Veröffentlicht: 21.07.2017
Es ist 7:30 Uhr. Ich verlasse das Haus, in dem sich unser Zimmer befindet, laufe durch die bewachsene Anlage des Hostels, bis ich am "Aussichtspunkt" ankomme. Ich bin alleine, es ist ruhig. Vor mir eine grüne Gebirgslandschaft, dichter weiß-grauer Nebel zieht durch die Täler, in der Ferne sehe ich das Meer. Es ist unglaublich. Ich befinde mich in Minca, dem höchsten Küstengebirge der Welt.
Wir haben in Taganga noch einen weiteren wunderschönen Tag an dem selben paradiesischen Strand mit leckerem Fisch, Bier und Schnorcheln verbracht, bevor wir uns auf den Weg nach Minca machten. Ben, Sabrina und ich sind gestern gegen 12 Uhr in dem kleinen Ort in den Bergen angekommen. Aus dem Taxi ausgestiegen trafen wir auf den französischen Oscar und die australische Bianca, zwei Studenten aus Medellín. Sie sind in dem gleichen Hostel wie wir. Um etwas Geld zu sparen, entschieden wir uns zum Hostel zu laufen und lehnten die überteuerten Motorrad-Taxis ab. Wir wussten nicht worauf wir uns einließen. Völlig verschwitzt und erschöpft kamen wir dann nach zwei Stunden endlich ganz oben auf dem Berg in unserem Hostel an. Nach einem sehr leckerem vegetarischen Essen und dem unglaublichen Sonnenuntergang am Aussichtspunkt unseres Hostels, war der Aufstieg wieder vergessen.
Sabrina, Ben, Bianca, Oscar und ich sitzen gemeinsam beim Frühstück und besprechen unseren Tag. In Minca kann man viel machen, es gibt Dschungel, Wasserfälle, Kaffeefarmen und vieles mehr. Wir entscheiden uns für einen Wasserfall. Sabrina, immer noch vom gestrigen Tag erschöpft, entscheidet sich für einen entspannten Tag im Hostel. Ben, Bianca, Oscar und ich machen uns auf den Weg. Wir wandern durch den dicht bewachsenen Dschungel, es ist noch etwas nebelig. Nach etwa zwei Stunden gelangen wir auf eine Art Straße und stoßen auf Einheimische. Wir folgen ihnen. Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir einen Fluss, der über mehrere Ebenen im Dschungel verschwindet. Das vorderste Flussbecken ist voll mit kolumbianischen Touristen und Einheimischen. Neben uns gibt es kaum andere Touris. Wir haben an einer Flussebene etwas oberhalb einen kleinen Wasserfall entdeckt. Wir klettern das Flussufer entlang bis wir die Spitze des Wasserfalls erreichen. Ben springt von einem kleinen Felsvorsprung ins Flussbecken. Oscar hinterher. Jetzt muss ich wohl auch. Ich atme einmal tief durch und springe hinterher. Das Wasser ist eiskalt. Ich tauche auf und brauche einen Moment, um mich noch mal zu orientieren. Es dauert nicht lange und der Wasserfall wird zum Springturm. Wir genießen die Zeit und beobachten das Geschehen, bis wir entschließen noch mal nach Minca zu laufen. Wir wandern ein gutes Stück bis zur nächsten Straße und werden dann auf der Ladefläche eines Pick-Ups mit ins Dorf genommen. Nach langer Diskussion und Entscheidungsqual, finden wir dann endlich ein Restaurant, in dem wir richtig gutes BBQ essen. Es ist jetzt etwa 15:30 Uhr, Bianca und Oscar haben sich von uns getrennt, um ein vegetarisches Restaurant zu finden. Ben und ich entscheiden uns den unglaublich steilen Berg zum Hostel hochzulaufen. Ohne die schweren Rucksäcke kommen wir schneller voran als gestern. Wir kommen rechtzeitig im Hostel an, um vor dem Sonnenuntergang noch zu duschen. Sabrina wartet schon auf uns. Bianca und Oscar treffen kurz nach uns mit den Motorrad-Taxis ein und gemeinsam genießen wir den Abend mit Wein, einem unglaublichen Sonnenuntergang und viel Spaß.