Veröffentlicht: 03.09.2020
Für alle, die letztes Mal mitgelesen haben: Ihr könnt zum nächsten Beitrag gehen, hier waren wir schon....aber ist natürlich nicht genauso verlaufen wie vor 2 Jahren....
Treu nach dem gleichen Motto "der Weg ist das Ziel" (wieso versteht ihr später...), wollte ich dem anderen Futterbeschaffer heute das Cap Fréhel zeigen. Die Tour vom Cap Fréhel zum Fort La Latte ist eine der schönsten Routen auf dem GR34. Selbst Bewegungslegastheniker dürften aufgrund des Ausblicks an der Steilküste entlang das Wandern nicht als Qual empfinden.
Von Perros-Guirec fährt man ca. 1 h 45 min zum Ausgangspunkt. Hat man die Küste erst erreicht, bietet sich auf dem Rest des Weges sehr schöne Aussichtspunkte an.
Am Cap angekommen muss wie immer zunächst das Auto geparkt werden. Dieses Mal wusste ich zu Glück, dass "Autocars" hier Busse sind und wir keine 15 € blechen mussten. Allerdings hat sich das Parksystem hier seit 2018 verändert. Dies führte dazu, dass wir vor dem jetzt vorhandenen Parkautomaten standen und uns überlegten, wie wir denn ein Ticket lösen könnten. Der Automat weigerte sich konstant irgendetwas auf englisch anzugeben (wie immer also...) und forderte eine Nummer von uns. Hinter uns wurde die Schlange indes immer länger. Während wir uns den Kopf darüber zermarterten, welche Nummer wir denn eingeben sollten, regte sich hinter uns lautstark eine Frau auf. "Was soll das denn sein ? Das gab es vor 2 Jahren aber noch nicht. Was für ne Nummer wollen die denn bitte haben? Meine Exmatrikulationsnummer????!". Beruhigt darüber, dass wir nicht die einzigen waren, die den Automaten nicht checkten, kamen wir so mit dem Pärchen hinter uns ins Gespräch. Hinter uns wurde die Schlange länger und länger.....mittlerweile versuchte ich vor lauter Verzweiflung einfach mein Nummernschild einzugeben (was anderes fiel mir echt nicht mehr ein...). Das Pärchen hinter uns sah was wir taten und zack folgte ein "Ahhhh Mönchengladbach!!! Wir kommen aus Willich" (direkt um die Ecke) und prompt schaltete sich das Pärchen hinter dem Pärchen auch noch ein "Waaaaas? Ja aus Willich kommen WIR auch. Wenn ich das mal so sagen und meinen Senf dazugeben darf"..... Da fährt man tausend Kilometer, um halb Mönchengladbach an einem Parkautomaten zu treffen, der für uns NRW'ler nicht zu verstehen war. ..klare Kiste. Die Welt ist ein Dorf...aber genug vom Start. Auf in die Natur.....dachte sich die Teewurst und setzte erstmal was wohin, wo es nicht hingehörte. Nächster Mülleimer: den suche ich bis heute. Aber jetzt ging es wirklich los!
Ab zum Startpunkt (ich warne vor, heute wird nicht mit Bildern gespart....):
Vom Cap Fréhel geht der GR34 (angeblich 1 h 15 min laut Schildern und 45 min laut Google Maps) entlang der Steilküste zum Fort La latte wie oben bereits beschrieben. Der Weg ist das Paradebeispiel (der Streber unter den GR 34 Abschnitten sozusagen) für abwechslungsreiche Wanderwege. Hier gibts es alles: Heide, Steine, Treppen, Wald, Steilküste, den obligatorischen Farn etc.
Die Teewurst weiß mittlerweile, dass man sich hier nicht wie 'ne Gams auf einem Seil verhält und blieb dieses mal dem Freitot konstant fern.
Dem anderen Futterbeschaffer machte gegen Ende (2 h....) die Sonne gut zu schaffen aber hey....ohne Sonne wird man halt auch nicht braun (bzw. wir noch röter...). Mittlerweile sah man auch schon das Ziel:
Am Fort angekommen, sparten wir uns die Wartezeit an der Kasse:
Ich sehe nach wie vor nicht ein zu zahlen, um mir diese Burg anzusehen, wenn es dort nicht mal Kaffee gibt.. und so machten wir uns auf direktem Wege zur Creperie auf. Dort habe ich vor 2 Jahren die teuerste Kugel Eis (lecker war sie) gegessen und mich für den Rückweg zum Auto erholt. Die Teewurst wurde dort mit einem Wassernapf deluxe und extra Leckerlie begrüßt. Stand heute: Wartezeit bis man an den Tisch kommt, Wassernapf ähnelt heute einem Mülleimer, Leckerlie gab es nicht und das Eis ist leider immer noch genauso teuer....aber was soll's!
