Veröffentlicht: 11.07.2020
Der erste Tag fiel nun also gleich mal sprichwörtlich ins Wasser. Anstatt höchst ambitioniert die Fuorcla Sulej in Angriff zu nehmen um dann mit einem grandiosen Panomara auf die vergletscherte Berninagruppe belohnt zu werden, sitzen Hans und ich stattdessen leicht fröstelnd auf dem Campingplatz von St Moritz und schauen dem Regen dabei zu wie er in endlosen Bindfäden vom Himmel fällt.
Und damit drängt sich natürlich gleich mal die Frage auf, wer ist eigentlich Hans und was hat der in diesem Blog verloren? Nun, Hans ist derjenige der sich von meinen bisherigen Bikepacking-Erlebnissen tatsächlich nicht hat abschrecken lassen, und sich naiverweise sogar dafür begeistern ließ, für eine Woche mit mir ins Engadin zu kommen um die besten Trails zwischen St Moritz und Davos ausfindig zu machen. Weder die Aussicht auf längere Trage- und Schiebepassagen mit bis zu 1800 Höhenmeter am Tag, noch die zu erwartenden spärlichen Fertignahrungsmahlzeiten oder das Extragewicht unserer Ausrüstung am Radel konnten ihn zur Vernunft bringen. Und deshalb sind wir jetzt hier um das gemeinsame Preludio für meine Tour zu absolvieren.
Ursprünglich wollten wir ja noch eine Vorbereitungstour machen, aber da sich das nicht mehr ergeben hat, stürzen wir uns halt einfach ohne viel Aufhebens ins richtige Abenteuer. Da ist es vielleicht auch gar nicht so schlecht, heute noch gemütlich die mondäne Henkersmahlzeit in St Moritz zu genießen, bevor das nagelneue Equipment von Hans in zwei langen und schweren Tagesetappen durch die wilden Albulaalpen dann gründlich auf Herz und Nieren getestet wird.