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Busan mit Local Guide

Veröffentlicht: 28.05.2024

Es ist Dienstag, ein wunderschöner, sonniger Morgen in Busan, ich sitze am Tisch, schaue auf den Hafen, warte darauf, dass die Waschmaschine fertig ist und lasse den gestrigen Tag Revue passieren.

Der Ausblick am Morgen 

Nach einem gemütlichen Morgen bin ich vormittags mit dem Bus auf die Insel Yeongdo gefahren, die ich von meinem Fenster aus sehen kann und die über drei Brücken mit dem Festland verbunden ist. Dort gibt es das 흰여울문화마을 (Hin-jo-ul-mun-hoa-ma-üll), ein Anreihung von kleinen Häuschen und Gässchen am Rand einer Klippe. 

Ab ins Gässchen-Paradies! 

Die ursprüngliche Wohngegend wurde für Touristen hergerichtet. Es ist alles ganz malerisch in weiß und knallbunten Farben gestaltet, mit einem Café und Lädchen neben dem anderen. 

Eine Minipromenade an der Klippe mit Blick aufs Meer 

Mit Blick auf das Wasser saß ich dort in einem Café, habe zum Frühstück Käsekuchen gegessen und Iced Chocolate getrunken (genug Zucker für das restliche Jahr), die Wellen beobachtet und bin meinen Gedanken nachgehangen. 

Premium-Platz im Café 

Dann bin ich den kompletten Weg durch kleine Dörfchen gegangen bis zu der Aussichtsplattform am Ende, wobei ich immer wieder mal in einen Laden reingestöbert bin oder im Schatten Pause gemacht habe, denn die Mittagssonne hat hier ziemlich viel Power.

Anschließend ging es mit dem Bus dann wieder zurück, kurz ausruhen und mit Hilfe der Klimaanlage abkühlen, denn nachmittags war ich mit einem Local Guide verabredet. 

Manchmal ist das Internet eben doch zu etwas gut: Ich hatte ja nach meiner ersten Woche in Seoul versucht, über die Plattform Interpals spontan Kontakte zu knüpfen. Leider waren da aber nur seltsame Menschen unterwegs, bei denen ich ein komisches Bauchgefühl hatte, sodass ich mich letztendlich mit niemandem in Seoul getroffen hatte.

Mit dem Bus zurück zur Unterkunft 

Ein Kontakt war aber ganz nett, ein Mann aus Busan, allerdings war der grad in Sydney. Doch als ich am Sonntag in Busan ankam, erzählte er, dass er ebenfalls seit einigen Tagen wieder in der Stadt sei. Und da er einen vernünftigen Eindruck machte, nahm ich das Angebot gerne an, Busan mal durch die Augen eines Einheimischen kennenzulernen. 

Am Strand angekommen, hat es sich leider zugezogen.

Wir trafen uns Nachmittags am Hauptbahnhof und fuhren mit der U-Bahn zum Strand in 광안리 (Guang-alli). Das ist eine kleine Bucht mit einem schmalen Strand, überspannt von einer Brücke, und umsäumt von gläsernen Riesen. Ich habe ja durchaus Bewunderung übrig für die Hochhäuser hier, aber direkt am Strand? Da gefiel es mir in Sokcho tatsächlich besser. Aber natürlich ist Busan Südkoreas zweitgrößte Stadt, und irgendwo müssen die Leute ja hin.

Wobei: Einheimische dürfen in den Wohnungen, die direkt aufs Wasser blicken, gar nicht wohnen, wie mir mein Begleiter erklärte. Die sind touristischen Zwecken vorbehalten. Vor einigen Jahren habe hier ein Taifun außerdem die kompletten Erdgeschosse zerstört, erzählte er weiter. Aber davon sieht man nichts mehr: Die Promenade ist gesäumt von Cafés und Restaurants mit großen Glasfronten oder offenen Terassen. 

