Auszeit - Reise Richtung Osten
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Südkoreas zweitgrösste Stadt: Busan

Veröffentlicht: 17.07.2019

Mit dem Bus fuhren wir am Nachmittag von Jeonju nach Busan. Wie in Seoul, ist auch das Busterminal von Busan direkt an das U-Bahnsystem angeschlossen. Mit der Metro rasten wir vom nördlichen Stadtende in das Zentrum im Süden. Nur knapp eine halbe Stunde später betraten wir unser Hotelzimmer. Das Standard-Doppelzimmer entpuppte sich als eine kleine Suite. Für umgerechnet sechsunddreissig Franken pro Nacht belegten wir ein geräumiges Zimmer mit einem riesigen Fernseher und einem Whirlpool! So viel Luxus hatten wir auf unserer Reise bisher noch nirgends gehabt. Wir richteten uns ein und begaben uns anschliessend auf die Suche nach einem Restaurant. Da sich unser Hotel nicht einem touristischen Viertel befand, suchten wir nach einem Lokal mit Bildchen auf dem Menu. Unser erster Versuch endete leider erfolglos. Wir versuchten die Speisekarte mithilfe einer App zu übersetzten. Die Ergebnisse 'Kopf mit Knochen' und 'Knochen mit Knochen' klangen nicht sehr einladend. Dezent verliessen wir nach nur wenigen Minuten das Lokal. Im Augenwinkel sahen wir, wie der Kellnerin bei unserem Abgang ein Ausdruck der Erleichterung übers Gesicht huschte. Die Sprachbarrieren sind in Korea teilweise einschränkend. Im nächsten Restaurant gelang es uns dann aber mittels Bilder, eine Mahlzeit zu bestellen.

Am nächsten Morgen begaben wir uns zu einem Waschsalon. Während unsere Wäsche in der Trommel herumgeschleudert wurde, gönnten wir uns einen leckeren Kaffee an einem lokalen Stand. Der Besitzer verwickelte uns sofort in ein 'Gespräch'. Mit ein paar Brocken Englisch, einer ausgeklügelten Zeichensprache und mithilfe des Internets unterhielten wir uns über die Sehenswürdigkeiten von Busan und dessen lokale Spezialitäten. Wir freuten uns über die Unterhaltung. Die älteren KoreanerInnen sind meist sehr zurückhaltend. Wir verabschiedeten uns und besichtigten den angrenzenden Markt. Nebst den üblichen Auslagen entdeckten wir zahlreiche Schmuckgeschäfte. Durch Zufall waren wir im Juwelierviertel gelandet. Das Angebot erstreckte sich von Halsketten und Ohrringen bis hin zu Eheringen und Uhren. Hier wird bestimmt jeder Suchende fündig – die Warenauslage ist gewaltig.

Im Hotel luden wir unsere Kleider ab und fuhren mit der Metro anschliessend an den beliebtesten Strand von Busan: Der Haeundae Beach. Der Strand ist weitläufig und sauber. Mit seinen in Reih und Glied aufgestellten Sonnenschirmen erinnerte uns die Szenerie an Bilder von Rimini. In der Hochsaison muss hier wirklich die Hölle los sein. Aufgrund des bedeckten Wetters tummelten sich nur wenige Menschen am Strand. Davon wagte sich nur eine handvoll Personen ins Wasser – meist Kinder. Wir schlenderten dem Strand entlang und bewunderten die neu erstellten Hochhäuser. Wir begaben uns auf die Uferpromenade, diese führt einem stillgelegten Bahngleis entlang, um zum fünf Kilometer entfernten Skywalk zu gelangen. Leider mussten wir auf halber Strecke kehrtmachen, da Bauarbeiten im Gange waren. Ein Teil des Pfades wurde wohl durch einen Erdrutsch beschädigt.

Am Abend besuchten wir das Ausgangsviertel von Busan: Seomyeon. Hunderte Restaurants, Cafés und Bars befinden sich in diesem Stadtteil. Überall leuchteten und blinkten Schilder und Schriftzüge in allen möglichen Farben und Formen. Auf den Strassen trafen wir hauptsächlich junge Menschen an. Der Ausgang gestaltet sich in Korea etwas anders als bei uns in der Schweiz. Bei einem gemeinsamen Abendessen – meist ein Tischgrill – wir gegessen und getrunken. Pro Person wird wohl mindestens ein Fläschchen Soju vernichtet. Dazu werden riesige Mengen Fleisch vertilgt. Einige gehen anschliessend in eine Bar. Dies ist aber bestimmt nicht die Mehrheit, denn für einen Samstagabend waren diese erstaunlich schlecht besucht. Zumindest waren diese nicht wie bei uns zuhause total überfüllt. Auch wir genossen einen schönen Abend mit Tischgrill, Soju und leckerem Rindfleisch. Eine Runde Tischfussball und Darts in einer Bar rundete den Abend perfekt ab.

