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Nepal 2015: das Kathmandutal

Veröffentlicht: 10.08.2016

Unsere Zeit in Nepal neigte sich dem Ende entgegen. Nach tollen Tagen in Kathmandu, Elefantenbaden in Chitwan und relaxen im flaschengrünen See von Pokhara, verbrachten wir die letzten Tage wieder in Kathmandu mit dem Schwerpunkt die anderen zwei Königsstädte ( Patan/ Lalitpur und Bhaktapur) kennenzulernen. Des Weiteren planten wir einen Stop in der unzerstörten Newar Stadt Panauti, die bislang allen Erdbeben trotzen konnte.

Um aber überhaupt wieder nach Kathmandu zu kommen, mussten wir mit einen klapprigen Linienbus den kilometerlangen Staus trotzen und viel Sitzfleisch beweisen. Die Strecke kostete uns 12 Stunden, wir standen mehr, als das wir saßen. Die langen Staus wurden von den übervollen Tankstellen verursacht, die Autos standen Hunderte von Metern am Straßenrand und warteten auf verheißungsvollen Diesel. Damit war dem Grunde nach der Standstreifen dicht und alles plagte sich auf einer Spur. Allerdings bekam man auf diese langsame Art des Reisens noch nen bissel was von Land, Leute und Kultur mit. Begeistert haben mich die altersschwachen Busse der indischen Marke TATA in den unterschiedlichsten Stadien der „Verwesung“ ….und alle noch munter auf der Straße.

Folie tuts auch

oder auch mal gar nichts

Das Elend nach dem großen Erdbeben war in den Nestern am Wegesrand natürlich nochmals präsenter, Zelte des UHNCR oder auch dem deutschen roten Kreuz waren unübersehbar.

Zum späteren Abend hatten wir es dann geschafft, „welcome to Kathmandu“. Wir wohnten wieder in Thamel, im Pilgrim's Gästehaus der alten Garde. Unser Zimmer so, wie ich es aus SOA gewohnt bin….dafür mit 8€ inkl. Frühstück spottbillig und genau deshalb absolut empfehlenswert.

Nach einem schnellen Abendessen ging es in die Heia, wir wollten ausgeruht am nächsten Tag in die große weite Welt starten.

Patan/ Lalitpur

Für fünf Leute ein Taxi zu ergattern ist schon in normalen Zeiten unglaublich schwer, in Embargozeiten ein nahezu unmögliches Unterfangen. Somit liefen wir durch den Moloch Kathmandu und kamen somit ungeplant am Bhimsen Tower vorbei bzw. das was von dem Turm noch stand. Jeder von uns hatte die Bilder im Kopf, als in den Tagen nach dem Erdbeben die Bilder vom eingestürzten Turm um die Welt gingen- ob die Ruine wieder aufgebaut wird, mag Niemand bestätigen.


Wir sahen viele Schäden auf dem Weg nach Patan, die Ecke von KTM hatte es mehr erwischt, als Thamel.

Die Stupa symbolisiert einen der vier HImmelsrichtungen und Zufahrtsstraße nach Patan

Patan oder auch Lalitpur überzeugte uns aber dennoch in Schönheit und Ausprägung.


Der Durbar Square wirkt architektonisch besser strukturiert als der Platz in KTM, auch wenn die Schäden mindestens genauso prägnant waren. Wir wurden von einer Gruppe Archäologen interviewt, sie wollten wissen, ob wir unsere Reise nach Nepal vor, oder nach dem Erdbeben geplant hätten. Wir hatten sie ja bereits in 2014 geplant und nichts konnte uns abhalten, schon gar nicht umgeworfene Steine.



Das besondere Highlight von Patan war, neben dem Durbar Square, der goldene Tempel. In diesem verschlug es uns schlicht die Sprache, wow. Kritiker könnten natürlich sagen „kitschig, zusammengewürfelter, hinduistischer Nippes“….wir fanden das Tempelchen überwältigend und so ganz anders als das, was wir in China oder Tibet gesehen hatten.


Zurück nach Thamel ging es tatsächlich per PkW, ganz nach dem Motto „besser schlecht gefahren, als gut gelaufen“ Angesichts der vielen, v elen Menschen die mittlerweile nur noch auf Busdächern von A nach B kommen, war unsere Situation ziemlich kuschelig bequem J Wir shoppten uns an dem Tag dumm und dämlich, alle Fünf reisten zwei Tage später mit hübschen North Face Kosmetiktaschen und Reisetaschen gen Heimat.

Bhaktapur und Panauti

Man sagt ja immer, das Beste kommt zum Schluss und tatsächlich schien sich dies für Nepal zu bewahrheiten. Mit einem komfortablen SUV ging es am letzten echten Urlaubstag zunächst nach Bhaktapur. Auch dort mussten wir die obligatorische Eintrittsgebühr zahlen und staunten nicht schlecht. Um in die Altstadt zu kommen, muss man tatsächlich ein paar Stufen nach oben steigen.

Natürlich auch hier ein paar Beschädigungen, insgesamt wirkte die Altstadt rund um den Durbar Square aber sehr schön kompakt und ist mit Sicherheit eins der kulturellen Highlights in Nepal.

Es waren sehr wenig Touristen in der Stadt, wir konnten die Sehenswürdigkeiten gut auf uns wirken lassen.




Wir besuchten den Taumadni Square mit seinem Wahrzeichen, welches Gott sei Dank NICHT zerstört wurde.



Auch der Platz der Töpfer war beeindruckend, man kann sich kaum vorstellen, dass noch so viele Töpferwaren im Zeitalter von Plastik und Pappe gekauft werden.


Nachdem wir zu guter Letzt  zum Dattatraya Square geschlendert waren, fuhren wir weiter nach Panauti.

Unterwegs einen wunderschönen Blick ins Kathmandutal genossen und mal wieder ausgiebig im Stau gestanden.


Auch hier- das Dieselproblem….. mit einer Fahrzeit von über einer Stunde hatten wir es schlussendlich geschafft, uns begrüßte die relativ schmucklose Newarstadt ohne jegliche touristische Infrastruktur. Selbst das Hotel war geschlossen, lediglich die Pipistube durften wir aufsuchen- ohne Licht, wegen fehlender Glühbirne.


In den vergangenen vier Wochen war uns so oft das Glück hold und auch heute wollte es uns nicht verlassen. Es war Ernte auf dem Land und so konnten wir, neben unzerstörter Dorfarchitektur, auch die Aktivitäten der Einwohner bewundern…wunderschöne Momente und wieder einmal wurde uns bewusst, dass in anderen Teilen der Welt die Menschen mit so sehr viel weniger absolut zufrieden sind.


Mit diesen wunderschönen Erlebnissen ging unsere Nepal Tour zu Ende, am nächsten Morgen traten wir unseren Rückflug nach Deutschland an. Zum ersten Mal wurden wir dann tatsächlich Dieselopfer, wir mussten eine nicht geplante Zwischenlandung in Neu Delhi ertragen, da erst dort die Maschine aufgeladen werden konnte.

Antworten

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