Veröffentlicht: 15.06.2019
Da wir sehr spontan nach Malaysia fuhren, waren wir recht unvorbereitet über Kultur, Geschichte und Sehenswürdigkeiten in diesem Land. Wir verließen uns deshalb ganz auf den Gastgeber unseres ersten Hostels in Melaka, einer kleinen, historischen Stadt, die früher einer der wichtigsten Handelsstützpunkte in Südostasien war. Die ersten Siedler waren dabei Araber, weshalb die Stadt (wie die meisten in Malaysia) sehr muslimisch geprägt ist. 80 Prozent der Einwohner sind Muslime, doch auch Hinduisten, Buddhisten und Christen leben hier ihren Glauben, was zu einem fröhlichen Multi-Kulti führt!
Melaka hat, neben ihrer reichen Geschichte, auch jede Menge Sehenswürdigkeiten zu erkunden. So kann man am Nachtmarkt in der Jonker Street alle Arten von Streetfood probieren, von Museum zu Museum schlendern, die Häuser der früheren Sultane besichtigen, chinesische Antiquitätenläden nach versteckten Schätzen durchforsten und am Abend den Sonnenuntergang mit Blick auf die berühmteste Moschee Melakas, die über dem Meer erbaut wurde, genießen.
Nach Singapur und Melaka sehnten wir uns aber wieder nach Natur weshalb wir aufbrachen, um in den Cameron Highlands zu wandern. Also fuhren wir nach Ipoh und dort machte sich die mangelnde Vorbereitung bemerkbar. Nach langen Beratungsgesprächen mit den Besitzern des Hostels sahen wir ein, dass uns für eine Wanderung die Zeit nicht reichen würde und entschieden uns dafür, den Tag entspannt in Ipoh zu verbringen. In Ipoh wiederholt sich die Multi-Kulti Geschichte, mit dem angenehmen Zusatz, dass auch hier kulinarisch wirklich ALLES geboten ist, was das Herz begehrt! Indisch, chinesisch, libanesisch, koscher, halal... Neben dem Essen waren wir den Tag über dann damit beschäftigt, die vielen Streetart Gemälde zu bewundern, von denen eines schöner und aufwändiger als das andere ist!
Am nächsten morgen brachen wir dann guter Dinge auf, Richtung Kuala Lumpur - die Reise erschwerte sich allerdings unerwartet, als uns nach etwa zweistündiger Busfahrt, auf ca. halber Strecke also, siedend heiß einfiel, dass unsere Reisepässe noch im Schließfach des Hostels lagen und der Schlüssel zum Schließfach friedlich in meinem Portmonee schlummerte. Nach kurzer Beratung mit dem Busfahrer ließ ich meinen großen, mittlerweile fast 20kg schweren Rucksack bei Johnny, der diesen nach Kuala Lumpur bringen sollte, verließ den Bus, überquerte die Autobahn und fand auf der anderen Seite einen Bus, der mich zurück nach Ipoh brachte. Glück im Unglück: zurück im Hostel lagen die Pässe unberührt im Schließfach, die Gastgeberin fuhr mich zurück zum Busbahnhof und in letzter Sekunde erwischte ich den letzten Bus nach Kuala Lumpur, wo Johnny mittlerweile die beiden schweren Rucksäcke zum Hostel gehievt hatte. Mit dem Handy der Gastgeberin telefonierte ich dann kurz mit ihm, um zu erfahren, welches Hostel wir eigentlich gebucht hatten - ziemlich wichtige Information, die wir in der Aufregung beim umsteigen vergessen hatten auszutauschen... es ging glücklicherweise alles glatt, ich kam nach 12 Stunden Busfahrt in Kuala Lumpur an und konnte schon wieder lachen - zumal der Tag sowieso total verregnet war und wir deshalb eh nicht allzu viel unternommen hätten!
Am nächsten Tag waren wir wieder erholt von den unnötigen Strapazen am Vortag und machten uns mit einer jungen Spanierin und einem Franzosen auf, die Stadt zu besichtigen. Zunächst zu den Batu Caves, einer großen Höhle mit hinduistischen Tempelanlagen, die uns wegen der vielen Farben, Statuen und Gemälden sehr beeindruckten. Auf dem Weg zum KL Tower fanden wir dann ein bayrisches Bierlokal und konnten nicht widerstehen, ein Weißbier zu trinken. Frisch gestärkt mit diesem isotonischen Getränk, fuhren wir dann zum Tower, um den überragenden Ausblick über die Dächer der Stadt zu genießen. Ehrlichgesagt war mir nicht klar, wie riesig und modern Kuala Lumpur ist und umso überraschter war ich beim Anblick der Twin Towers, der ehemals höchsten Zwillingstürme der Welt, im Zentrum der Stadt. Johnny freute sich dort wieder einen Filmdrehort, diesmal „Verlockende Falle“ und „Mission: Impossible - Rogue Nation“, gefunden zu haben und ich freute mich vor allem über die etwas kühlere Nachtluft.
Leider konnten wir nichts vom, wie wir glauben, sehenswerten Landesinneren erkunden, doch auch die drei Städte Melaka, Ipoh und Kuala Lumpur hatten sehr viel tolles zu bieten. Naturmäßig erwarten wir dann von unserem nächsten Reiseziel einiges: es geht auf die Philippinen!