Am Folgetag besuchten wir das Gamcheon Culture Village im Westen von Busan. Dieser Stadtteil wurde von koreanischen Kriegsflüchtlingen in den 1950er Jahren errichtet. Busan war eine der wenigen Städte, die im Krieg nicht fiel und daher als sichere Zufluchtsstätte galt. Das Dorf wurde an einem steilen Berghang errichtet. Die Strassen sind entsprechend steil und winden sich. Richtig bekannt wurde die Gegend aber erst, nachdem die Bewohner damit begannen, ihre Häuser farbig zu streichen und mit Wandmalereien zu verzieren. Heute gehört das Dorf zu einer der touristischen Hauptattraktionen von Busan. Von der Metrostation aus erklommen wir zu Fuss den steilen Hügel bis zum Dorfzentrum. Vom buddhistischen Tempel aus genossen wir eine wundervolle Aussicht auf die Stadt Busan. Wir irrten für gut zwei Stunden in den schmalen Gässchen zwischen den Häusern herum und begutachteten die bunten Wandmalereien. Auf dem 'korrekten' Weg befanden wir uns wohl selten. Das Lesen der koreanischen Wegschilder bereitete uns grössere Schwierigkeiten. Praktischerweise waren einige Wege mit Farbe gekennzeichnet. So fanden wir auf dem Rückweg einen geeigneten Pfad, der uns rasch zu unserem Ausgangspunkt zurückbrachte.

Unten angekommen, begaben wir uns zum sogenannten BIFF Square. Ähnlich dem Walk of Fame in Los Angeles gibt es auch hier eine Strasse, die mit Handabdrücken von Berühmtheiten ausgelegt ist. Berühmtheit erlangte das Viertel durch das Internationale Filmfestival von Busan. 2019 wird der Event zum vierundzwanzigsten Mal durchgeführt. Seinen Ursprung als Kultur- und Filmviertel begann aber schon viel früher. Nach der Befreiung Koreas von der japanischen Vorherrschaft wurden in diesem Teil der Stadt einige Kinos für die Bevölkerung errichtet. Heute ist es ein viel besuchter Ort. Wir spazierten durch die Strasse und besuchten den angrenzenden Markt. Wer Socken benötigt, ist hier auf jeden Fall am richtigen Ort. Diese werden in allen Formen und Farben an jeder Ecke verkauft. Wir kauften keine Socken, dafür aber ein leckeres Gebäck in einer Bäckerei. Es handelte sich um ein mit Frischkäse gefülltes, marmorfarbiges Brioche in Würfelform. Richtig luftig und lecker!

Zu Fuss gingen wir weiter zum nahegelegenen Fischmarkt. Auf dem Jagalchi Fischmarkt lässt sich alles ersteigern, was normalerweise im Meer herumschwimmt. Auf uns wirkte der überdimensional grosse Markt eher abschreckend. Viele Meeresbewohner wurden in sehr fragwürdigen Behältnissen festgehalten. Das Tierrecht scheint in Korea noch nicht sehr weit fortgeschritten zu sein. Den Fischern Vorwürfe zu machen, wäre aber auch fehl am Platz. Uns wurde wieder einmal deutlich vor Augen geführt, dass die Fischer praktisch in jedem Land zur ärmsten Bevölkerungsschicht gehören. Fazit: Der Preis für die Meeresfrüchte und Fische muss deutlich steigen, ansonsten kann und wird sich in den nächsten Jahren nichts ändern. Hungrig begaben wir uns erneut nach Seomyeon – die Auswahl an Restaurants ist hier klar am grössten.

Am letzten Tag besuchten wir das Aquarium von Busan. Mit achtzig Becken, die auf zwei Stöcken verteilt sind, ist es das grösste Koreas. Einige der Fische hatten wir beim Tauchen angetroffen. Es waren auch einige sehr spezielle Tiere vertreten. Besonders faszinierend war der Arapaima, der durch seine festen Schuppen auffiel. Wir hatten den Eindruck, dass dieser aus der Zeit der Dinosaurier stammen müsse. Ein sonderbares Wesen. Im grössten Becken entdeckten wir zahlreiche Haie (div. Gattungen), riesige Grouper, Schildkröten und Rochen. Der Besuch im Aquarium war sehr entspannend und bereichernd.

Nach einem Mittagessen ging es mit der Metro zurück zu Hotel, wo wir unser Gepäck abholten. Mit der Metro fuhren wir an den Flughafen. Die nächste Destination heisst: Jeju Island. Eine Insel vor der südlichen Küste von Korea.

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