Belljo☺
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Der Oodnadatta-Track

Veröffentlicht: 24.06.2018

Endlich startete unser kleines Abenteuer durchs Outback Australiens. Während ich bereits die schnellste und einfachste Route auf der Karte rausgesucht hatte, schmiedete Jonas aber währenddessen ganz andere Pläne. Er wollte unbedingt den Oodnadatta-Track fahren, den alten Highway, 650km über unbefestigte Straße (vergleichbar mit einem geschotterten, schlaglochübersähten Feldweg in Deutschland). Wir informierten uns bei der Touristeninformation und der Track war sogar für alle Fahrzeuge geöffnet, die nette Dame sagte aber, dass man maximal 40 km/h fahren könnte. 650km mit 40km/h??? Na das kann ja ein Spaß geben. Wir planten also ca. 5 Tage für die Tour ein.

Erstaunlicherweise hatte die Dame in der Touristeninformation aber überhaupt keine Ahnung und man konnte locker 80-90km/h fahren und so kamen wir doppelt so schnell voran wie ursprünglich geplant. Unseren ersten Stopp machten wir in Maree, einem kleinen Örtchen mit ein bisschen historischem Hintergrund, und schauten uns dort die alten Eisenbahnen an. Neben dem Track führte nämlich auch die alte Eisenbahnlinie entlang.

Übernachtet haben wir dann in Coward Springs. Hier gab es einen kleinen aber feinen Campingplatz und einen kleinen Hotpool!! Klein kann man hier groß schreiben, in dem Pool passten gerademal ca. 6 Leute hinein. Trotzdem war es erstaunlich, dass mitten im nirgendwo wo alles trocken und triste ist, so etwas existiert. In der Nähe schien es eine Quelle zu geben die wir uns am nächsten Tag noch anschauten. Eigentlich ist hier alles so wie man sich das Outback vorgestellt hat, weit und breit kaum etwas zu sehen und alles braun und sandig. Wenn plötzlich doch mal ein paar grüne Bäume und Büsche zum Vorschein kommen weiß man, hier wird es irgendwo Wasser geben. An diesem Abend war für mich noch ein besonderer Moment, als wir abends im Zelt lagen und draußen doch tatsächlich eine Frau mit einer Harfe am Feuer saß und leise Musik machte. Jeder der ins Outback fährt stopft sein Auto voll mit Essen, Wasser und Benzin aber wer zur Hölle bringt bitte ein Harfe mit ins Outback???? Der Moment war so besonders, da an Emils Gedenkfeier im Hospiz eine Harfe spielte und in mir alle Erinnerungen hochkamen. Es war als wäre er bei uns gewesen….=)

Am nächsten Tag ging es weiter bis zum kleinen Örtchen Oodnadatta. Grundsätzlich kommt immer alle 200km ein kleiner Ort (meistens bestehend aus einer Tankstelle und einem Hotel und ca. 2 Wohnhäusern). In Williams Creek gab es sogar in der Tankstelle noch einen kleinen Pub wo man gemütlich ein Bier trinken konnte. Die Decke und Wände waren mit Visitenkarten und alten Ausweisen tapeziert und Jonas fischte eine Visitenkarte seiner Firma heraus und tackerte sie gleich mal dazu. Falls also im Outback mal ein Kran kaputt gehen sollte, ist die Adresse der Firma Wilbert hinterlegt:)

In Oodnadatta gab es eine mega coole Tankstelle, das Pinkroadhouse. Hier war wirklich alles pink angemalt, selbst der Stapler, wie ihr auf dem Bild sehen könnt=)

Wir fragten bei dem kleinen Hotel nach ob es eine Möglichkeit zum campen gibt und wurden total herzlich begrüßt und durften sogar kostenlos auf dem Hinterhof des Hotels übernachten und die Toiletten und Duschen mitbenutzen. Als der nette Mann uns fragte ob wir Wlan haben wollen traute ich meinen Ohren kaum. Wlan am Arsch der Welt und dann noch kostenlos??? Hier wird Gastfreundschaft noch groß geschrieben. Generell haben wir unterwegs so viele nette Menschen getroffen. Zwar kaum Backpacker oder Leute in unserem Alter, dafür aber ganz viele ältere einheimische Reisende die sehr gesprächsfreudig waren und uns ganz viele Tipps und interessante Orte vorschlugen aber gleichzeitig auch interessiert an unserer Geschichte waren.

Am dritten Tag machten wir uns auf zum letzten Stück des Tracks. Es waren noch ca. 100km bis zum geteerten Highway als es dann doch noch passierte… Der Weg wurde schlechter und ein blöder spitzer Stein wollte uns auf den letzten Metern noch ärgern und bohrte sich in den Hinterreifen. Wir hatten einen Platten. Mitten in der Wüste…. Natürlich hatten wir einen Ersatzreifen dabei und Jonas hatte innerhalb von 20 Minuten das neue Rad montiert. Ich dachte die ganze Zeit, dass wir bereits mitten im Abenteuer wären, doch das eigentliche Abenteuer fing jetzt erst an…. Was wenn noch ein Reifen platzt??? Dann stehen wir mitten im nirgendwo und haben kein zweites Ersatzrad. Bis das nächste Auto vorbeikommen würde, könnte auch eine ganze Weile dauern und Empfang gab es schließlich auch keinen. Die letzten hundert Kilometer Schotterpiste betete ich, dass kein Reifen mehr platzen wird. Wir hatten Glück und kamen wohlbehalten in Marla an. Hier tummelten sich wieder die Touristen, leider gab es aber kein Ersatzrad für uns=(

Uns blieb nichts anderes übrig als weiterzufahren, ab jetzt wird ja nur noch Teerstraße kommen, bis wir in Alice Springs einen neuen Reifen kriegen würden.

Laut Jonas war es eine gute Bilanz 650km Schotterpiste mit nur einem geplatzen Reifen überstanden zu haben=) Dann führte unser Weg weiter zum großen Ziel, dem Ayer´s Rock oder auch Uluru genannt!!

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