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Tag 3 - von Fondo nach Mezzolombardo

Veröffentlicht: 12.09.2017


Was ein Tag! Irgendwann in der Nacht hörte ich Geräusche, die sich dann später als Regen herausstellten. Wow, das war vielleicht am Schütten. Egal, Du willst weiter. Zum Glück fragte ich den Hotelchef nach dem Bus. Er schickte mich dann zur keine 20 m entfernten Haltestelle; seltsam, meine Planung sah anderes vor. Dort half mir dann sehr schnell eine ältere Italienerin weiter und ich erfuhr, der Bus würde um 09:00 Uhr fahren, ich war von 09:20 Uhr ausgegangen. Kein Wunder, der Busplan war erst 2 Tage alt. Für ganze 3,70€ fuhr ich dann ca. 1,5 Std. Bus und Bahn, irgendwie kein Wunder, dass die hier kein Geld haben.

Die Busfahrt war klasse. Es ging nur bergab auf Straßen, die aus einer Zeit stammten, als sich höchstens mal 2 Vespas begegnen konnten. Der Busfahrer war obercool oder doch nur leichtsinnig und lebensmüde. Wer sich noch an die Busfahrer erinnert, mit denen wir vor über 30 Jahren zu Steinschule gefahren sind und denkt, die waren cool, der hat Luigi (keine Ahnung ob der so hieß) noch nicht gesehen. Also, man stelle sich Folgendes vor: strömender Regen, diesiges Wetter, um uns herum Berge und Schluchten, viele Kurven, teilweise eng. Aber Luigi war ganz gechillt, als er sich mehrere Minuten während der Fahrt das Telefon mit der linken Hand ans Ohr hielt und ganz entspannt telefonierte. Was soll schon passieren? Die Geschwindigkeit des Bus lag gefühlt über dem, was erlaubt war bzw. was ich fahren würde. Nach dem Telefonat lenke er mit der linken Hand, wahrscheinlich damit sie nicht aus der Übung kommt und hielt sich mit dem rechten Arm an der Stange fest, die gleich rechts hinter seinem Sitz ist. Das tat er wahrscheinlich, damit die rechte Hand die linke Hand beim Lenktraining nicht stört. Mann, was ein Vogel.

Dank der netten Dame von der Bushaltestelle kam ich an der richtigen Haltestelle an, direkt am Bahnhof. Nach knappen 20 Minuten Wartezeit kam auch schon mein Zug. Die Zugfahrt war schön, schön voll und ziemlich schön verregnet. Da waren sie wieder, die Senioren auf Ihrer (nein, ich sage jetzt nicht wieder "letzten") Italienreise und hatten alle Sitzplätze in Beschlag. Worscht, ich stand dann lieber mit dem Gepäck auf dem Rücken. Waren nur knappe 40 Minute und draußen war nichts zu sehen, weil das Wetter so schön schlecht war. Was ein Mist!

Das war dann auch der Augenblick, als ich beschloss bei Regen nicht mehr zu wandern. Das muss ich mir nicht geben.

Vom Bahnhof waren es dann nur wenigen Minuten bis zum Hotel, das ich um 11:15 Uhr erreichte. Und, was soll ich sagen, es goss noch immer.

Von außen wirkt das Hotel etwas in die Jahre gekommen, aber drinnen ist es sehr modern und auch neu eingerichtet. Gefällt mir gut. Es gibt sogar eine Badewanne.

Inzwischen (ca. 15:00 Uhr) hat der Regen aufgehört und es klart auf. Morgen soll das Wetter schön werden. Würde mich freuen.

Noch ein paar Storys der letzten Tage:

Ich hatte doch bestimmt schon mal meinen Poncho erwähnt, der mich samt Rucksack trotz eigener Regenhülle vor Regen schützen soll. Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, wie man einen Poncho überwirft, wenn man einen Rucksack aufhat, der etwas höher ist, als der eigene Kopf? Oder sogar schon mal ausprobiert. Kurz gesagt, es brachte mich zum Lachen und es brauchte mehrere Versuche. Na gut, Ding war drüber und Kapuze auf. Jetzt wollte ich den Poncho hinten möglichst weit runterziehen. Ich frage euch, schon mal versucht? Zum Glück habe ich lange Arme. Ich bekam ihn zu fassen, zog und schwups rutschte mir die Kapuze übers Gesicht. Ich musste schon wieder Lachen. Übrigens, zu Hause hatte ich es nicht ausprobiert, da der Poncho so schööööön eingepackt war. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass meine Arme rechts und links ziemlich ungeschützt unter dem Poncho herauskamen.

