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Norwegen mit Hurtigruten // Tag 10 // Wir nehmen Kurs auf die Inselgruppe der Lofoten

Veröffentlicht: 11.07.2018

DAS WAR KNAPP

Morgens hieß es wieder „Alle Mann an Deck 7!“, denn zur Linken konnte man nun Norwegens größte Insel Risøyrenna sehen. Viel interessanter aber war rechts die Insel Andøya - da gibt es nämlich einen Raketenstartplatz, wo immer mal wieder Raketen in die Luft geschossen werden - nur für wissenschaftliche Experimente natürlich. 1975 ist da aber mal etwas schiefgelaufen. Die Nachricht der Norweger an die Russen, dass es bald wieder einen Raketenabschluss geben würde - zu reinen Forschungszwecken - kam nicht rechtzeitig dort an. Und dann waren die Russen in heller Aufregung, als sie die Rakete sahen, und glaubten, dass die Amis einen Angriff auf sie gestartet hätten. Und wollten umgehend zurückschlagen. Zum Glück war damals Boris Jelzin an der Macht und der zögerte, das alles zu glauben. Wieso sollten die Amerikaner denn auf einmal einen Krieg anzetteln wollen? Also wartete er - so lange, bis die verspätete Nachricht aus Norwegen „Hey, wir schießen mal kurz eine Rakete ab, kein Grund zur Panik!“ doch noch ankam. Gerade rechtzeitig, um den Dritten Weltkrieg zu verhindern, das war knapp! Und so etwas ist seitdem zum Glück nie wieder passiert, weil die Kommunikation zwischen den Raketenforschern in Norwegen und dem Verteidigungsministerium in Russland stark optimiert wurde!

Kurz nach den Inseln fährt man durch einen Kanal, der auf beiden Seiten mit Begrenzungen angezeigt wird:


Würde man sich nicht an diesen Weg halten, würde man unweigerlich auf Grund laufen. Denn hier ist das Wasser überall sehr flach. Aber damit die wenigen Leute, die hier wohnen, auch Besuch von den Hurtigruten-Schiffen bekommen können, wurde 1922 der Kanal ausgehoben mit 7 Metern Tiefe. Seitdem läuft‘s! Auch, wenn 7 Meter Tiefe immer noch nicht wirklich viel sind und der Kapitän hier schon einiges Können beweisen muss. Genau wie hier: 30 Meter hohe Brücke. Unser Schiff ist 29,5 Meter hoch. Respekt!

Übrigens wieder ein herrliches Wetter heute (langsam wissen die Norweger gar nicht mehr, was los ist - das ist für hiesige Verhältnisse Sommer-Ausnahmezustand) - und dementsprechend werden fleißig die Sonnenstühle in Position gebracht:


KURZER STOPP IN STOKMARKNES

Nachmittags hatten wir ein paar Minuten Zeit, durch Stokmarknes zu gehen. Hier steht das erste Hurtigruten-Schiff, die MS Finnmarken, die zwischenzeitlich vollständig restauriert wurde und dadurch fast in altem Glanz erstrahlt. Und direkt neben findet man das höchsteigene Hurtigruten-Museum (die Norweger lieben eben ihre Postschiffe):


Das Museum haben wir uns allerdings gespart. Und stattdessen die Zeit vor Beginn der Ausflüge noch zum Rumlümmeln im Café auf Deck 7 genutzt, schöne Aussicht inklusive:


Und, da das Wetter so schön war, haben wir auch eine ganze Weile an Deck in der Sonne verbracht. Als Begleitung gab es den Hurtigruten-Troll-Punsch, irgendein Tee mit Honig und einer ordentlichen Portion Rum, Prost!


BEGEGNUNG MIT DEN SEEADLERN

Um halb 5 war es soweit: Wir waren zwar noch mitten auf See, würden aber gleich von einem kleinen Fischerboot abgeholt werden, das uns ganz nah an die Seeadler heranbringt. Dafür mussten wir alle runter zum Autodeck an die Luke und von dort aus, mithilfe einer kleinen - mal wieder wackligen Brücke - rüber auf das andere Boot:



Zwischendurch musste die Brücke kurz wieder eingezogen werden, weil der Seegang zu stark war. Da waren wir aber glücklicherweise schon auf der anderen Seite angekommen und konnten uns das ganz in Ruhe anschauen!

