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Norwegen mit Hurtigruten // Tag 6 // Polarkreistaufe und Besuch bei den Huskys

Veröffentlicht: 07.07.2018

ES WIRD NASS!

Beim Frühstück sind wir heute relativ spät, aber damit sind wir nicht die Einzigen - wahrscheinlich steckt allen noch das späte ins Bett gehen gestern in den Knochen. Denn wir haben tatsächlich den engen Trollfjord besucht, das war ein Erlebnis! Berichterstattung siehe Tag 5, ich habe da nachträglich, wie versprochen, noch ein paar Sätze eingefügt ;-).

Um viertel vor 10 kam dann auch wieder eine Durchsage unseres Expeditionsteams: Alle Mann an Deck 7, Neptun, der Gott der Ozeane, wird uns gleich einen Besuch abstatten. Also man muss ja sagen, die lassen sich hier immer wieder etwas Neues einfallen, um uns bei Laune zu halten! 

An Deck hatte es sich schon stark gefüllt, als wir ankamen, unser Kapitän war auch vor Ort. Wir mussten alle kräftig „NEPTUN!!!“ rufen und dann war er da: Der Gott der Ozeane. Man kann das hier nicht so gut erkennen, aber wer wollte - bzw. wer zu langsam war, um wegzulaufen - wurde zur Polarkreistaufe verpflichtet. Hieß: Einen großen Schöpflöffel Eiswürfel in den Nacken und ein großer Schöpflöffel Eiswasser über den Kopf! Papa und ich haben uns schnell in Sicherheit gebracht, aber es gab genug, die mitgemacht haben. Zum großen Vergnügen aller Umstehenden, das war ein Gelächter und Gequietsche überall an Deck!



Und als wir danach zurück zur Kabine kamen, Überraschung, gab es tatsächlich für alle Passagiere ein Zertifikat zur erfolgreich mitgemachten Überquerung des Polarkreises:


GROSSER SPASS: ES GEHT AB ZU DEN HUSKYS!

Um 14:30 Uhr sind wir in Tromsø angekommen, dem „Paris des Nordens“. So wird die Stadt genannt, weil es hier ein reiches Kulturleben gibt, allem voran die berühmte Eismeerkathedrale mit ihren Mitternachtskonzerten. Hier sieht man sie klein und weiß rechts hinten im Bild:


Viel spannender als Tromsø war für uns aber die Husky-Farm, die etwa 30 Minuten außerhalb liegt. Und da wurden wir jetzt von unserem kleinen Bus und mit etwa 15 anderen Passagieren hingefahren.
Begrüßt wird man mit lautem Getöse, denn hier wohnen über 300 Hunde! Nicht nur die typischen grauen Huskys mit den blauen Augen, sondern vielmehr die Alaska Huskys. So werden die genannt, die aus mehreren Rassen gekreuzt werden, zum Beispiel mit Hütehunden oder Windhunden. Dadurch sehen sie vielleicht nicht ganz so „schick“ aus, wie die Huskys, die wir kennen, sind aber besser für die harte Arbeit im Winter geeignet - ausdauernder, schneller, stärker und auch wichtig: dem Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen und freundlich. 
Das konnten wir direkt testen: Nach einer kurzen Einführung am Hundeschlitten durften wir durch die endlosen Reihen von Hundehütten rennen und den freundlichen Huskys Hallo sagen. Die haben sich sehr über die Streicheleinheiten gefreut...




...und waren echt zum Knutschen ;-):

Die Farm wurde in den 90ern von einer Norwegerin gegründet und ist heute immer noch ein Familienbetrieb mit mittlerweile 40 Mitarbeitern. Die Gründerin fährt leidenschaftlich bei den großen Hundeschlittenrennen mit und ist dabei sehr erfolgreich. Jedes Mal, wenn sie weg ist von zu Hause zu einem solchen Rennen, nennt sie das „Housewive Holidays“ ;-). Der größte Erfolg war ihre Teilnahme 2006 an dem weltweit bedeutendsten Hundeschlittenrennen in Alaska. Trotz einer Augen-Verletzung, die sie sich wenige Tage vorher beim Training zuzog (dadurch konnte sie auf einem Auge vorübergehend überhaupt nichts mehr sehen), und trotz der Tatsache, dass ihr Haupt-Leithund sich noch vor dem Start an der Pfote verletzt hat, ist sie mitgefahren. Und wurde als Neuling Nr. 28 von über 80 Teilnehmern. Alle ihre Mitarbeiter auf der Farm waren danach furchtbar stolz auf sie! All das haben wir in einem 15-minütigen Film erfahren. 
Davor durften wir die erst 8 Wochen alten Baby-Huskys in ihrem Gehege besuchen:

Die hatten aber wenig Bock auf uns, weil sie hungrig waren und ihre Mutter keine Anstalten machte, mit der Fütterung zu starten. Da wäre ich auch schlecht gelaunt!
Die Babies bleiben mit der Mutter die ersten Monate zusammen in einem separaten Gehege, damit diese sie erziehen kann und sie sich langsam an Menschen gewöhnen. Mit einem halben Jahr bekommen sie dann, mit einem ihrer Geschwister, eine eigene Hütte. Und je nachdem, welche Talente sie haben - die Gründerin der Farm erkennt wohl sehr schnell, welcher Hund ein „Rennfahrer“ ist, wer eher ein Winterschlitten-Zieher etc. - werden sie ab dann als Arbeitshunde eingesetzt. Wenn sie nach etwa 10-12 Jahren schließlich zu alt zum Arbeiten werden, dürfen sie sich aussuchen, bei welchem der 40 Mitarbeiter sie am liebsten wohnen und in Rente gehen wollen. 
Bei den Schlittenhunden sind die vordersten zwei in der ersten Reihe meistens weibliche Hunde - die müssen nämlich verstehen, was „Links“ und was „Rechts“ bedeutet und dann auch in die richtige Richtung laufen. Reihe 2 sind die Spaßmacher, die hüpfen und springen die ganze Zeit und motivieren den Rest zum schnellen Laufen. Und als letzte Reihe dann noch die erfahrenen, starken Hunde, die die meiste Arbeit beim Ziehen des Schlittens haben. Wie man sieht: wir haben heute nicht nur Hunde geknuddelt, sondern auch viel Neues gelernt!
Als Belohnung gab es zum Abschluss selbst gebackenen Schokokuchen im traditionellen Sami-Zelt:

Jetzt sind wir wieder an Bord und fahren weiter Richtung Norden. Heute war das Wetter übrigens zum ersten Mal ungemütlich mit Regen, aber ein Mitreisender hat uns den Wetterbericht vorgelesen, und da hieß es, dass es morgen einen angenehmeren Sonne-Wolken-Mix geben wird. 

Und morgen: Wir fahren zum Nordkap, dem - ganz nüchtern ausgedrückt - „nördlichsten auf Erden erreichbaren Straßenpunkt“.


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