Veröffentlicht: 05.04.2017
Nun schaffe ich es nach meinen ersten 3,5 Wochen endlich mal wieder ein Update von mir zu geben und etwas hören zu lassen..
Die vergangenen Tage waren voller interessanter Erlebnisse, toller Momente und beeindruckender Aussichten. Die zweite Tour in den hohen Norden erlebte ich bereits etwas gestärkter, in dem, was ich hier tue und konnte mich so etwas sicherer in meiner Aufgabe als Scout präsentieren. Die ersten selbstständigen Schichten am Counter fielen mir einfacher, dennoch bin ich natürlich noch nicht so routiniert in der Beratung, wie das meine Kollegen sind. Trotzdem lerne ich Tag für Tag dazu, merke auch, was es ausmacht, ein guter Gastgeber für unsere Gäste zu sein und fühle mich sehr wohl in meiner neuen, alten Haut ;)
Momentan haben wir Temperaturen im einstelligen Bereich über 0, was den Frühling zumindest im Süden Norwegens erahnen lässt. Gerade sitze ich im einem kleinen Café in Trondheim, genieße einen Chai Latte und habe meinen Stadtspaziergang mit einer kleinen, überschaubaren Gruppe von Gästen hinter mich gebracht. Individuell geht jeder zurück zum Schiff und für mich bleibt eine kurze Pause, um durchzuatmen, bevor meine nächste Schicht an Bord 14 Uhr beginnt. In der Regel bestehen unsere Tage aus verschiedenen Arbeiten im Office (Vor- und Nachbereitung der Ausflüge, Vorbereitung der Ausflugspräsentationen oder zukünftiger Routen) bis hin zur Beratung der Gäste am Ausflugsschalter auf Deck 8. Wenn wir Ausflüge an Land haben, wird jedem von uns Scouts ein oder auch mehrere Ausflüge pro Tag zugeteilt, welche wir entweder nur abwickeln, d.h. die Gäste vom Treffpunkt zum jeweiligen Bus oder Tour Guide vor Ort bringen oder direkt begleiten und so als Ansprechpartner dienen. In Häfen, an denen viele Ausflüge angeboten werden, wird man manchmal für 2 Ausflüge eingeplant und sieht somit selbst einiges. Das macht unendlich viel Spaß und lässt einen auch immer wieder zu neuen Kräften kommen, wenn es sonst vielleicht auch manchmal stressig ist. Denn genau für solche Augenblicke lohnt es sich, wenn auch allein, weit weg vom gewohnten Umfeld zu sein. Für eine Tour haben wir meist mehrere Abfahrtszeiten und Busse, weshalb Koordination und Organisation hier immer wichtig ist. Es gilt also immer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das gelingt mir meistens, manchmal bin ich als Neuling natürlich dennoch überfragt und wende mich guten Gewissens immer an meine hilfsbereiten Kollegen. Ein Großteil dieser stammt übrigens auch aus Thüringen und Sachsen, weshalb ich mich ziemlich wohlfühle und ein bisschen Heimat in der Ferne habe. Das Leben hier an Bord ist aufregend, man lernt viele verschiedene Charaktere kennen und wird, wenn man es nicht schon ist, sehr tolerant und offen gegenüber anderen Kulturen, Meinungen und Lebensweisen. Denn was uns alle ausmacht und unterm Strich bleibt, ist, dass wir alle Menschen mit Träumen und Wünschen sind. Und wenn ich eines tagtäglich merke, dann das, dass es wichtig ist, gemeinsam an der Verwirklichung dieser Träume zu arbeiten, so dass jeder seinen Teil dazu beitragen kann und es im Großen und Ganzen ein tolles Gesamtpaket ergibt. Das macht die Arbeit auf dem Schiff wirklich aus. Jeder hilft hier jedem, wann und wo es nur geht. Auch meine Kollegen und ich aus dem Bereich Shore Operations/Excursions helfen bei abendlichen Veranstaltungen anderer Abteilungen, verteilen Fischbrötchen im Matrosenkostüm oder dienen als Komparsen bei Theateraufführungen. So lernt man sich untereinander ziemlich schnell kennen und kommt leicht ins Gespräch mit den Kollegen an Bord.
Es gibt so viel zu erzählen, da weiß man gar nicht, wo man überhaupt beginnen soll. Jedenfalls erlebe ich viele tolle Momente hier. Einen der eindrucksvollsten habe ich in Alta, einer unserer nördlichsten Städte auf dieser Reise, erlebt, als wir um 1 Uhr nachts die beeindruckenden Nordlichter gesehen haben. Weiterhin durfte ich mit dem RIB Boot auf dem Grindøysund vor der wunderschönen Stadt Tromsø fahren und dabei die erste englische Tour betreuen und die Reiseleiterin übersetzen. Wie man also sieht, gibt es immer neue Hürden zu meistern. Gepaart mit einzigartigen Erlebnissen macht mich diese Art von Arbeit aber auch glücklich und das Leben an Bord zu einer der besten Entscheidungen, die ich hätte treffen können. Trotz gestriger Seekrankheit und Übelkeit an unserem Seetag aufgrund 6-7 m hoher Wellen geht es mir heute wieder gut und ich bin zuversichtlich und gespannt auf alles, was noch kommt! Bilder folgen..
Ihr fehlt mir natürlich alle! Ich denke oft an zu Hause und freue mich natürlich auf unser Wiedersehen. See you soon :)