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Wanderabenteuer in Kirgistan

Veröffentlicht: 16.08.2023

Freiheit!

Kirgistan zeigte sich uns von Beginn an von seiner besten Seite: Wir waren gerade erst aus dem chinesischen Grenzgebäude raus, da hielt ein nagelneues Auto neben uns und der Kirgisische Fahrer fragte: Can I take you?

So fuhren wir also in einem edlen E-Auto (leider chinesischer Bauart) bei den kirgisischen Grenzbeamten vor und holten uns unseren Stempel ab. Der „Gesundheitscheck“ bestand aus Fiebermessen und nachdem das Gerät zweimal auf meiner Stirn partout kein Ergebnis liefern wollte (die Batterie war wohl alle) wurde es bei Patrie gar nicht mehr probiert und uns wurde einfach ne gute Fahrt gewünscht. Gesamtzeit : 5 Minuten.

Ankunft in Kirgistan mit dem Truck :D

Es war nicht die reine Hilfe, dass uns anschließend auch der erste Lkw-Fahrer zwei Stunden mitnahm und der erste Mensch im Ort mit seinem Auto zu einem Guesthouse fuhr, sondern es war diese Sicherheit die wir plötzlich spürten. Geborgen zu sein unter Menschen, die einfach von Herzen nett sind. Diese grünen Almwiesen, auf denen Kühe und Wildpferde weiden, die weiten U-Täler und die schneebedeckten Berge - auch sie versprechen einzigartige Lebensbedingungen :)

Jetzt verstehe ich warum alle von Kirgistan schwärmen! So gemütlich wie dort ist es nur selten und gleichzeitig versprühen die Berge eine einzigartige Freiheit.
So muss es sich in den Alpen angefühlt haben, bevor der Tourismus groß geworden ist.

Wow-Landschaft in Kirgistan

Gleich zur Ankunft empfing uns der Duft von Kuhmiste. Viele Menschen betreiben eine Almwirtschaft, die ganz ähnlich zu der in den Alpen ist. Im Sommer kommen die Kühe zur Jurte hoch, während im Tal Gemüse angebaut und Heu geerntet wird. Auch das Essen hat uns oft an Zuhause erinnert. Wir durften viele Milchprodukte und -speisen in Form von normaler Milch, Joghurt, Sahne, Milchreis oder Butter mit Marmelade probieren. Alles selbstgemacht auf den Almen bzw. in den Jurten. Nur die angebotene vergorene Pferdemilch war aus unserer Sicht dann doch etwas für ganz besondere Feinschmecker :P

Das Alaigebirge

Wir sind ganz viel wandern gewesen!
Im Alaigebirge haben wir uns für eine 3-tägige Wandertour entschieden. Am ersten Tag sind wir erstmal den Spaniern begegnet, die wir am Tag vorher an der Grenze zu China kennengelernt haben. Spontan beschlossen wir, gemeinsam loszuziehen. Zu fünft wurden wir von einem Truck in das nächste Wanderdorf mitgenommen, was wirklich eine witzige Erfahrung war :) Ein lokaler Hotelbesitzer gab uns dann bei einem Chai und Kaffee Tipps zur besten Wanderroute.

Das Alaigebirge

Tag 1 stellte sich als der sportlichste heraus, da wir zwar früh gestartet sind, aber die Zeit dann völlig verschätzten. Die gute WLAN-Verbindung vom Hotel, ein spätes Mittagessen und mal wieder ein Chai brachten uns dazu, erst um 17 Uhr loszuwandern. Um 20 Uhr geht die Sonne unter. In den drei Stunden legten wir ganze 1500 Höhenmeter zurück und waren bei Sonnenuntergang fast auf dem Gipfel auf 4300m (mein bisher zweithöchster Gipfel überhaupt!). Die Luft war gefühlt so dünn wie auf dem Mount Everest :D Aber trotz der späten Stunde und der Luft schafften wir es sicher auf den Sary Mogol Pass. Always keep moving, slowly and steady (maybe also in life?)

Hintereinander in einer Schlange aus Taschenlampen schlängelten und manchmal rutschten wir den Berg wieder hinunter. Dank gutem GPS kamen wir aber um Mitternacht (nach der nassen Überquerung eines Baches) in der Jurte an und schlürften erstmal einen Chai. Wie die Kirgisen nach grünem Tee um 24 Uhr noch schlafen können bleibt mir ein Rätsel.

Trotz der enormen Anstrengung war es ein wahnsinniges Erlebnis mit beeindruckender Natur und einer kalten Nacht mit Wow-Sternenhimmel! Auch in den nächsten zwei Wandertagen waren wir teilweise sprachlos von der krassen Schönheit.


Die Jurten sind so beeindruckend!

Nach unserer Wandertour folgten noch 2 Tage Horse Riding Tour. In meinem Leben saß ich erst zwei Stunden auf einem Pferd, und nun ganze 2 Tage! Nun gut, zum Glück hatte ich ja zwei gute ReitlehrerInnen, Patrie und Aktilek, unseren Guide. Er arbeitet übrigens im Winter oft in Deutschland, auf den TUI-Kreuzfahrtschiffen übernahm er die Bedienung im Restaurant. Nächsten Winter möchte er gern auf einem deutschen Bauernhof arbeiten, weil es ihm als Muslim schwer fällt im TUI-Restaurant Alkohol auszuschenken. Entsprechend seiner guten Deutschkenntnisse wurden wir erstmal freundlich mit “Guten Tag, wie geht es euch?” empfangen und hatten mit ihm wahnsinnig viel Spaß :)

Yess, Endlich hört das Pferd auch auf mich :D
Der erste Tag war entspannter, am nächsten Tag war Adrenalin pur angesagt. Es ging auf 10cm schmalen Pfaden reitend bergab. Was die Menschen alles auf den Pferden transportieren und dafür diese wirklich sehr schmalen, steilen Pfade nutzen, hat uns sprachlos gemacht. Trotzdem hatten wir einen riesigen Respekt und waren froh, heil wieder unten vom Pferd absteigen zu dürfen. Auch meine Beckenknochen haben sich gefreut :D Die Verbindung mit dem Tier aufzubauen war aber auf jeden Fall total schön.
Schmale Pfade schrecken uns nicht ab

Mit unserem Guide Aktilek beim Abendessen nach unserem letzten Tag :)

Morgen steigen wir zum ersten Mal in einen Zug! Die ganzen Nachtzüge werden sehr aufregend. Ich freu mich schon sehr!
Usbekistan, Kasachstan, Russland, Georgien und Türkei liegen noch vor uns!

Lange Zugfahrten liegen vor uns - Das hier ist unter anderem unser nächstes Ziel!

Usbekistan ist heiß!
Usbekistan ist nice!
Wir werden viel Zeit zum Weiterdichten haben!


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