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Irland // Tag 6 // Kilkenny nach Dublin über Glendalough und die Wicklow Mountains

Veröffentlicht: 06.06.2018

SCHRECK ZUR GEISTERSTUNDE
Irgendwann kurz nach Mitternacht bin ich wach geworden. Zuerst dachte ich, das "Muh" der Kühe sei schuld gewesen. Die waren nämlich immer noch voll in ihrem Element, und blökten durch die Gegend - wahrscheinlich gab es eine Party mit den Schweinen und Hühnern im Kuhstall. Aber nein! Irgendwer hat sich an meiner Türklinke zu schaffen gemacht. Da hab ich mich kurz mal mächtig erschreckt! Dann habe ich mir aber überlegt, dass es bestimmt einer von den beiden Amis war, die sich bei der Nachtwanderung im Zimmer vertan haben. Und ganz "Stadtkind" schließe ich natürlich immer brav die Tür ab und war deswegen total safe ;-).
Was sich dann am nächsten Morgen herausstellte: Es war gar keiner der Amis gewesen, sondern meine Vermieterin Liz! Sie hat mein Auto nicht gesehen (ich hatte etwas außer Sichtweite geparkt, als ich aus Kilkenny zurückkam) und deswegen war sie total besorgt. Und wollte schauen, ob ich in meinem Zimmer bin, also ob ich gut nach Hause gekommen war. Hätte ich das geahnt, hätte ich ihr beim Zurückkommen noch mal kurz Hallo gesagt, aber ich wollte sie und ihren Mann Frank nicht stören. Die Arme, ihr war das total unangenehm, aber ich fand's schön - hier kümmert man sich umeinander ;-)!
Nach einem erneut sehr leckeren Frühstück, diesmal luxuriös mit Räucherlachs, habe ich noch ein Weilchen mit Liz in ihrer Wohnküche gestanden. Sie hat mir von der Berlin-Reise erzählt, die ihr und ihrem Mann vom Sohn geschenkt wurde und die sie letztes Jahr durchgezogen haben. Und wie es sie begeistert hat, dass jeder bei uns Englisch spricht und sie deswegen überhaupt keine Probleme hatten, durch die Stadt zu kommen. Ich habe ihr geraten, dass sie auch mal nach Köln kommen muss. Nicht jeder Rheinländer wird vielleicht dem Englischen mächtig sein, aber unterhaltsam wäre die Mentalität auf jeden Fall für Liz und Frank! Und Köln ist ja auch gar nicht so groß wie Berlin, da kämen die beiden schon zurecht.

ETAPPENZIEL 1: GLENDALOUGH
Glendalough ist ein Tal in den Wicklow Mountains, an dem ich auf meinem Weg zurück nach Dublin vorbeikommen würde.
Die Fahrt dorthin war auch schon sehr unterhaltsam. Gleich zweimal musste ich halten, weil freilaufende Schafe wild durch die Gegend galoppierten. Und natürlich absolut keine Lust hatten, Rücksicht auf irgendwelche Autofahrer zu nehmen. Also hieß es einfach: Motor aus und abwarten - bis die Schafe vorbeigezogen waren.
Oh, und auch sehr schön: Ein Ort, durch den ich mit meinem Audi gecruist bin, hieß doch tatsächlich "Hollywood". Von irgendwelchem Glamour war hier allerdings nichts zu spüren, es stank nach Kuhmist ;-).
Nach einer wieder mal sehr kurvenreichen Straße und einigem Hoch und Runter war ich an der berühmten Klostersiedlung von Glendalough angekommen. Überraschung: Hier musste man ausnahmsweise gar nichts zahlen. Weder für den Parkplatz noch für den Besuch des Areals. Das alte Kloster liegt sehr malerisch in den Bergen und ist eingebettet zwischen zwei Seen, dem "Lower" und dem "Upper Lake". Ich habe hier unheimlich viele Wanderer getroffen, aber dafür war ich zu faul. Ich habe mir nur die Anlage angeschaut und bin dann noch die beiden Seen abgewandert, das waren aber wenn überhaupt höchstens 5 Kilometer!
Und es hätte so schön da mitten in der Natur sein können...wenn nicht eine Horde amerikanischer College-Kids laut plärrend durch die Gegend gezogen wäre. Wahrscheinlich war das irgendeine Studienfahrt, "Findet eure Wurzeln in Irland" oder so ähnlich, aber über die hat wirklich jeder der Umstehenden den Kopf geschüttelt. Die Gruppe war unfassbar laut und lief hektisch Fotos schießend durch die Gegend, einer hielt sogar die Kamera überall drauf. Und immer "lovely" hier und "it's so beautiful" da - dabei haben sie sich noch nicht einmal in Ruhe umgeschaut, weil sie mehr damit beschäftigt waren, auf den Selfies gut auszusehen. "Ich mit Baumstamm. Ich mit Stein im Fluss. Ich mit grünem Blatt. Ich mit See links im Hintergrund. Ich mit See rechts im Hintergrund. Oh, Haare sitzen schief. Noch mal neu...".
Für eine künftige Irland-Reise wäre die Gegend rund um Glendalough aber definitiv ein toller Ort zum Übernachten, hier gefällt's mir wirklich gut!

