Anna in Paris
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Tag 3: La Tour Eiffel

Veröffentlicht: 26.09.2020

Heute morgen startete mein Tag relativ früh - um 07:30 Uhr wurde ich vom kleinen Matthias draußen im Wohnzimmer geweckt. Aber wie die meisten wissen, ist es ein großes Talent von mir, alle äußeren Einflüsse auszublenden und einfach weiterzuschlafen. Das ganze habe ich 1,5h geschafft, dann hat mich mein Rücken aus dem Bett getrieben. Mit einer improvisierten Faszienrolle aus zwei ineinander gerollten Blusen habe ich meine Brustwirbelsäule gedehnt, ein paar Mal Kuh-Katze gemacht und mich heiter auf dem Boden hin und her gewälzt. Tatsächlich wurde es irgendwann auch besser, und dann konnte mein Tag nach einer gemütlichen Dusche richtig losgehen. Leider war auch meine leichte Übelkeit die ganze Zeit über latent im Hintergrund, und ein Brot mit ein bisschen Avocado und dazu Orangensaft war mein Frühstück um 11:30 Uhr. Nachdem ich, wie vorgenommen, zwei Lektionen des OLS-Sprachtests bearbeitet habe, hatte ich nochmal Lust meine Querflöte auszupacken und habe die Einsamkeit der Wohnung genutzt, um ein bisschen zu spielen. Dabei wurde mein Rücken immer besser, vielleicht hat meinem Körper also einfach nur die ganze Zeit die Dehnung im Rücken beim Flötespielen gefehlt? Mal sehen wie es morgen so ist. Weil ich schon wieder ziemlich platt war, hab ich mich nochmal bis 2 Uhr hingelegt und konnte mich dann aufraffen, nach Paris zu fahren. Mein bescheidenes Ziel heute: Der Eiffelturm!

Mit dem RER E bis Haussmann Saint-Lazare und dann mit dem Bus 92 (der an wirklich schönen Orten vorbei fährt!) 20 Minuten lang bis zur Haltestelle "Tour Eiffel" hat es nur gedauert, um zum Wahrzeichen der Stadt zu gelangen. 1889 gebaut zum 100-jährigen Jubiläum der Revolution und zur Weltausstellung in Paris, war der eigentliche Plan, den damals umstrittenen Turm nur 20 Jahre lang stehen zu lassen. Glücklicherweise wurde sich nochmal umentschieden. Positiv aufgeregt bin ich um die Ecke gebogen, um den Turm zu sehen und musste mir die Hand vor die Augen halten, weil die Sonne so sehr geblendet hat. Das hat mich nicht davon abgehalten, ein paar Minuten lang auf das Gebilde aus Stahl zu schauen und natürlich auch das eine oder andere Foto zu schießen. Aus allen Winkeln natürlich, das muss sein! Besonders stolz bin ich darauf, nur einmal von einem Verkäufer der kleinen Miniaturfiguren des Eiffelturms angesprochen worden zu sein, obwohl unzählige Männer versuchen, Touristen ihre Ware zu verkaufen. Bei schönstem Sonnenschein habe ich mir auf einer Wiese mit Blick auf den Eiffelturm ein Plätzchen gesucht und den Moment genossen. Bauchweh und Rückenweh haben absolut keine Rolle mehr gespielt. Ich weiß, ich bin sehr leicht zu begeistern, aber ich kann definitiv sagen, dass mich der Eiffelturm wirklich beeindruckt hat.

Strahlende Anna mit dem Eiffelturm im Rücken

Beim Herumflanieren auf der Wiese ist mir eine Frau aufgefallen, die ich gerne fragen wollte ob sie ein Foto von mir vorm Eiffelturm schießen kann. Das hat sie sehr gerne getan, und wir kamen danach ins Gespräch. Sie hat mir erzählt, dass sie wegen Corona nicht nach China zurückreisen kann, dort aber bald Freunde von ihr heiraten und sie ihnen gerne ein ganz besonderes Hochzeitsvideo schicken möchte. Deshalb sucht sie Menschen aus verschiedenen Ländern, die in ihrer Muttersprache nur ganz kurz dem Brautpaar gratulieren. Natürlich war ich dafür sofort zu haben, und jetzt bin ich wohl in irgendeinem Hochzeitsvideo für zwei Chinesen, wie ich vor dem Eiffelturm stehe und ihnen Alles Gute wünsche! Wir haben noch kurz gequatscht, sie hat sich bedankt, und unsere Wege haben sich getrennt. Danach hab ich mich geärgert, sie nicht nach einem Kaffee gefragt zu haben, weil sie wirklich sehr nett war und ich Lust auf Kontakte in Paris gehabt hätte (und sie englisch gesprochen hat und das sehr angenehm war).

Anschließend bin ich wieder planlos rumgewandert, aber es ist auch egal wo ich bin, wenn mir eine Straße gefällt dann nehme ich die und schaue mal wo ich rauskomme. Und heute kam ich am Invalidenhotel raus, das der Sonnenkönig Ludwig XIV für die kriegsversehrten Franzosen gebaut hat. Nur von außen ein bisschen angeguckt, dem Treiben auf dem Vorplatz zugeschaut, dann wieder weitergegangen. Auf einer Asphaltfläche wurde Hockey gespielt, daneben auf dem Rasen Fußball und Spikeball, und ich hab gemerkt dass ich platt bin und nach Hause muss.

Im Monoprix Nudeln, Zwieback, Apfelmus und Eier gekauft, in der Apotheke was gegen meine Bauchschmerzen, dann in die Wohnung zurückgekehrt. Der kleine Matthias hat mich ganz lieb begrüßt, Antoine und Maeva aber natürlich auch. Habe eine Mini-Portion Nudeln mit Spiegelei und Apfelmus gegessen, das war dann auch wieder genug für meinen Magen. Hab mal spaßeshalber mein Thermometer ausgepackt: 37,6°. Ist das schon Fieber? Google sagt, oral gemessen sei es erhöhte Temperatur. Cool! Liege jetzt im Bett, mit Tee und Wärmflasche, schau mir irgendeinen Film an und bin mir sicher dass es morgen besser ist!

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