Ankunft in Borneo - Sandakan

Frühmorgens brachte der Shuttlebus uns an den Flughafen. Der Flug startete pünktlich und knapp 2.5h später landeten wir in Sandakan. Das Grabtaxi brachte uns zu unserer Unterkunft, dem Sandakan Backpackers. Unser Abenteuer Borneo konnte also beginnen.

Den ersten Tag verbrachten wir in und um die Stadt Sandakan. Diese vermag nun wirklich nicht durch ihre Schönheit zu überzeugen. Im Jahre 1945 wurde Sandakan im Zuge des Pazifikkrieges von den Briten dem Erdboden gleichgemacht, nachdem die Japaner zuvor die Gegend besetzt hatten. Mehr als eintausend Alliierte gerieten in japanische Gefangenschaft. Lediglich sechs Australier überlebten den Marsch von Sandakan ins Kriegsgefangenenlager in Ranau – diese sind unter dem Namen 'Todesmärsche von Sandakan' in die Geschichtsbücher eingegangen. Auf dem Heritage Trail, welchen wir am Nachmittag abgingen, erfuhren wir davon leider gar nichts. Wir passierten die alte Moschee, das Regierungsgebäude, erklommen hundert Treppenstufen zum Aussichtspunkt und passierten das Haus der bekannten englischen Schriftstellerin Agnes Newton Keith. Das wiederaufgebaute Sandakan besteht aus uralten Blockhäusern und ist relativ farb- und formlos.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Grabtaxi zum Sepilok Orangutan Rehabilitation Centre. Ziel der Auffangstation ist es, die Affen aufzupäppeln und anschliessend wieder in die Wildnis zu entlassen. Dieser Versuch ist jedoch nicht immer erfolgreich. Manche Primaten gewöhnen sich an die regelmässige Fütterung und wollen nicht mehr in freie Laufbahn zurückkehren. Wie ähnlich uns diese Tiere sind – mehr als 95 % des Genpools stimmt mit dem unseren überein. Bei der offiziellen Fütterung sehen wir leider nur einen einzigen Orang-Utan. Ansonsten lasst sich einen Makaken Familie blicken. Genüsslich werden die Früchte verdrückt. Danach geht es weiter in die 'Turnhalle'. Hier erlernen und üben die jungen Organ-Utan Affen das Klettern. Mit Seilen und anderen Gegenständen wurde ein Gelände dafür errichtet. Hinter einem Glasfenster beobachten wir die Jungtiere eine Zeit lang. Als der Saal fast vollständig leer war, verliessen auch wir das Gebäude. Wir hatten Glück. Auf dem Rückweg entdeckten wir drei Orang-Utans, die in den Bäumen spielten. Vom Steg aus hatten wir eine wunderbare Sicht auf das Geschehen. Und noch viel besser: All die lärmenden Touristen waren nicht mehr anwesend! Wir genossen den Moment der Ruhe. Problematisch an diesen Zentren ist, dass sich die Tiere schnell an den Menschen gewöhnen. So kamen die Primaten immer näher und stiegen schlussendlich gar auf den Steg. Die sanften Riesen knabberten an den Schuhen einer Frau rum und erkundeten ihr Bein. Ein Affe zog Mathias am T-Shirt – diese sind unglaublich kräftig. Gefährlich war die Situation nicht. Höchstens für die Affen, denn diese können aufgrund der genetischen Ähnlichkeit an denselben Krankheiten erkranken wie wir. Ein herbeigeholter Wärter scheuchte die Tiere zurück in die Bäume. Ein spezielles Erlebnis.

Die Mittagspause verbrachten wir zusammen mit einem holländischen und einem britischen Paar. In einem heruntergekommenen Hüttchen servierte uns eine herzliche, ältere Frau ein leckeres Mittagessen. Vor dem eigentlichen Essen tischte sie noch Nüsse und Süssigkeiten auf. Dass in den Backwaren hunderte von Ameisen herumkrabbelten, schien sie offenbar nicht zu stören. Wir wollten sie nicht beleidigen und assen brav einige Happen. Diese waren erstaunlich frisch und schmackhaft. Nach dem Essen ging es weiter in den Bärenpark. Hier leben zahlreiche Malaienbären (auch Sonnenbären genannt). Wir konnten einige davon von den Hochstegen aus beobachten. Es handelt sich um die kleinste in Südostasien vorkommende Bärenart. Die Sonnenbären sind besonders geschickte Kletterer.

Mit dem Taxi fuhren wir zurück nach Sandakan. Den Abend verbrachten wir gemeinsam mit unseren neuen Bekannten an der Wasserfront. Am nächsten Tag geht es weiter in den Dschungel.