DIE MILITARY ROAD
Von Glendalough nach Dublin gibt es eine "normale" Landstraße. Und dann gibt es noch die Military Road. Dieser enge Bergpass führt einen quer durch die Wicklows. Und man hat dabei wirklich traumhafte Aussichten auf die Berge! Auch, wenn überall stand, dass die Straße gefährlich, weil eng, ist, bin ich trotzdem dort lang gefahren. Es kamen mir nämlich auf den ersten Kilometern weitaus größere Autos als meines entgegen - und wenn die das können, kann ich das auch!
Es hat sich total gelohnt - großartige Landschaft! - und war weitaus leichter zu fahren, als erwartet. Da war der Ring of Beara an Tag 4 aber schlimmer! Ok, bei entgegen kommendem Wohnwagen musste man schon noch ein bisschen erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen ;-).
Vorteil war auch, dass es ausreichend Möglichkeiten für Fotostopps gab. An meinem ersten lief ich ein bisschen durch die Gegend - es ist hier sehr weitläufig und ursprünglich, daher hat man das Gefühl, man ist alleine auf der Welt - bis ich auf einmal vor einer Fotoausrüstung stand. Ein Fotograf aus Dublin war nämlich mit einem Hochzeitspaar hier, zum Shooting. So viel zum Thema alleine auf der Welt! Dann merkt man doch wieder, wie nah diese Berge eigentlich an der Stadt liegen.

ETAPPENZIEL 2: POWERSCOURT ESTATE & GARDENS
Hierauf bin ich durch Zufall im Reiseführer gestoßen: Das Powerscout Estate & Gardens ist ein sehr weitläufiges, seeeehr luxuriöses Anwesen vor den Toren Dublins. Für 10 Euro darf man rein. Wenn man reich ist, kann man alternativ auch ein Zimmer in einem der besten Hotels Irlands buchen - das befindet sich nämlich auch auf dem Gelände, genauso wie ein Golfplatz und eine große Gartenanlage. Die war nicht so wild-wucherig-schön wie Garinish Island, sondern eher high-class-der-Rasen-ist-exakt-5-Millimeter-hoch-schön anzuschauen ;-).
Da der Hunger trotz ausladendem Frühstück irgendwann groß war, habe ich in dem netten Café mit Blick auf die Gärten späte Mittagspause gemacht. Es gab leckere Spinatquiche und ein riesiges Stück Möhrchenkuchen mit fetter Zitronencreme, das war mmmh! Mit mir zusammen am Tisch saßen Reisende aus Belgien, die gerade erst angekommen waren und schwer neidisch darauf waren, dass ich die ganze Zeit so tolles Wetter in Irland gehabt hatte. Man konnte es gut an meinem knallroten Sonnenbrand erkennen! Und ich war wiederum neidisch, weil sie ganze 3 Wochen bleiben würden, um sich alles in Ruhe anzuschauen. Weniger Sightseeing-Schweinsgalopp als bei mir also ;-).

HOTEL NR. 1 // "MALDRON TALLAGHT" IN DUBLIN
Zurück in Dublin wartete das erste Hotel der Reise auf mich. Ich merkte schnell: Das war ein Fehler! Das Hotel war modern und gut, aber nichts im Vergleich zu meinen schnuckelig-heimelig-familiären B&Bs von davor. Was hatte ich mir dabei nur gedacht, ich kam mir vor, als wäre ich auf Geschäftsreise.
Tallaght ist ein großer Vorort von Dublin. Aber nicht wie Portmarnock - hübsch und grün mit Meer und Strand - sondern eher wie La Défense in Paris - groß, grau, mit riesigen Straßenkreuzungen und vielen Geschäftsleuten. Was aber positiv war: Es gab kostenfreie Parkplätze in der Tiefgarage, hier würde mein Audi gut die nächsten 2 Tage stehen!
BIs nach Dublin rein sind es mit der Straßenbahn etwa 45 Minuten (die "Journey Planner" App hat wieder zuverlässig alle Verbindungen angezeigt), aber ich war zu faul, um noch mal in die Stadt zu fahren. Stattdessen bin ich zu "The Square" gegangen, einem großen Einkaufszentrum in Tallaght. Groß ja, aber so richtig gute Geschäfte gab's da nicht. Immerhin einen Vero Moda, da habe ich mir noch ein dringend benötigtes T-Shirt gekauft. Morgen hätte ich bei 25 Grad sonst nur Pulli tragen können! Davon hatte ich nämlich noch genug ungenutzt im Koffer liegen...die Shopping-Tour war jedenfalls schnell beendet!

Und morgen: Klippenwandern in Howth und ein letztes Mal Umschauen in Dublin.

WAS MAN SONST NOCH ERWÄHNEN KÖNNTE
*** Warnwesten: Sehr ulkig - entlang der Landstraßen gibt es ja oft keine Bürgersteige. Damit der spazierfreudige Ire aber trotzdem sicher von A nach B kommt, wird hier modisch Warnweste in strahlendem Gelb getragen! Auch am helllichten Tag ;-). *** Ewige Rotphasen: Hier in Tallaght ist es mir vor allem aufgefallen - wenn man über eine Kreuzung als Fußgänger will, sollte man viel Geduld mitbringen. Es dauert gefühlt ewig, bis die Ampeln auf Grün umspringen! ***

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