Veröffentlicht: 29.10.2020
Jetzt soll es aber endlich ans schöne Mittelmeer gehen. Ich sehe mich schon vor meinem geistigen Auge Muscheln sammeln, die Sonne meine Haut streicheln, den Wind durchs Haar fahren und endlose Spaziergänge am Strand unternehmen.
Doch zunächst wollen wir uns die bunten Dörfer an der Felsküste anschauen, die Cinque Terre. Das lassen wir schnell bleiben, es ist Sonntag und auch italienische Familien wissen für Wochenendausflüge die Sehenswürdigkeiten ihres Landes zu schätzen. Keine Chance auf einen Parkplatz in den pittoresken Dörfern und aus Westen schiebt sich ein ansehnliches Gewitter übers Meer.
Überhaupt Gewitter: sie werden unsere ständigen Begleiter für die restlichen zwei Wochen und nagen mit der Zeit ein wenig am Camperglück.
Also fahren wir entlang der Ligurischen Küste ein paar Kilometer Richtung Süden. Die Hoffnung auf ein schönes Plätzchen am Meer löst sich bald in Luft auf. 40km Sandstrand sind komplett zugebaut mit Etablissements, in denen sich Sonnenhungrige und Badelustige einen Parkplatz, eine Umkleidekabine, eine Sonnenliege mit dazugehörigem Schirm und wahrscheinlich einen Cocktail inklusive mieten können. Ich habe gelesen, dass in Forte dei Marmi Liegeplätze bis zu mehreren 100€ täglich kosten können.
Zwei kleine, frei zugängliche Strandabschnitte haben wir auf der Strecke gezählt - wirklich erstaunlich, unglaublich und zum Davonlaufen. Das Projekt Muschelsammlung und Tag am Meer muss ich zerknirscht und vollkommen desillusioniert aufgeben. Hier wollen wir nicht bleiben und von einem Schlafplatz mit sanftem Wellenrauschen können wir nur träumen.
Die Flucht bringt uns am späten Nachmittag nach Pisa. Der schiefe Turm blinzelt uns schon weitem zu. Da können wir beide nicht widerstehen und wollen ganz nah an die Berühmtheit heran.
Erstaunlicherweise ist momentan ein Parkplatz in dem Städtchen kein Problem und bezahlbar ist der sogar auch! Doch kaum setzen wir einen Fuß auf das Pflaster, machen denselben auch schon dicke Tropfen nass. Das Gewitter ist uns also nicht nur gefolgt, es hat uns zudem eingeholt.
Bleibt leider nur ein Schnappschuss aus der Ferne ohne den Torre pendente weiter in Schieflage bringen zu können.