Fun fact: In Busan spricht man Saturi, also regionalen Dialekt. Aus 밥 먹었어? (Pab mo-goss-o? — Hast du was gegessen? Hier das Equivalent zu “Alles klar bei dir?”) wird in Busan 밥 묵읏나? (Pab mu-günna?). Es ist schon irgendwie witzig, dass ich drei Wochen in Seoul Koreanisch lerne, um dann am Ende in Busan auf dem Schlauch zu stehen. Als würde man in Hannover einen Deutschkurs besuchen, um sich anschließend in Bayern zu wundern, warum man sich nicht verständigen kann! 😄

Zum Glück sprach mein Begleiter aber sehr gut Englisch, da er 10 Jahre im Ausland gelebt hatte, und schraubte mir zuliebe seinen Dialekt ein bisschen runter, so dass wir uns prima unterhalten konnten. Nach einem Spaziergang die Promenade herunter gingen wir auf Essenssuche in den Nebenstraßen. 

Eigentlich wollte ich nur das Schild fotografieren, dann entdeckte er darauf sein Lieblingsessen 😂

Eigentlich sollte es die Busan Spezialität 돼지국밥 (Suppe mit Reis und Schweinefleisch) werden, die ich schon in Yongin probiert hatte (aber laut meinem Tourguide sei die Suppe in Busan viiiieeel besser). Doch dann sahen wir zufällig das total süß gezeichnete Schild eines japanischen Ladens, und mein Begleiter war direkt begeistert, da er lange Zeit in Japan gelebt hatte und es hier sein Lieblingsessen — Chicken Nambang — gab.

Chicken Nambang 

Also sind wir rein und haben das bestellt. Es stellte sich heraus als Hühnchen mit einer Art Eiersalat-Dipp, dazu gab es Reis, Tofu, Kimchi, zweierlei eingelegten Rettich, eine Brühe auf Sojapastenbasis, und einen winzigen Pudding mit einem noch winzigeren Löffel für den Nachtisch. Alles lecker, aber am besten war, wie sehr er sich über das Essen gefreut hat 😄 Sowas find ich ja sympatisch.

Der wohl kleinste Nachtischlöffel aller Zeiten 

Anschließend ging es zurück an den Strand, wo er mich auf eine Art Zeitkapsel aufmerksam machte. Dort konnte man einen Brief an sich selbst schreiben, der dann in einem Jahr abgeschickt wird. Das habe ich gemacht! Danach haben wir uns ein Café mit Meerblick gesucht und mit einem Getränk (geeister Roibostee, geeister Cappucchino) auf den Sonnenuntergang gewartet.

Zeit
Zeitkapsel für Zukunftspost
Getränk mit Aussicht 

Denn dann erwacht die Brücke, die die Bucht überspannt, zum farbenfrohen Leben, und auf den Booten darunter wurde ein kleines Feuerwerk gezündet. Samstags gibt es obendrein noch eine Dronenshow, aber dann sei es dort auch so voll, dass wir niemals einen Platz direkt am Fenster bekommen hätten, lasse ich mir sagen. Darum bin ich ganz zufrieden, dass es ein relativ ruhiger Montag ist.

Los geht's... 
Mit den Lichtern sah es richtig malerisch aus

Mit der U-Bahn geht es wieder zurück ins Bahnhofsviertel, wo mir mein Tour Guide noch zeigen will, dass es gar nicht sooo hässlich ist wie gedacht. Denn hinter dem Bahnhof, quasi genau im Sichtfeld meines Fensters, befindet sich ein großer Park, der gerade neugestaltet wird, und der im Dunkeln wunderschön beleuchtet ist. Hier machen wir noch einen Spaziergang, bevor ich — ganz nach koreanischer Gentleman-Art — noch sicher nach bis an die Haustür begleitet werden.

Der Park hinter dem Bahnhof 
Fun fact: Wusstet ihr, dass man mit einem schnellen Boot von Busan aus in nur 3 Stunden in Japan sein kann? An guten Tagen kann man sogar die Küste Japans von einigen Punkten in Busan aus sehen! Das lerne ich in dem Park, der sich nämlich direkt an das Fähren-Terminal anschließt. Während ich hier sitze und schreibe, ist ein großes Kreuzfahrtschiff aufgebrochen, und ein Frachtschiff hält gerade auf die Brücke zu, um im Hafen einzulaufen.

Na gut, Busan. Ganz so übel bist du vielleicht doch nicht. Dann werde ich mal in den letzten drei Tagen hier erkunden, was du noch so zu bieten hast! 

Schon verrückt, dass ich am Samstag schon wieder in Deutschland sein werde. Kann ein Monat so schnell rumgehen? Kann ich nicht vielleicht doch noch ein paar Wochen verlängern…? 🥲

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