Wer mich kennt wird sich schon denken können, dass ich zu viel Gepäck habe und mich echt schwer tue mich einzuschränken. Ich habe mein Kletterzeug dabei, weil ich in Arco den Colodri gehen will. Der Gurt wiegt und der Helm ist sperrig und hängt hinten am Rucksack. Am Sonntag musste er sich den Platz mit einer Chipstüte teilen, die ich mir gekauft, aber nicht gegessen hatte. Das da die Regenhülle nicht so richtig passt kann man sich sicherlich gut vorstellen. Gestern kam ich dann an eine Stelle wo ich beschoss, den Helm aufzuziehen. Und da er sich sehr angenehm trägt, lies ich ihn gleich mal auf. Ok, irgendwann zog ich ihn wieder ab, hängte ihn vorne an den Rucksack und taperte so vor mich hinten. An einem Parkplatz sprach mich ein Opachen an, ob ich mit dem Motorrad unterwegs sei.

Auf einigen Selfies ist doch der Blitzableiter mit der GoPro zu sehen. Gestern lief sie einen Teil der Strecke mit und machte 176 Bilder. Zum Schießen, was da rauskommt. Alle 60 Sekunden macht sie ein Bild, ganz alleine, und das spaßige daran, man kann meinen Kopf von hinten sehen, ob ich laufe oder mich gerade ziemlich geschlaucht auf den Wanderstöcken abstütze. Zu schön. Morgen muss ich an einen Batteriewechsel denken, gestern fehlte mir dafür der Nerv. Ein paar Bilder werde ich hochladen.

Heute ist ja Waschtag, hatte Sveni so geplant, daher sind die Schlüpper und meine beiden T-Shirts bereits gewaschen und trocknen so vor sich hin. Zum Glück bin ich in Hotels und kann mich ausbreiten und teilweise werden die Sachen sogar trocken. Wie macht man das im Zelt, wenn es ständig regnet und kalt ist? Ich habe eine Fön und föne meine Wäsche.

Noch ne Story von gestern und dann müsst ihr euch bis morgen gedulden. Als ich gestern die 1800 m überschritten hatte und wieder auf dem Weg nach unten war lief ich Wege, die sehr steinig und ausgewaschen waren. Hier und da war es schon mal rutschig und hier und da gab es Trampelpfade, um das Sturzrisiko durch den ausgewaschenen Weg zu umgehen. Und, ihr denkt es euch schon. Schwups waren die Beine Weg und ich hockte auf dem Boden. Aber ich habe gelacht. Ich sag's ja, in den Powerriegeln sind Drogen. Aber egal, es tut mir gut. Was jetzt nicht falsch verstanden werden darf. Natürlich bin ich gegen Drogen. Ach ja, etwas weiter ob riss es mir auch schon mal die Beine weg, aber ich konnte mich irgendwie in der Luft abfangen. Hat euch schon mal,die Hand gekribbelt, weil ihr euren Arm so dolle weggeschleudert habt. Wow, ich erlebe Dinger. Alle reden immer davon, ich würde ganz tolle Eindrücke sammeln. Jupp, kribbelnde Hände kurz vorm Sturz.

So, inzwischen ist es gleich 19:00 Uhr und der Himmel ist so was von blau, das kann man sich nach heute morgen nicht vorstellen. Ich freue mich auf morgen.

Der Frühstücksreport wird morgen sehr wahrscheinlich ausfallen. Ich will zeitig los.

So ihr Leute, das soll mal reichen.

Bis morgen, dann mit dem Bericht "Tag 4 - von Mezzolombardo nach Molveno" hier auf AlleineWandernZumGardasee.

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