Veröffentlicht: 01.07.2023
30.06.23
Noch einmal Frühstück im herrlichen Garten der liebevollen Gastgeberfamilie, dann brechen wir wieder auf, um der rot-weißen Markierung zu folgen.
Die Etappen Beschreibung liest sich bestens und hält auch schon zu Beginn was sie verspricht. Noch mehr als das... Die Landschaftliche Kulisse ist für mich heute überwältigend. Auf den schmalen Pfaden durch zauberhafte Wiesen, übersät mit einer unzähligen Blumenvielfalt, verspüre ich heute wieder das Gefühl, angekommen zu sein. Meistens brauche ich erstmal 1-2 Tage um in den Flow zu kommen, um sich dann immer mehr mit auf die Wanderung und alles was dazu gehört, einzulassen. Mein Motor ist nach den heutigen 1400 Höhenmetern auf jeden Fall gut warm gelaufen.
Zu Beginn haben wir noch eine 25 köpfige Gruppe aus Irland vor uns. Nachdem wir diese überholt hatten, gehört der Trail erst mal wieder uns. Gemeint ist hier natürlich Sammy, aber auch ein neuer Begleiter, der sich uns ganz plötzlich anschloss. Der kleine aufgeweckte Vierbeiner wurde von uns auf den Namen Oscar getauft. Oscar ist uns tatsächlich schon in Valbona begegnet. Keine Ahnung was der vor hat, aber er scheint sich auf dem PotB zu Hause zu fühlen. Ein richtiger Trail Hund.
Oscar führt uns dann bis zu einer Einkehrmöglichkeit, auf einer wunderschönen Lichtung. Der Ort ist ein kleines Paradies und ideal für eine Pause. In dem Gästehaus heisst man uns herzlich willkommen und zeigt uns den frisch gebackenen Kuchen und Börek. Beides servierte man uns dann mit einem Kaffee und frischem selbstgemachten Naturjoghurt. Mit das beste was ich auf meiner gesamten Reise gegessen habe. Den Gastgeber und seine Frau schätze ich auf mein Alter. Sie haben das ganze in den letzten zwei Jahren selbst aufgebaut. Kreshnik hatte zuvor ein paar Jahre in England gelebt und gearbeitet. Das Leben dort war ihm zu schnell erzählt er. Nicht nur er und seine Frau scheinen sich über den Besuch der Wanderer zu freuen, sondern auch ihr Sohn, mit dem ich mich super über die universalsprache "Fußball", "unterhalten" kann. Wir spielen und schaukeln...
Gegen 15:00 kommen wir in Doberdol an. Auch hier gibt es lediglich ein paar "Häuser", die man hier vor allem als Herberge für die Wanderer dienen. Im Winter liegt hier 5m Schnee und das Valley ist unzugänglich. Die Lage des Dorfes ist besonders schön, denn das Dörfchen liegt eingekesselt von Bergen in einer Senke.
Mein Zelt kann ich hier auf der Wiese aufbauen. Abendessen gibt es auch. Die Gruppe Iren verbringen hier ebenso die Nacht. Insgesamt sind hier bestimmt 40 Hiker. Entweder man schläft in seinem Zelt oder in einer der rudimentären Holzhütten. Zum Teil gibt es nicht einmal eine Beleuchtung in den Hütten. Betrieben wird das ganze von einer Familie. Der Sohn in meinem Alter arbeitet hier die gesamte Saison und im Winter dann in Deutschland als Baggerfahrer. Selbst seine kleine aufgeweckte 11 jährige Schwester ist voll mit eingespannt und geht in ihrer Rolle als Gastgeberin und schon jetzt bestens auf. Sie spricht super englisch und sogar etwas deutsch.
Abends am Lagerfeuer hat sie richtig Spaß dabei, ein paar der Gäste mit einer Bluetooth Box und einem Mikro zu entertainen. Balkan Karaoke, bei Mondschein, irgendwo in den Bergen. Verrückt was man hier alles erlebt.