Das Boot war ein Fischerboot, wie man es sich vorstellt. Mit zwei knorrigen Kapitänen, die fröhlich in ihrer Steuerkabine vor sich hin rauchten. Keine Ahnung, ob das gemäß „Sicherheits-Regularien“ auf Fischerbooten mit Touristen an Bord erlaubt ist, aber selbst wenn nicht, interessiert die beiden das glaube ich herzlich wenig. Es waren außerdem zwei Helfer dabei, die erst mal zwei volle Wannen mit Fisch an die Reling brachten. Und ab dann begann das Spektakel: Unmengen an Möwen haben uns die ganze Zeit begleitet unter ohrenbetäubendem Gegacker und Geschrei. Und die waren unfassbar fett! Hier sind manche Möwen so fett und groß, dass sie fast schon aussehen wie Seehunde:


Andere wiederum sahen da schon zarter aus:


Unser wendiges Bötchen hat uns dann noch einmal in den schönen Trollfjord hereingefahren, den wir schon auf der Hinfahrt gesehen haben. Das ist der Fjord, der so schmal ist, dass das Hurtigruten-Schiff nur ganz knapp hineinpasst und bei dem am Ende nur 300 Meter Platz bleiben, um den Kutter zu wenden. Vom Boot aus hatten wir darauf einen super Blick:


Vom Trollfjord aus sind wir unserer MS Polarlys schon einmal vorausgefahren Richtung Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten. Auf dem Weg haben wir einige Seeadler gesehen und noch mehr Möwen. Das war wirklich beeindruckend, vor allem mit der tollen Natur, die einen drum herum dabei begleitet. Wir waren alle ganz begeistert von diesem Ausflug!






In Svolvær mussten wir dann eine halbe Stunde warten, bevor unsere MS Polarlys schließlich um die Ecke bog:




DAS SIEHT HIER JA AUS WIE IN „HERR DER RINGE“!

Keine Verschnaufpause! Es ging direkt weiter zu unserem Ausflug „Inselwelt der Lofoten“. Nach der schaukelig-windigen Fahrt auf dem Fischerboot würde es ab hier aber gemütlich im Bus weitergehen. Mit unserer Reiseleiterin Steffi nämlich, die vor 1,5 Jahren auf die Lofoten ausgewandert ist und hier gar nicht mehr weg will, obwohl es so einsam ist. Damit wir ihr Zuhause ein bisschen besser kennenlernen, sind wir mit dem Bus einige der Lofoten-Inseln abgefahren. Und haben dabei zum Beispiel Stopp in Henningsvaer gemacht, einem kleinen Örtchen mit Hafen und Bergkulisse im Hintergrund:


Die Lofoten sind sehr grün und das Bild mit Meer und Bergen, das sich einem hier überall bietet, ist schon sehr besonders - mich hat es irgendwie an „Herr der Ringe“ erinnert. Und sogar Strände gibt es. Das Wasser ist immer angenehme 12 Grad warm, haha, nix für mich.




Zurück an Bord waren wir dann erst um halb 11, komplett ausgehungert. Wir waren seit halb 5 unterwegs und hatten dementsprechend noch kein Abendessen bekommen. Die Essenspause dauerte also bereits seit 14:30 Uhr an!! Wir waren kurz vor Kollaps, wir sind es schließlich gewohnt, dass wir hier alle paar Stunden in enger Taktung Nahrung bekommen ;-). Aber die Crew umsorgt einen wirklich auch unter solchen „Zwei Ausflüge hintereinander“-Extrembedingungen ganz vortrefflich: Auf uns wartete schon ein fertig gedeckter Tisch im Bistro und ein leckeres 3-Gang-Menü. Mit uns waren dort nur noch zwei Amerikaner, mit denen wir uns dann noch eine ganze Weile unterhalten haben, bevor es ab in die Koje ging.


Und morgen: Letzter Tag an Bord - ohne Ausflüge oder größere Programmpunkte zwar, dafür aber mit feierlichem „Farewell Abendessen“.


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