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Verloren, tief im ligurischen Hinterland

Veröffentlicht: 25.09.2020

Pigna hatte ich als Stützpunkt ausgewählt, um nochmals den Monte Torragio zu bezwingen. Aufmerksamen Lesern dieses Blogs wird sicher auffallen, dass ich da oben schon bei der Anfahrt nach Ventimiglia war. Aber es gab da auch noch einen anspruchsvollen Trail der auf direktem Weg der Vertikalen folgend nach Pigna runter führte. Den hatte ich mir für eine Tagestour aufgehoben, um die Abfahrt in vollen Zügen ohne hinderliches Gepäck genießen zu können.

So schraubte ich mich also nach oben, erst auf Teerstraßen und dann auf den heißgeliebten verfallenen Militärstrassen holterdipolter bis zum Torragio. Die Querung der Westflanke stand nochmal an, und dann kam der Einstieg in den Trail. Ich war ja erst noch skeptisch, ob sich der ganze Aufwand lohnte, abermals hier hoch zu kommen. Aber was soll ich sagen - eine Mörderabfahrt in einer verwunschenen, grün schimmernden Wildnis. Keine Menschenseele weit und breit, dafür aber ein Spitzenflow auf einem uralten, beinahe vergessenen Eselspfad.

Am folgenden Tag sattelte ich wieder mein Gepäck auf, um noch tiefer in die ligurischen Berge einzutauchen. Es ging nach Molini di Triora im Valle Argentina. Obwohl von allem anderen auf dieser Welt ziemlich weit entfernt, ist dieser schnuckelige kleine Außenposten der Zivilisation mit nur einer Pension ein Mountainbike-Hotspot allererster Güte. Zahlreiche anspruchsvolle Trails wurden rund um den Ort in der Abgeschiedenheit der schier endlosen Wäldern angelegt, und es sollen wohl auch häufiger Profis zum Training gesichtet worden sein. So konnte ich es mir nicht nehmen lassen, nach der Ankunft über einen tollen Trail am Nachmittag mit den letzten Kraftreserven noch den fantastischen Agrifolio-Trail mitzunehmen, das Flaggschiff der Region und ein fahrtechnisches Sahnestück erster Güte.

Ein weiterer Tag war noch von mir eingeplant für eine epische Tour in diesem ganz besonderen Trailnetzwerk, diesmal zum Passo della Guardia. Da war ich dann definitiv am oberen Limit meines technischen Könnens angekommen, aber auch vollends davon überzeugt, dass sich diese Gegend nicht hinter Destinationen wie Finale Ligure, Gardasee oder Davos verstecken braucht. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass nur sehr wenige andere Biker den Weg hierher finden. Gerne wäre ich noch länger geblieben, aber das Wetter gebärdete sich mal wieder als die ultimative Spaßbremse und machte mir einen Strich durch die Rechnung. Regen en masse war für die nächsten Tage angekündigt. 

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#bikepacking #triora#torragio#ligurien