Reisefieber - Alltag ade
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Auf Inka-Pfaden nach Machu Picchu

Veröffentlicht: 15.05.2019

Nach drei Tagen Lares Trek hieß es jetzt für uns gleich im Anschluss zwei Tage Inka-Trail, welcher eigentlich 4 Tage geht, aber bei uns nur die letzte und schönste Etappe inklusive dem Sonnentor und natürlich dem Highlight Machu Picchu geplant war. Früh um 5:30 Uhr wurden wir von unserem neuen Guide abgeholt und zum Bahnhof gebracht, da uns der komfortable Zug Inkaexpress bis zu unserem Startpunkt bringen sollte. Die großen Panoramafenster waren leider total beschlagen und so hatte man nicht viel von der schönen Aussicht.

Auf halben Weg hielt der Zug mitten im Dschungel. Diese Etappe des Inka-Trails liegt nämlich im Hochregenwald, ebenso wie Machu Picchu selbst. Das war auch für uns etwas Neues, da wir bisher eher die höheren Lagen mit der spärlicheren Vegetation gesehen hatten und nun die grüne Fülle und die Wärme ganz angenehm waren. Hier lernten wir auch unsere neuen Wandergefährten kennen, denn diese populäre Etappe hatten natürlich noch andere gebucht, aber auch das war eine dankbare Abwechslung für uns. Insgesamt waren wir 11 Personen plus zwei Guides: fünf Amerikaner, zwei Engländerinnen, ein ägyptisches Pärchen und wir. Wir unterhielten uns gut, aber man merkte schnell, dass wir eher zu den geübteren Wanderern gehören und nach einiger Zeit die Vorhut mit unserem gutgelaunten Hauptguide bildeten.

Das Wetter zeigte sich von seiner sonnigsten Seite und ließ uns die traumhaften Ausblicke auf die saftig grünen Berge, Täler und den Urubamba-Fluss in der Tiefe genießen. Uns gefiel der abwechslungsreiche Weg durch schönste Natur über Brücken, vorbei an verschiedenen alten Inkaruinen und Wasserfällen. Zahlreiche farbenprächtige exotische Blumen und Pflanzen strahlten uns von allen Seiten an und der alte Inka-Pfad mit den original groben Steinen und zahlreichen Stufen hatte schon einen besonderen Charme.

Bei den Ruinen von Wiñay Wayna mit den großen inkatypischen Terrassen ging es dann noch eine richtig steile Treppe bergauf, aber danach gab es wieder einen super Lunch von einem der Campingköche aus dem Team unseres Veranstalters, da sich hier eines der Basislager für den klassischen Inka-Trail mit Zelt befindet. Anschließend ging es noch einmal ein Stück weiter, bevor sich nach einem steilen Anstieg mit Steinstufen das heißersehnte Sonnentor (Intipunktu 2720m Höhe) zeigte, welches den ersten atemraubenden Blick auf Macchu Picchu eröffnet. Was für ein Anblick! Macchu Picchu: die versunkene Inkastadt mitten in den Bergen auf Höhe der Wolken, unerreichbar für die spanischen Conquistadores im Dschungel versteckt, und nun durch uns erwandert. Wir dachten wir wären bei dem ganzen Touristentrubel etwas enttäuscht davon, aber es hat sich als richtige Entscheidung herausgestellt, einen Teil des Inka-Trails zu laufen und somit Machu Picchu am ruhigeren Nachmittag schon einmal zu sehen. Nach zahlreichen Fotos liefen wir endlich runter in die Inkastadt. Die weitläufige Anlage würden wir erst am nächsten Morgen ausführlicher erkunden, aber so genossen wir Machu Picchu doch schon ein wenig bei schönstem Sonnenschein. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zur nächstgelegenen Stadt Aguas Calientes (heiße Wasser) und aßen mit unserer Truppe gemütlich zu Abend bevor es dann früh schlafen ging.

