Veröffentlicht: 30.05.2024
Der vorletzte Tag in Busan wurde erst mal bis Mittags vertrödelt (muss man ja im Urlaub auch mal machen) und startete dann in der Jeonpo Café Street. Auf dieser Straße gibt es viele kleine Cafés zu entdecken. (Korea ist ein Paradies für Kaffeetrinker, ich sags euch.) Und was macht man auf so einer Café-Straße? Richtig: Mittagessen! 😄
Ich hatte ja schon am Vorabend so richtig Heißhunger auf Salat, darum war ich umso erfreuter, dass mir hier direkt ein kleiner Laden ins Auge sprang, der genau das anbot. Die Salatbowl war großzügig gefüllt mit grünem Salat, Reis, Pilzen, Karotten, Tomate, Kichererbsen, Brokkoli und Zwiebeln. Dazu hab es ein Zitronendressing und eine kleine Schüssel Maissuppe, die ebenfalls superlecker war. Das Essen hat mich so richtig glücklich gemacht!
Bei bestem Wetter — ich hatte das Gefühl, Busan wollte sich noch mal von seiner besten Seite zeigen — ging es dann mit U-Bahn und Bus knapp anderthalb Stunden weiter bis zum 해동 용궁사 (Hä-dong-jong-gung-sa Tempel). Dort wurde ich an der Bushaltestelle wieder von meinem privaten Tourguide eingesammelt, um den Hügel zu dem buddhistischen Tempel hochzufahren. 😉
Fun fact: Der Haedong Yongung Tempel ist einer der wenigen in Korea, die direkt am Wasser gebaut sind. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie “Drachentempel am östlichen Meer” und bezieht sich auf die Form, die Tempelanlage und Felsen miteinander bilden und die aus der Vogelperspektive an einen Drachen erinnert.
Der Tempel ist sowohl bei ausländischen als auch koreanischen Touristen sehr beliebt, und so schoben wir uns durch das Gewusel von mehreren Schulklassen und Menschen aller Nationalitäten, mit weit aufgesperrten Ohren um zu erkennen, woher die Leute kommen. Ich konnte die europäischne Sprachen erkennen und mein Begleiter (sein Name ist übrigens Dong-guk) die asiatischen Sprache sowie die koreanischen Dialekte.
Dazu passte auch das Spiel “Erkenne die Sprache auf den Wunschzetteln”, die überall im Tempel verteilt aufgehängt waren. Gegen eine kleine Gebühr von 5.000 W (ca. 3,50€) kann man seine Wünsche auf ein goldenes Blatt schreiben und an einem der designierten Orte befestigen, um sie an Buddha heranzutragen. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke ärgere ich mich, dass ich das nicht gemacht habe. Mist!
Als buddhistisch aufgewachsener Koreaner konnte mir mein Tourguide einige der Rituale und Symbole erklären. So hat zum Beispiel der koreanische Buddha sehr große Ohren, weil das für Glück steht.
Den Aufgang zum Tempel bewachen die steinernen Figuren der Tierkreiszeichen, und wenn man sich wie er ein bisschen auskennt, kann man anhand des Tieres und des Aussehens der Leute, die sich daneben fotografieren lassen, das Geburtsjahr ablesen. (Wir sind jetzt übrigens im Jahr des Tigers, und ich bin im Jahr des Pferdes geboren.)
Raus aus dem Touristen-Gewimmel und ab zu einem Geheimspot: Auf der gegenüberliegenden Seite vom Tempel, nur 10 Autominuten entfernt, liegt ein richtig fettes Bonzen-Resort mit einem wunderschön gelegenen Spazierweg und Cafés, die auch für Nicht-Gäste freigegeben sind. Dong-guk meinte, dass es sein Lieblingsplatz sei und er mindestens einmal im Monat herkäme, und ich kann verstehen warum. Kaum Leute, überhaupt keine (ausländischen) Touristen, tolle Natur und ein fantastischer Blick aufs Meer.
Es roch nach Salzwasser und frisch gemähtem Gras und Blumen. Ein Stück die Küste hinunter lag ein klitzekleiner Tempel, bzw. eher ein Schrein, auf einem Fels im Meer. Um dorthin zu gelangen, muss man über Steine kraxeln, zwischen denen ich Wasserkellerasseln so groß wie Gambas gesehen habe! (Leider waren die zu schnell um fotografiert zu werden.)
Nach einem Iced Matcha Latte und einer Begegnung mit Mieze Kittler (sorry, aber Seitenscheitel, Bart und der böse Blick? Die Katze war absolut gruselig.) ging es mit dem Auto zurück nach Busan, wobei wir über beide Brücken gefahren sind, die ich bislang schon gesehen hatte - die am Gwangalli Beach (wo das Feuerwerk war) und die, die ich von meinem Fenster aus sehen kann.
Ziel war das Gamcheon Culture Village, ein ehemals kleines Dorf, mittlerweile natürlich längst eingemeindet. Das Dorf ist mit seinen kleinen Gassen und kunterbunten Häusern einer DER Touristen-Hotspots von Busan, und jeder Reiseblog schwärmt davon. Mit meinen hohen Erwartungen konnte die Realität dann eher nicht mithalten... 😄
Wir kamen etwa gegen 18 Uhr dort an, und die Straßen waren wie leergefegt, die meisten kleinen Buden und Lädchen bereits geschlossen. Die bunten Häuser waren schön und definitiv mal was anderes, aber wenn es um niedliche kleine Gassen geht, dann wird wohl niemals etwas über mein geliebtes Italien kommen. Was ich nicht verstanden habe war, dass alles irgendwie mit dem kleinen Prinzen thematisiert war. Denn schließlich ist das eine französische Geschichte und hat mit Korea nix zu tun.
Aber wer den kleinen Prinzen liebt, gerne tausend Selfies vor diversen Kulissen machen oder kriminelle Essenskombinationen wie geeistes Bier mit Honig, transparente Mochis und Reiskuchen die wie Pommes aussehen essen möchte, der ist hier genau richtig. Vielleicht ist mein Bedarf an kleinen Souvenierlädchen jetzt auch einfach erst mal gestillt. 😂
Der Tag endete — natürlich — noch mit der Busan-Spezialität, die wir an dem anderen Tag nicht gegessen hatten. Und ja: 돼지국밥 (Dwe-dschi-guk-bap) ist in Busan noch mal ganz anders als in Yongin.
Die Suppe wird je nach eigenem Geschmack mit Pfeffer, Chilipaste (Gochujang), koreanischem Schnittlauch und winzig kleinen Shrimps nachgewürzt. Dazu gibt es dann Reis und verschiedenes Kimchi (hier: Rettich und Kohl), frische Chilis sowie Zwiebeln und Knoblauch, die in Ssamjang-Soße gedippt und roh gegessen werden. (Beides ist in Korea tatsächlich weniger scharf/intensiv als in Deutschland.) Dreimal dürft ihr raten, wer heute Morgen von seiner eigenen Knobi-Fahne geweckt wurde. 😄🧄