Eis war lecker und Flüssigkeit braucht man für den Rückweg nunmal intus! Dieser verlief wie beim letzten Mal dann 45 min an der Schnellstraße entlang aber darauf waren wir ja eingestellt.
Zurück am Cap ging es dann nach St. Brieuc weiter. Die Stadt liegt genau auf dem Rückweg und eignet sich deshalb bestens als Zwischenstopp zum Abendessen. Außerdem hatte ich 2018 keine Fotos gemacht und das musste natürlich nachgeholt werden. Genügend Zeit zum Bummeln blieb auch noch vor dem Essen.
Wir lagen gut in der Zeit. Blieb nur die Frage: Wo Essen?? Das Internet empfahl und das Restaurant "L'horizont". Gut, nehmen wir. Also Tisch gebucht (ohne sich das Ganze mal genauer anzusehen....) und weiter ging es in die Stadt.
Nachdem wir dann doch irgendwann genug vom Laufen hatten, gab's noch ne kurze Pause mit Cidre und Orangina, um die Wartezeit zu überbrücken bevor wir uns auf den Weg zum Essen machten. Während dieser Pause habe ich versucht (Internet wollte nicht wie ich) ein paar Bilder des Restaurants zu sichten und alles was mein Handy zu laden schaffte, führte eher dazu dass ich lieber zu Mecces wollte. Aber gebucht ist nunmal gebucht!
Dort angekommen (Parkplatz auf Anhieb gefunden!), kamen wir in das bunteste Ambiente, was ich jemals gesehen habe. Bund und zugestopft. Der Laden gleicht eher einem Trödelmarkt, in dem man halt auch was zu essen bekommt. Es ist kein Brett in der gleichen Farbe gestrichen, die Wände und die Decken hängen mit allem voll was man sich vorstellen kann und überall liegen Hüte, Perücken oder sonstiges Material zum Verkleiden rum.
Kaum im Laden angekommen, begrüßte uns ein überschwänglicher Franzose, der überhaupt nicht verstehen konnte wieso wir denn draußen sitzen wollten (dort war es nur bunt und nicht vollgestellt). Draußen angekommen, deckte besagter Franzose auch direkt unseren Tisch (bunt) ein und drückte uns die Karten in die Hand. Nach längeren Übersetzungsversuchen, teilten wir ihm unsere Auswahl mit und warteten auf das, was da noch kommen sollte.....mittlerweile füllte sich der Laden auch drinnen ganz gut. Bevor das Essen kam, wurde noch eine leuchtend pinke JBL Box aufs Dach gestellt, damit wir auch ja draußen mit französischen Coversongs bespaßt wurden.
Das Essen wurde zum Glück schnell serviert (nicht nur die Teewurst hatte den Magen in den Kniekehlen hängen....). Wobei "serviert" hier so aussah, dass sich der Koch mit übervollen Tablets durch das Mobiliar draußen schlängelte und mehr als einmal fast alles für die Teewurst gewesen wäre...der hatte derweil eine Katze im Innenhof ausgemacht und versuchte unseren quer durchs Verandageländer auf di Straße zu befördern....der Klassiker eben....die Katzen....aber zurück zu unserem Essen:
Gruß vom Slalomkoch:
Vorspeisen:
Hauptgänge:
Deserts:
Dass es sich bei diesem Restaurant um einen Geheimtipp handelt, kann ich im Nachhinein allerdings gut verstehen. Die beiden Männer schmeißen den Laden komplett alleine und das alles mit sehr viel Herzblut. Die Preise sind absolut human und das essen schmeckt wie von Oma gekocht (von der bretonischen Oma). Sämtliche Gerichte werden aus lokalen Produkten zubereitet und vermitteln einem ein sehr heimeliges Gefühl.
Ist einem während des Essens dann doch mal langweilig, schleppt der Besitzer Pappfiguren, Sonnenbrillen, Perücken und alles erdenkliche für Partyfotos am Tisch an (neben uns am Tisch gewünscht). Das nenn' ich mal Service!
Die einstündige Rückfahrt haben wir dann gut gesättigt grade noch so geschafft, bevor wir dann nur noch in die Koje gewandert sind.
Morgen gehts zum Markt. Ich hab da einen tollen rausgesucht!
Bis dahin!