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Tag 6 - von Fiavé nach Arco

Veröffentlicht: 15.09.2017


Was für ein Tag. Erstens kam es anders und zweitens als man denkt.

Gegen 12:30 Uhr verlies ich das Hotel und nahm natürlich nicht die Haltestelle, die nur ein paar Meter entfernt war, sondern die, die wenige hundert Meter weiter lag. Ich checkte den Fahrplan, setzte mich auf eine Bank und war rechtzeitig zurück. Irgendwann kam ein Bus mit Ziel Riva, aber auf der anderen Straßenseite, wo kein Fahrplan hing. Ich dachte, der Bus würde drehen und zurückkommen. Nö, tat er aber nicht, der Plan gehörte nämlich zur Haltestelle gegenüber. Das muss man natürlich wissen. Es kam ein Bus nach Ponte Arche, boah, falsche Richtung, der Fahrer hatte aber Mitleid und erklärte mir, ich könne über Ponte Arche und Sachre fahren, nach Arco, denn da wollte ich ja hin. Na gut, also mit dem Bus nach Ponte Arche und dort zum Coop Nervennahrung kaufen, dann nach Sachre und dort nochmal etwas über eine Stunde Pause. Irgendwann war ich heute an einem Punkt, da war ich echt pis... sagen wir mal angesäuert. Die Kunst lag jetzt darin, sich davon nicht runterziehen zu lassen. Wozu denn auch? Allerdings klappte Sophias Wahlspruch nicht, denn den Weg zurück nach Ponte Arche kannte ich schon. Aber Busfahren ist schon praktisch, die Fahrten sehr interessant, die Landschaft toll, und mein Körper signalisierte mir hier und da, dass ich mich richtig entschieden habe. Denn ich muss ehrlich gestehen, heute morgen, bei diesem herrlichen Wetter, habe ich mich mal kurz geärgert oder bereut oder so, dass ich abgebrochen habe. Dann spürte ich aber meinen großen Zeh, die Schienbeine, die Waden, meine Schultern und die restlichen überalterten Körperzonen und -teile, und sagte mir "Thomas, Du hast richtig entschieden!"

OK, den Tagesablauf hatte ich mir etwas anders vorgestellt, nicht unbedingt mit warten an Bushaltestellen, aber das bringt Ruhe rein. Ich konnte runterfahren und der Stress, dieses Gehetze, diese heute schon ganz normal gewordene Dauerhochgeschwindigkeit waren verschwunden. Akzeptieren war das magische Wort. Thommy, einfach akzeptieren, Du kannst es eh nicht ändern.

Mein Bus kam, sogar pünktlich, und erreichte dann auch irgendwann Arco. Ich wusste, ich muss irgendwo ins Zentrum und blieb sitzen, die erste Haltestelle, die zweite und dann drückte ich mal den Halteknopf. Hätte ich mir sparen können, es war die Hauptstation. Ich raus, Rucksack geschultert, Navi an und laufe schon mal langsam auf die Straße. Und was soll ich sagen, da war es, das "Palace Hotel Citá". Hihi, wie lustig. Das hat mir jegliche Chance genommen, noch etwas umherzuirren, schade, dann eben mal nicht.

Nach der Anmeldung ging ich auf mein Zimmer, oder Dienstbotenkammer am Ende des Flures. Naja, hätte schlimmer kommen können. Ich hatte mich auf das Schwimmbad gefreut und fragte am Empfang nach der Nutzung. Es wäre draußen und wenn ich sportlich wäre, dann könnte ich es ja mal versuchen. Och nö, ich lehnte dankend ab. Dann schlug die Dame von der Rezeption Sauna vor, och nö, dann geh ich Duschen, meinte ich, was sie doch tatsächlich zum Lachen brachte.

Ich habe zwar nich geduscht, also nicht gleich, aber in der leckersten Eisdiele weit und breit, laut Kletter Svens Urteil, drei Bällchen Eis geholt.

Ach ja, Arco, das Mekka der Kletterer. Bis vorhin war ich noch ein Held mit Wanderschuhen und der vom Sven geliehenen Mammutjacke. Hier war ich jetzt ein kleines Licht zwischen all den Superkletteren mit Kilometer langen Seilen und so nem Zeug um den Hals. Aber egal (habe ich lange nicht gesagt), jeder das was er kann. Mein Fokus lag bisher und liegt woanders. Mein Gitarrenlehrer ist auch deutlich besser. Logo er spielt seit hundert Jahren und übt täglich. Wie gesagt, jeder was er kann.

Aber mal zurück zum Hotel. Kommt mir hier wie "wir markieren auf super toll" vor. Nicht mein Ding. Jedenfalls komme ich zurück ins Hotel und da sind sie wieder, auf ihrer letzten Reise nach Italien (Pfui, ich hab's wieder gesagt). Irgendwie werden die wohl busseweise hierher gekarrt. Und was noch dazu kam, da hocken sie im Foyer und warten, dass der Speisesaal aufmacht, wie morgens am Supermarkt oder montags beim Arzt. Alles kein Problem, aber welche Sprache war das? Also nochmal gelauscht, und ... es war sächsisch. Oh weh, sowas macht Italien kaputt. Aber zum Glück hocken sie am anderen Ende des Speisesaals. Es hätte schlimmer kommen können. Dafür sitzen neben mir ein deutsches und ein holländisches Ehepaar. Die unterhalten sich sehr seltsam. Die Holländerin spricht gut Deutsch, aber die Deutschen reden, als würden die Holländer nix kapieren.

Ach ja, die Bedienung hier ist auch so ein Ding. Ich habe den Eindruck, das sie es nicht gut finden, dass ich beim Abendessen auf dem iPad tippe. Aber eigentlich ist es doch total was die denken oder nicht.

Übrigens, ich bin der Gans und dem Fuchs (die sehen hier anders aus) begegnet, die sich in Fiavé gute Nacht sagen. Bilder habe ich hochgeladen.

Was ich ja total vergessen war das Pflegen der Landkarte. Das werde ich noch nachholen.

So liebe Leserinnen, Leser, Followerinnen, Follower und Freunde, die ihr mir so treu gefolgt seit. Mit Arco habe ich mein Wanderziel erreicht, zwar mit Abweichungen von der Planung, aber ich bin gesund angekommen. D. h. allerdings auch, dass sich mein Blog dem Ende entgegen neigt. Ich werde morgen nochmal vom Frühstück berichten und plane ein Resume meiner Wanderung zu schreiben. Aber nicht in den nächsten Tagen.

Bis morgen früh, wenn es wieder heißt "Standardfrühstück".

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