Veröffentlicht: 28.05.2024
Ein dummer Werbeanruf aus Deutschland reißt mich aus dem Schlaf. Ich sollte wirklich mein Handy auf lautlos stellen, aber bisher kamen solche Anrufe hier nicht an. Ich versuche zwar wieder einzuschlafen, aber es gelingt mir nicht. Und ich merke, dass ich ein wenig erschöpft bin. Acht Tage voller Eindrücke, die man sonst in einem halben Jahr manchmal nicht erlebt hinterlassen ihre Spuren. Und so beschließe ich, dass ich jetzt den Pace ein wenig runter fahre.
Zum ersten Mal wird mir ein richtiges Frühstück angeboten. Ich lege allerdings auch nicht so sehr Wert darauf, dass ich jetzt morgens frühstücken gehen würde. Aber diese Möglichkeit nehme ich dann doch gerne wahr. Es gibt Rühr Eier, Kartoffeln, Schinken, Waffeln, ein PBJ Sandwich, und etwas Obst. Diese eingeschweißten Ersatzfrühstücke, esse ich nicht mehr. obwohl ich das am Anfang noch ganz cool fand.
Danach lass ich es ruhig angehen. Und fahre erst um 11:00 Uhr los in Richtung Albuquerque auf dem Highway 500. Es geht es durch flaches Wüstengebiet, dann wird es etwas hügeliger, und rechts und links tauchen Felsformationen auf. Auf der 300 km langen Strecke liegt die Ojito Wilderness in völliger Abgeschiedenheit.
Ich fahre über eine 25 Kilometer lange Dirt Road, und es kommen mir nur ganz wenige Autos entgegen. Die Temperatur liegt weit über 35°, und hier ist kein Baum, der irgendeinen Schatten spenden könnte. Mir gefallen diese Orte sehr. Wenn man aussteigt, hört man kein Geräusch, allerhöchstens vielleicht einmal den Wind oder ein Tier. In diesem Fall höre ich wieder das Rasseln einer Klapperschlange. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, sehen tue ich diesmal keine.
Ich beneide ja die Menschen, dies diese scheuen Tiere fotografieren können, wie sie sich in der Sonne mit Energie voll laden. Natürlich würde ich nicht auf sie zugehen sondern im gehörigen Abstand mein Bild machen. Ich bleibe etwa 1 Stunde in dieser Abgeschiedenheit, aber es ist mir nicht vergönnt.
Nach fast 2 Stunden Abstecher bin ich dann wieder auf dem Highway, und der Verkehr in Richtung Albuquerque nimmt deutlich zu. Im Hotel werde ich total freundlich empfangen, und mein Zimmer ist wie das letzte, auch schon sehr komfortabel. Nicht ganz so groß, aber deutlich besser als viele Motelzimmer. Und Frühstück gibt es morgen auch wieder.
Ich muss meine Sachen allerdings in den zweiten Stock tragen, und mein Auto auf dem Parkplatz vor dem Hotel parken. Zum Abendessen bestelle ich mir was bei Wendys und hole es auch gleich ab. Ich wünsche dem Mann am Drive in Schalter einen happy Memorial Day und er freut sich. „Keep the spirit alive” meint er und fragt wo ich herkomme. Meinen Namen kommentiert er wie so oft mit „cool Name“. Ich glaub, ich muss hier mal wohnen. Das geht echt drunter wie Öl.