Veröffentlicht: 21.08.2023
Nachtrag zu gestern
Wir waren zwar nicht mehr am Strand dafür aber im Hot Tub (ein Whirlpool oder auch Jacuzzi)
aus Naturstein und haben uns mit James und Norma aus Texas unterhalten. Er hat deutsche Wurzeln, wie irgendwie fast alle die wir treffen, hat in Österreich für General Motors gearbeitet und spricht, wie die anderen auch, kein Wort deutsch.
Der Hot Tub war wirklich, wirklich hot und sehr schön angelegt. Der späte Abend hat uns mit einem wolkenfreien Sternenhimmel und Sternschnuppen verwöhnt.
Die nicht aussperrbare Sonne im Appartement (weil kein Vorhang vorhanden) kitzelt uns kurz nach 7 wach. Was für eine unchristliche Zeit, so früh steh ich nicht mal auf, wenn ich Homeoffice mache. Aber ein Gutes hat es ja, wir kommen früher los. Mit geschmierten Stullen und ausreichend Wasser machen wir uns zum 40 km entfernten Volcano Nationalpark auf.
In den Reiseführern und Reiseberichten im Internet steht überall, man soll immer erst zum Visitor-Center fahren und sich erkundigen, was offen und was gesperrt ist. Dann machen wir das auch pflichtbewusst.
Nach der Info, das alles offen ist und man auch keinen Vulkanausbruch erwartet, starten wir in Wanderstiefeln und mit ausreichend Wasser den ca 3,6 km (einfache Strecke) langen Crater Rim Trail zum Kilauea Overlook und den Kau Desert Trail zum Uekahuna.
Beide Trails sind einfache Wege, ohne grosse Steigungen, genau das Richtige für eingerostete Wanderer in der herrlichsten Mittagssonne.
Mal asphaltiert, mal geschottert, aber immer am Kraterrand des Kilauea lang.
Fakten
Der Kilauea ist der aktivste Schildvulkan auf Hawaii und der Welt. Der letzte Ausbruch war im Juni 2023.
In der hawaiianischen Sprache bedeutet kīlauea „spucken“ oder „viel verbreiten“. In der derzeit erstarrten 3-4 km grossen Caldera (eine kesselförmige Oberflächenform bei Vulkanen) des Kīlauea, liegt eingebettet der Schachtkrater des Halema’uma’u, in dessen Boden sich bis zum Mai 2018 ein aktiver Laversee befand.
Der ist mittlerweile erkaltet und es gibt hier nicht mal eine kleinste Blubberblase Lava zu sehen.
Am Wegesrand begleiten uns dampfende Löcher und Ritzen.
Auch in der Caldera dampft es ein wenig.
Bis vor 2 Tagen waren hier vermehrt kleine Erdbeben (bis 4,3) aufgezeichnet worden, die auf Magmabewegungen hinweisen. Leider ist es wieder ruhiger geworden. Ich befürchte wir werden keine rot glühende Lava zu Gesicht bekommen. 😭😩.
Nach ein paar tollen Ausblicken treten wir den Heimweg an. Überall ist es voll, denn es hat heute ein Kreuzfahrtschiff angelegt (das eigentlich nach Maui sollte, was im Moment aufgrund der dortigen Lage aber nicht geht) und die Kreuzfahrer werden mit Bussen hier angekarrt.
Auf dem Heimweg hab ich mir auch ein Gefährt gewünscht. Aber Schahaatz wollte nicht alleine zurück gehen und das Auto holen. Er kann manchmal echt gemein sein.
Meine Füße waren soooooo heiß und sooooo schwer (durch meine Kampfbotten), das ich mindestens über 10 Mini-Erhöhungen (kleine rausschauenden Steine) gestolpert bin.
Nach 3/4 der Strecke haben wir uns, an einer Weggabelung, der Abwechslung wegen, für den Sulphur-Banks-Trail entschieden.
Der ist zwar 300 Meter länger, war aber auch schöner.
Bis zum Ausbruch des Kilauea im Jahr 2018 konnte man mit dem Auto einmal um den Krater fahren. Dann hat die Lava die Straße gefressenen
und der größte Teil ist seitdem für die Besucher unzugänglich.
Schahaatz hatte, bei unserer Ankunft am Visitor-Center heute morgen, extra noch gefragt, ob die Mauna Loa Road offen ist, was die Rangerin , mit deutschen Wurzeln - wie sie uns freudig mitteilte, in fast nuschelfreiem amerikanisch bejahte.
Dann steht dem Besuch des Mauna Loa Lookout ja nix mehr im Wege. Nach 2,5 km von eigentlichen 11,8 km, dann die ernüchternde Wahrheit.
Gefrustet treten wir die Heimreise an. Ich muss unbedingt aus meinen Stiefeln und Klamotten raus.
Schlagkaputt, vom ständigen schweren Schuhe heben, tut einer kleiner Nachmittags-Powernap gut.
Noch ein Bad im Hot-Tub, für die geschundenen Knochen
und 2 Hot Dog’s (damit die abgelaufen Kalorien gleich wieder aufgefüllt werden)
und ein Bier und dann können wir gut schlafen.