Früh am nächsten Tag ging es kurz nach fünf Uhr mit einem der frühesten Busse wieder hoch nach Macchu Picchu, denn jeder möchte natürlich den Sonnenaufgang in der Ruinenstadt bestaunen und so ist es dort um diese Zeit auch entsprechend voll. Der Anblick eines Sonnenaufgangs blieb uns zwar bei bewölktem Himmel verwehrt, aber wir hatten ja am Vortag gutes Wetter gehabt und immerhin blieb es vorerst trocken. Wir bekamen eine ausgedehnte zweistündige Führung von unserem Guide durch die komplexe Anlage und erfuhren zahlreiche interessante historische Dinge und wie bestimmte Bereiche genutzt wurden und wem welcher Tempel gewidmet wurde. Es ist erstaunlich, wie gut alles erhalten ist, auch wenn natürlich an einigen Stellen Rekonstruktionen stattgefunden haben (andere derartige Inkastätte wurden von den Spaniern komplett zerstört). Auch wie die riesigen Steinblöcke überhaupt in diese Höhe transportiert wurden - ohne große technische Hilfsmittel - grenzt an ein Wunder. Die Inkas waren schon erstaunliche Ingenieure. Nach zwei Stunden hieß es dann von unserer Gruppe erst einmal Abschied nehmen, da wir uns eine erneute Wanderprobe selbst auferlegt hatten. Wir wollten den Machu Picchu Montaña (Berg) erklimmen, welcher separat zum Eintritt dazu gebucht werden kann und für dessen Erklimmung nur ein bestimmtes Zeitfenster zur Verfügung steht. Ein weiteres Pärchen unserer Truppe hatte denselben Plan und die anderen fuhren zurück zum gemütlichen Bummeln durch Aguas Calientes.

Als wir die ziemlich weit entfernte Spitze des Berges sahen, überlegten wir schon, ob das nach vier Tagen Wandern wirklich eine gute Idee war, aber der Ehrgeiz packte uns und der Wille nach einem perfekten Ausblick auf Macchu Picchu trieb uns außerdem die ersten Stufen hoch. Eigentlich hatte ich gelesen, der Anstieg sei eher gemächlich, aber dafür lang. Das sollte sich als falsch herausstellen. Gefühlte abertausend Stufen ging es hinauf und ließen uns ganz schön aus der Puste kommen. Zu allem Überdruss kam hinzu, dass es sich dramatisch mit Wolken zuzog und nachdem man auf der ersten Hälfte noch ab und an mit einem schönen Blick nach unten belohnt wurde, versank nun alles mehr und mehr im Nebel. Das I-Tüpfelchen des Ganzen war nun, dass es stark anfing zu regnen und die schier endlosen Steinstufen sehr rutschig wurden. Oh man, dass war ja schlimmer als der Rest, den wir bisher erwandert hatten, aber wir dachten, wenn wir es bereits auf 4700m geschafft haben, dann wird uns so ein kleiner Berg schon nicht in die Knie zwingen. Keuchend und vollkommen erschöpft kamen wir oben an der Spitze an, die wir uns wirklich mit den letzten Kräften erkämpft hatten. Oben wartete jedoch kein Ausblick als Belohnung für die Mühe. Die Enttäuschung war groß, da man nur in eine graue Suppe guckte. Wir aßen etwas zur Stärkung, machten ein Foto vom Schild des Aussichtspunktes (das einzige Fotomotiv, das es irgendwie gab) und machten uns vom Wind und Regen umpeitsch wieder auf den Rückweg.

Als wir am Ende des Tages im Restaurant zu den anderen der Gruppe stießen, erfuhren wir, dass das andere Pärchen nach der Hälfte aufgegeben hatte (wir waren leider nicht so schlau). Dafür wurden wir mit einem deftigen Essen und einem Beifall von unserer liebgewonnenen Wandertruppe empfangen. Die Essenz des Ganzen ist, dass sich dieser insgesamt fünftägige Trek mehr als gelohnt hat und man nach vier Tagen Glück mit dem Wetter auch einmal einen Schlechten dabei hat. Machu Picchu kann jedenfalls von der imaginären Buketliste gestrichen werden.

Antworten (1)

Karin
Man ist ganz gefangen genommen von den überwältigend schönen Fotos. Wie muss das erst auf einen wirken, wenn man dort ist und alles mit eigenen Augen bewundern kann! Schon der wildromantische Weg mit den faszinierenden Blicken auf die begrünten Berge und die einzigartigen Ruinen lassen eine bezaubernde Wanderung vermuten. Schade, dass mein Daumendrücken für schönes Wetter nur für den ersten Tag gereicht hat und ihr leider keinen Sonnenaufgang bewundern konntet. Hab auch sehr bedauert, dass ihr für euren strapaziösen Aufstieg nicht die verdiente Belohnung erhalten habt. Aber es hätte schlimmer kommen können.

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