch kein grúa in Sicht ist, werde ich langsam nervös. Nach drei Stunden habe ich die Hoffnung aufgegeben, doch Zappa ist optimistisch: der will schließlich Geld verdienen.

Es ist unglaublich, wie viel Hilfsbereitschaft uns hier entgegengebracht wird. Der Gipfel ist nicht so verlassen, wie anfangs befürchtet und immer wieder sind hier Leute unterwegs. Fred, der Holländer hinterlässt uns seine Telefonnummer, falls wir etwas brauchen, nachdem er angeboten hat, uns in den nächsten Ort zu bringen. Ein älteres Ehepaar findet sich zum Pilzesammeln ein und Señora bietet sich an, den Abschleppdienst noch einmal anzurufen. Sie ist verärgert, dass man uns hier oben einfach sitzen lässt. Doch leider ist es inzwischen so spät, dass niemand mehr ans Telefon geht und wir stellen uns auf eine Übernachtung ein. Der Platz ist schön, ein klarer Himmel mit Millionen heller Sterne begleitet uns durch den Abend, nur leider auch die Unruhe, wie es nun weiter gehen soll.

Auch ein schönes Plätzchen...

Insgeheim denken wir beide panisch darüber nach, wie lange unsere Vorräte noch reichen werden. Wasser haben wir noch 12 Liter, notfalls muss einer ins drei Kilometer entfernte nächste Dorf. Wein ist nur noch eine halbe Flasche da, notfalls gehts auch mal ohne. Aber Brot! Derzeit haben wir noch ein halbes trocken-bröseliges Baguette aus Andorra, das wir uns tapfer einteilen, doch das Ende ist in Sicht. Ein paar Maria-Kekse sind auch noch irgendwo. Ist euch schon mal aufgefallen, dass es nur in katholischen Ländern dieses trockene Gebäck gibt, angeblich ein Butterkeks, Zappa steht drauf. Verhungern müssen wir aber in den nächsten Tagen nicht, wir haben Bulgur, Nudeln und ein paar Kilo Ebroreis an Bord, vorausgesetzt wir können irgendwann irgendwo Wasser schnorren. Mit diesen Gedanken schlummern wir beide ein.

Und hier haben wir keine Wassersorgen!

Was das alles mit La Seu d'Urgell zu tun hat? Erfahrt ihr in der nächsten Geschichte, dann wirklich 😁 versprochen!

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