Auszeit - Reise Richtung Osten
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Tauchen in Mabul und Sipadan

Veröffentlicht: 24.06.2019

Nach einem ausgiebigen Frühstück verliessen wir die Bilit Adventure Lodge. Der Minibus spuckte uns an der Kinabatangan Kreuzung – Mitten im Nirgendwo – aus. Am Strassenrand warteten wir auf unseren Anschlussbus nach Semporna. Wir konnten uns glücklich schätzen, die Tickets bereits im Voraus gebucht zu haben. Wer kein Ticket vorweisen konnte, musste die nächsten vier Stunden im Zwischengang verbringen. Der Bus war voll ausgebucht.

In Semporna verbrachten wir eine Nacht im Hostel, da die letzte Fähre nach Mabul bereits abgefahren war. Verglichen mit Semporna ist Sandakan eine richtige Schönheit. Das Städtchen war sehr schmutzig und aus der Kanalisation stieg an gewissen Stellen ein bestialischer Geruch empor. In den Strassen lungerten viele arme Kinder herum, die um Geld betteln. So krass waren wir mit der Armut schon lange nicht mehr konfrontiert worden.

Am nächsten Tag trafen wir pünktlich um 8.00 Uhr am Hafen ein. Dort wartete bereits ein Boot und unser Divemaster Kenon auf uns. Wir hatten vorgängig ein Tauchpaket für fünf Tage und vier Nächte gebucht. Dieses beinhaltete nebst den Übernachtungen zehn Tauchgänge in Mabul und drei Tauchgänge in Sipadan. Wobei die drei Tauchgänge in Sipadan fast die Hälfte des Gesamtpreises ausmachten. Sipadan gehört weltweit zu den Top 10 Tauchspots. Pro Tag sind 120 Taucher/ Schnorchler inkl. Guides zugelassen. Die Parkgebühren sind für die Taucher, wie auch für die Tauchschulen, sehr hoch.

Noch bevor wir in Mabul eintrafen, erblickten wir die zahlreichen Stelzenhäuser. Die Häuser sind alle an seichten Stellen errichtet. Die Insel Mabul ist 800 m lang und 500 m breit. An einigen Stellen reicht sie bis zu 8 m aus dem Meer. Auf der Insel gibt es zwei Dörfer. Suluk Muslime und die ethnische Volksgruppe Bajau Laut (ursprünglich aus den Philippinen) haben sich auf Mabul angesiedelt. Auf der kleinen Insel leben rund 2000 Einwohner – davon sind die Mehrheit Kinder und junge Erwachsene. Die meisten davon leben nicht auf dem 'Festland', sondern auf Stelzenhäusern, die ins Meer hinausreichen. Auch die meisten Resorts stehen im Wasser.

Das Boot entlud uns bei der Tauchbasis von Scuba Buddy. Der Tauchladen besteht erst seit einem Jahr und wird ausschliesslich von Einheimischen geführt, die aber glücklicherweise gut Englisch sprechen. Wir wurden sehr herzlich empfangen. Mit dem Boot fuhren wir zur Unterkunft. Zu unserem Erstaunen lag diese Mitten im Dorf. Das Zimmer war bescheiden, aber sauber. Durch die Spalten am Boden konnten wir direkt auf das Meer unter uns blicken. Wir entluden unser Gepäck, wechselten in unsere Schwimmsachen und gingen auf dem Fussweg zurück zur Tauchstation. Das ärmliche Fischerdorf erinnerte auf den ersten Blick an einen Slum. Die Häuser waren heruntergekommen und die Kinder rannten in schmutziger Kleider und gar halb nackt herum. Die Toilettenhäuschen waren direkt über dem Meer gebaut (unseres übrigens auch). Alles ging direkt ins Wasser. Der Abfall wurde gesammelt und an einer Stelle im Dorf verbrannt – immerhin landete nicht ganz alles im Wasser. Trotzdem wurde der Abfall in der Nähe des Dorfes an Land geschwemmt – kein schöner Anblick. Wir hatten eine Traumdestination mit lauter chicen Resorts erwartet. Vermutlich war dies auf der anderen Inselseite auch der Fall. Trotzdem bevorzugten wir die Lage unserer Unterkunft. Die Leute waren herzlich und trotz der Armut wurden wir nie um Geld angebettelt. Die Leute waren alle gut genährt und wirkten insgesamt fröhlich. Die Kinder spielten mit selbstgebastelten Spielzeugen – hoch in Kurs waren leere Plastikflaschen, die kurzerhand in Boote umgewandelt wurden und an einem Strick angebunden durch die Gegend gezogen wurden. Der Einfallsreichtum der Kinder begeisterte uns. Ein Einheimischer erzählte uns, dass jede Familie im Schnitt zehn Kinder hat. Kein Wunder, dass wir täglich gefühlt hundert Kindern zuwinkten. Ältere Menschen sahen wir hingegen nur wenige. Vermutlich ist die Lebenserwartung auf der Insel – auch aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung – nicht sehr hoch. Für uns hatte das 'richtige Mabul' seinen ganz eigenen Charm.

