Veröffentlicht: 25.05.2024
Einen wunderschönen guten Abend aus Gyeongju! Mit dem Schnellzug KTX ging es heute 2,5 Stunden vorbei an Reisfeldern und Gewächshäusern in den Süden. Gyeongju (Gjonng-dschu) war während des Königreichs Silla Hauptstadt und viele der historischen Stätten hier sind als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt.
Fun Fact: Gyeongju liegt wunderbar idyllisch in den Ausläufern des Taebaek-Gebirges, das sich nahezu entlang der ganzen Ostküste erstreckt. Von grünen Hügeln umsäumt wirkt es so, als sei in diesem kleinen Städtchen die Zeit ein wenig langsamer vergangen als in Seoul. Und ja, es ist wirklich ein kleines Städtchen: Laut Einwohnzahl kleiner als Bielefeld. 🙂
Ihr fragt euch nun bestimmt, was es mit diesem Silla-Königreich auf sich hat, stimmt's? Deshalb hab ich euch eine knackige Zusammenfassung vorbereitet.
Ähnlich wie in Deutschland bestand auch Korea einst - bevor es ein geeintes Reich war, das dann von Japan besetzt wurde - aus vielen kleinen Königreichen. Zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 7. Jh. n. Chr. haben sich dabei die sogenannten Drei Reiche von Korea durchgesetzt: Die Königreiche Goguryeo, Baekje und Silla.
Goguryeo erstreckte sich vom heutigen Seoul über Nordkorea bis in die Mandschurei. Baekje lag im Südwesten und Silla im Südosten.
Irgendwann wollte Silla wachsen und holte sich dafür China als Verbündeten. Das “Vereinte Silla” entstand - und damit begann eine Blütezeit der Kultur. Im 10. Jahrhundert war Gyeongju, die Hauptstadt des Silla-Reiches, eine superreiche Millionenstadt und eine DER Metropolen Asiens. Einige Bauwerke sowie die Grabhügel der Silla-Dynastie sind noch heute in Gyeongju zu sehen.
Ich kam also in Gyeongju an, nach einer sehr halsbrecherischen Busfahrt vom Bahnhof ins Stadtzentrum, bei dem es mich mit meinem über 20kg Koffer in den Kurven ganz schön hin und her geschleudert hat. Von der Bushaltestelle waren es dann noch 10 Minuten zu Fuß bis zum Airbnb. Aber es war so warm und mein Koffer war so schwer, dass es sich eher nach 40 Minuten angefühlt hat… (Ja ich weiß, selbst schuld. Zu viele Sticker gekauft.)
Für die Unterkunft muss ich Vergangenheits-Nina echt danken. Es ist ein wunderschönes altes Häuschen mit einem richtig süßen Garten. Ich wohne hier mit dem sehr netten Gastgeberehepaar zusammen und bewohne ein kleines Zimmerchen mit eigenem Bad. Morgen früh bekomme ich sogar Frühstück, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm! 😀
Nachdem ich mich umgezogen hatte, zog es mich raus, denn, ihr ahnt es bereits, ich hatte noch nichts gegessen, es war knapp 15 Uhr und es wurde mal langsam Zeit. Auf dem Weg in die generelle Richtung “Königsgräber/ dort könnte was interessantes sein” kam ich an einem Café vorbei, das gut aussah, und habe mir eine kleine Stärkung gegönnt.
Frisch gestärkt ging es weiter, ganz nach dem Motto: “Ach da sieht es doch nett aus, da gehe ich mal hin.” Gyeongju ist klein genug, dass man sich einfach so treiben lassen kann, ohne verloren zu gehen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es sich heute so richtig nach Urlaub angefühlt hat und ich wie eine wild gewordene Touristen eine Mijonmijaden Fotos geknipst habe.
Ich habe die Hügelgräber gesehen und das älteste erhaltene Observatorium Ostasiens (Cheomseongdae - Wettervorhersage a la 600 n.Chr.), die Woljeonggyo Brücke, ein wunderschönes Mohnfeld, handbemalte Dachziegel und eine Motivations-Kartoffel, kleine Läden und die “Fressmeile” der Stadt, Katzen, Löwen, Hunde und eine freilaufende Herde wildfotografierender Chinesen.
Ich hab eine Frühlingszwiebel aus Filz und einen süßen Ring und eventuell noch mehr Sticker gekauft (es waren Gyeongju-Sticker Leute, ich brauchte die für mein Tagebuch!! — und überhaupt, wenn ihr wüsstet, wie viel ich NICHT gekauft habe, wärd ihr ziemlich stolz auf meine Zurückhaltung! 😂).
Ich hab mein Handy fallen lassen, und jetzt habe ich zum allerersten Mal im Leben einen gesprungenen Bildschirm und bin untröstlich! 😞 Und ich hatte zum Trost ein leckeres Abendessen.