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Corona-Tours: irgendwas ist ja immer!

Veröffentlicht: 12.05.2020

Die Eisheiligen drohen den Mai in den nächsten Tagen zu verkühlen. Deshalb wollen wir die bevorstehende freie und sonnige Zeit nutzen, um dem Alltag mit etwas Draußen-zu-Hause-Feeling zu entfliehen. Dabei habe ich Gelegenheit, meine Theorie weiter zu untermauern, dass das Tragen von Atemschutzmasken zum unweigerlichen Abbau von Gehirnzellen durch Sauerstoff-Unterversorgung führt, zumindest in meinem Fall, obwohl ich die Maskenmethode zur Unterbrechung der Infektionskette unbedingt befürworte! Aber dazu später mehr…

Wir haben nicht so viel Zeit, deshalb geht die Tour im Minicamper dieses Mal an die südlichen Ausläufer des Harzes. Wir entwickeln uns in dieser Gegend zu Grenzgängern zwischen Niedersachsen und Thüringen, unser Hotspot soll der Karstwanderweg sein, der auf 233km Länge an unzähligen Naturschönheiten wie Höhlen, Dolinen, Erdfällen, Teichen und Quellen entlangführt. Eine wunderbare Gegend mit weiten Aussichten auf den Harz und die sanften Hügel der Karstlandschaft.

Karstwanderweg

Heute können wir erst gegen Abend starten und kommen zu später Stunde an. Der Kangoo wird gleich in den Schlafmodus gebracht, doch irgendwas stimmt dieses Mal nicht…? Irgendwas fehlt…? Das Equipment ist irgendwie nicht komplett…?

Ooooh nein, das gibts doch nicht! Wir haben unsere unersetzliche Catering-Kiste vergessen! Dabei handelt es sich um die Campingküche, die alles enthält, was der Outdoor-Koch von Welt so braucht: Kocher, Geschirr, Besteck und Topf, Kaffee nebst Tassen, Gewürze, romantisches Licht, Öl, Essig, Sojasauce, Müllbeutel, Schere, Korkenzieher und Weinglas – ach und was nicht noch alles! 

Und diese Kiste ist nicht an Bord! Wir haben diese unverzichtbare, kostbare, unentbehrliche, notwendige, unabdingbare, zwingend erforderliche und lebenswichtigste Kiste einfach zu Hause stehen gelassen! Ich sage nur: Sauerstoff-Unterversorgung…

Das ist sie - nur auf einem anderen Hügel...

Nun, dieses Problem überwinden wir zu dieser Stunde nicht mehr und so kriechen wir unter die Decken und trösten uns mit verschiedensten Lösungsansätzen, wie wir morgen früh zu unserem geliebten Kaffee kommen.

Das Wachwerden ohne Koffein fällt uns beiden nicht leicht, aber nachts sind wir kreativ und so ist die Sache schnell beschlossen. Im nächsten Bäcker erwerbe ich zwei Coffee-to-go und schon besitzen wir Pappbecher und Plastiklöffel zur Wiederverwendung. Ich habe MacGyver-Zwo an meiner Seite, der im Supermarkt eine Dose Mandarinen, eine Dose Ananas und eine Flasche Brennspiritus kauft. Ich wundere mich noch, aber den Tüftlern unter euch ist sicher schon klar, was der Plan ist. Die größte Herausforderung ist jetzt, Mandarinen und Ananas zu vernichten, aber nun, in Notfällen darf man auch mit dem Frühstück nicht wählerisch sein.

Zum Glück führe ich immer ein Taschenmesser bei mir, was bei Flügen schon mal zum Hindernis werden kann, mit dem jetzt in die kleinere Dose Löcher gebohrt werden (und später auch die Weinflasche entkorkt…). Da hinein kommt nun der Spiritus, mit einem Wuff! entzündet sich die Flamme und in der größeren kann nun Wasser erhitzt werden! Okay, der lösliche Kaffee ist nicht der ganz große Genuss, aber wirklich echt besser als gar keiner. Weil, wer will schon andauernd mit Schutzmaske Kaffee trinken?

Nach vollbrachter Wanderung mit finalem malerischem Blick von den Hörninger Sattelköpfen und ein paar Harzer Wandernadel-Geisterstempeln, belohnt uns der Tag mit einem Plätzchen für die Nacht, das einen 100 000-Dollar-Blick auf den Sonnenuntergang verspricht. Die Zeit bis dahin verkürzen wir uns mit besten Burgern aus schmackhaftesten Fertigzutaten. Das haben wir uns verdient!



Am nächsten Morgen weckt uns der Agrar-Meister der benachbarten GmbH mit der 30m breiten Giftspritze. Vorbei mit der Romantik, aber er ist sehr nett und warnt uns vor, dass das jetzt gleich nicht so gut riecht. Er fährt zuerst zum nächsten Acker, so dass wir für unser Frühstück umziehen und das volle Aroma des Instant-Kaffees genießen können. 

Morgen gibt es wieder den aus der Maschine, aber wo bleibt denn da das Abenteuer?


Morgendlicher Blick aus dem Bett


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