abenteuerkimchi
abenteuerkimchi
vakantio.de/abenteuerkimchi

Gyeongju Tag 2

Veröffentlicht: 25.05.2024

Nach einer wunderbar ruhigen Nacht begann der zweite Tag in Gyeongju mit einem leckeren Frühstück, dass meine Herbergsmutter liebevoll gezaubert hat: Brot, hausgemachte Erdbeermarmelade (fast so gut wie die von Mama 😉), Äpfel, Salat, gebratene Zucchini, gestampfte Süßkartoffel, Schinken, Eier, Joghurt, Orangensaft und Getreidetee. (Hab ich natürlich nicht alles geschafft, das war viel zu viel für jemanden, der nie frühstückt.)

Frühstück! 

Mit Blick in das liebevoll gepflegte Gärtchen hab ich also so viel ich konnte gemampft und den ganzen Tee ausgetrunken. Mein Herbergsvater fragte nach meinen Plänen für den Tag, gab Tipps und war neugierig auf meine Heimatstadt. (Gibt es eigene Bielefelder Spezialitäten? Mir ist nichts eingefallen. Hier in Korea wollen die Leute immer wissen, welche kulinarische Spezialität deine Stadt hat. Das ist hier voll das Ding, jede Stadt hat ihr “signature dish”. In Gyeongju ist es wohl eine Art Gebäck, wenn ich es richtig gesehen habe.)

Blick in den Garten 

Mit konnte der Stadt anmerken, das Wochenende ist, denn schon morgens waren unheimlich viele Leute unterwegs. Ich setzte mich auf eine Bank im Schatten mit Blick auf Mohnblumen und Observatorium, um noch den Blogpost vom Vortag fertig hochzuladen. Am Abend vorher waren mir dabei nämlich immer die Augen zugefallen… 

Dann ging es weiter zum 석빙고 (Sock-bing-go) - einem altertümlichen Eisschrank, wenn man so will! In diesen steinernen Lagerräumen wurden Eisblöcke gelagert, die man im Winter aus zufrorenenen Flüssen holte. Steinwände, Wasserabflüsse und Luftlöcher zur Ventilation sorgten dafür, dass den Reichen so auch im Sommer Eis zur Verfügung stand. Ob daher die koreanische Vorliebe kommt, sämtliche Getränke inklusive Kaffee am liebsten mit Eiswürfeln zu trinken? (Eine Vorliebe, die ich übrigens teile.)

Historischer Eisschrank

Bei mir gab es geeisten 식혜 (Schick-je) — ein süßes Getränk aus fermentiertem Reis und Malz, sehr erfrischend und lecker!

Und wie ich da so saß und meinen Blick schweifen ließ, lief auf einmal unten eine komplette Parade in traditionellen Gewändern durch das gesamte Gelände! 

Parade zum Observatorium 

Für mich ging es dann weiter zu der Wolji Teichanlage, die früher Teil eines riesigen Palastes gewesen war. Ich hatte mir unter der Ankündigung “Palast und Teich” vorgestellt, dass man auch tatsächlich einen Palast sehen kann, und sich nicht nur auf dem Areal bewegt, wo mal einer stand! 😄 Aber da es umgerechnet ca. 1,50€ Eintritt gekostet hat, konnte ich damit leben, nur ein paar schöne Fotos von den drei Pavillons am Teich zu knipsen.

Wolji Anlage

Nach einem kleinen Snack vom Streetfood-Stand hab ich mir ein schattiges Plätzchen in einem Café gesucht und bei einem (natürlich eiskalten) Matcha Latte erst mal diverse Einträge in meinem Reisetagebuch von Sokcho bis jetzt nachgeholt. (Ihr seht, nicht nur auf dem Blog gab es einen Hänger.) Das Café hat einfach ungelogen die ganze Stunde die ich dort saß ein und dasselbe Lied in Dauerschleife gespielt. (Day6 - 예뻤어). Diesen Ohrwurm werde ich wohl nie wieder los.

Mein schattiges Plätzchen 

Anschließend bin ich dem stetig fließenden Strom der Menschen gefolgt und kam an einer weiteren Anlage heraus, wo mehrere riesige Grabhügel waren (und ewig lange Schlangen, um an den zwei besten Foto-Spots die Selfies knipsen zu können, natürlich typisch koreanisch ausgestattet mit Selfie Sticks und Stativ. Ich fange an zu verstehen, warum unsere Begleiter damals so verdattert waren, dass Anni und ich nicht besonders wild aufs Fotografiert-werden waren… 😅)

Die kleine Geschichts-Tour endete in einem Museum, das darüber aufklärte, wie die Hügelgräber aufgebaut sind, und wie die Japaner während der Besatzungszeit unter dem Vorwand des “Kultur-Tourismus” unprofessionell ausgeführte Ausgrabungen durchgeführt und sich viele der Schätze aus den Grabkammern angeeignet haben.

Die Architektur eines Grabhügels: In der Mitte die Sargkammer, drum herum ein Holzgerüst, das mit Steinen gefüllt wird. Darüber wird dann der Erdhügel aufgeschüttet. Der Sarg kann durch eine Öffnung oben eingelassen werden. 

Danach war mein Wissensdurst gestillt, und der Magen war an der Reihe. Lange Warteschlangen vor den Restaurants machten mir die Entscheidung einfach (so wie damals in der Mensa): Ich esse dort, wo es frei ist. Und das war in diesem Fall Donkatsu. 

Auf dem Heimweg hab ich zwei Katzen gesehen, eine bei den Nachbarn und eine “bei uns” im Garten. Dann eine erfrischende Dusche, und danach hab ich mich noch mal mit meinem Journal an den Tisch gesetzt und den heutigen Tag direkt eingetragen. 

Die Herbergsmutter kam rein und wir haben uns ein bisschen unterhalten (”Na, wo warst du heute? Ach, war das denn nicht zu warm die ganze Zeit rumzulaufen? Hast du denn auch was gegessen? Du warst aber nicht die ganze Zeit in der Sonne oder?”), und kurz darauf kam der Herbergsvater heim und wollte auch wissen, was ich denn so gemacht hätte von seinen Tipps (Spoiler: Nix! 😬), und was ich da alles für Sticker auf dem Tisch habe.

Mein Koffer ist jetzt wieder fein säuberlich gepackt und ich bin bereit, morgen früh weiter zu reisen an die Südküste: Busan, ich komme!

Antworten (3)

Anirahtak
Mir fällt spontan Pickert als signature dish ein. Aber eigentlich ist das ja allgemein westfälisch. Zumindest hab ich das hier in Bielefeld das erste Mal gesehen und gegessen :) Weiterhin viel Spaß und gute Erholung!

Jan
Ich bekomme Fernweh bei all den Geschichten und Bildern. Sooo schön! 😍

Uhh, Pickert, stimmt! Das habe ich selbst noch nie gegessen 😅

Südkorea
Reiseberichte Südkorea