Bei der Tauchbasis angekommen, erhielten wir unsere Ausrüstung. Nur wenige Minuten später ging es dann auch bereits los. Mit dem Boot fuhren wir nur wenige Meter von der Insel weg. Der Tauchgang an der Riffwand gefiel uns sehr gut. Die farbigen Korallen waren sehr gut in Takt. Die Strömung trieb uns der Wand entlang. Knapp 45 Minuten später tauchten wir am anderen Ende der Insel auf. Der zweite Tauchgang fand auf der anderen Seite der Insel statt. Dort gibt es keine grosse Strömung, dafür künstlich angesiedelte Riffe. Wir fanden es eindrücklich, wie gut diese künstlichen Riffe sich in nur wenigen Jahren entwickeln. Zuerst siedeln sich Korallen an, danach folgen die Fische. Für die Tiere stellen die versenkten Boote, Flaschen und Gerüste sichere Verstecke dar.

Auf jedem Tauchgang entdeckten wir mindestens einen Fisch, eine Schnecke oder einen sonstigen Meeresbewohner, den wir zuvor noch nie gesehen hatten. Wir waren von den Tauchorten rund um Mabul äusserst begeistert. Die Abwechslung zwischen Riffwand mit Strömung, sandigem Untergrund und künstlichen Riffen war hervorragend. Gespenstig und zugleich faszinierend war unser Nachttauchgang. Viele Fische schliefen seelig, dafür waren andere Meeresbewohner, wie beispielsweise der Cuttlefisch (Tintenfischart), aktiv.

Ein besonderes Highlight war der Ausflug auf die Insel Sipadan. Bereits seit Wochen hatten wir uns auf diesen Moment gefreut. Leider war ausgerechnet an diesem Tag das Wetter regnerisch und der Himmel bedeckt. Die halbstündige Bootsfahrt von Mabul aus wurde zur Schaukelpartie – ein Glück, dass wir nicht seekrank werden. Die Wellen waren nicht sonderlich hoch, schienen dafür aber aus jeder Richtung zu kommen. Unser Khan wurde gewaltig durchgeschüttelt. Wir erreichten den sicheren Hafen der Insel und gingen für die Registrierung von Bord. Die Insel wird vom Militär streng bewacht. Nur ein kleiner Teil von Sipadan darf betreten werden. So werden die Laichplätze der Schildkröten geschützt. Wir begrüssten sowohl die Regulierung der Taucher, wir auch diese Schutzmassnahme. Dies garantiert einen nachhaltigen Tauchtourismus.

Die Insel Sipadan gleicht einem unterirdischen Vulkan. In der Mitte ragt die kleine Insel aus dem Wasser. Rundum reichen die Steilwände bis zu 2000 Meter in die Tiefe. An diesen Riffwänden haben sich tausende Korallen und Tiere angesiedelt. Mit dem Sprung vom Boot tauchten wir in diese magische Unterwasserwelt ein. Hunderte von Fischen umgaben uns. Die meisten davon hatten wir davor noch nie gesehen. Noch viel unbeschreiblicher waren die Begegnungen mit den Haien, den riesigen Schildkröten sowie das 'Bad' im Stachelmakrelen-Schwarm (Jackfish). Die Diversität und die Quantität der Meeresbewohner war unglaublich schön. Alle paar Minuten entdeckten wir etwas Neues. Für uns persönlich war der Ausflug nach Sipadan jeden Rappen wert.

Die Tage auf Mabul und Sipadan waren wunderschön, aber auch sehr anstrengend. Dreizehn Tauchgänge in fünf Tagen haben uns reichlich ausgepowert. Wir freuen uns auf die Rückkehr aufs Festland. Nach je einer Nacht in Semporna und Tawau geht es mit dem Flugzeug weiter nach Kuching, Sarawak.

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