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Heimweg

Veröffentlicht: 31.05.2024

"Good bye, good bye! Parting is such sweet sorrow, that I shall say good bye till it be morrow."

(frei nach Shakespeare) 

Freitagmorgen: meine 48-stündige Heimreise beginnt. Es gibt Matcha Latte und Sandwiches am Bahnhof, dann drei Stunden mit dem KTX Schnellzug bis nach Seoul. 

(Am Bahnsteig ein kleines K-Drama in Live: Freund und Freundin müssen Abschied nehmen, weil er zum Militär geht. Er musste dann doch noch mal schnell zur Tür rennen und sie drücken. Hach, junge Liebe..) 

Vom Bahnhof in Seoul aus geht es dann mit der S-Bahn eine Stunde nach Incheon, wo ich mich im Hotel frisch machen und final sortieren kann. Ein letztes Abendessen auf koreanischem Boden. Hoffentlich eine lange Nacht guten Schlaf. 

Samstag früh mit der S-Bahn drei Stationen weiter bis zum Flughafen. In den Flieger, 12 Stunden bis nach Istanbul. Ein paar Stunden Aufenthalt, dann 3 Stunden nach Düsseldorf. Von dort aus 2 Stunden nach Bielefeld. Wenn ich Glück habe, bin ich Samstag Abend 23 Uhr in meinem Bett - also Sonntag morgens nach koreanischer Zeit. 

Viel Zeit, um die ganzen Erlebnisse des letzten Monats Revue passieren zu lassen und ein bisschen zu verarbeiten. Wenn ich in Deutschland angekommen bin, gibt's dann noch ein kleines Fazit zum Abschluss.

Blick aus dem Fenster während der Zugfahrt 

Was gestern geschah (Spoiler: nicht viel) 

Mein letzter Tag in Busan war grau und schwül, passend zu meiner Stimmung. Ich hatte mal wieder ne kurze Nacht dank lauter Nachbarn abends und Bauarbeiten unter meinem Fenster ab 6 Uhr morgens. Ich funktioniere mittlerweile nur noch auf Notstrom. 

Zum Abschied gab es noch mal Karaoke (juchu!), einen langen Spaziergang im Norden der Stadt, Abendessen und lange Gespräche mit meinem Busan-Reiseführer.

Nochmal Donkatsu, weil mein Tourguide eine Schwäche für japanisches Essen hat. 

Kennt ihr das, wenn man einen fremden Menschen trifft und das Gefühl hat, sich aus dieser Fremdheit heraus emotional komplett öffnen zu können und Schwäche zeigen zu können, wie man es im vertrauten Kontext vielleicht manchmal nicht kann? 

Gerade diese... naja nicht Anonymität, aber diese emotionale Distanz macht es manchmal möglich, komplett offen zu reden und ohne jegliche Scheu, den anderen zu sehr zu belasten, alles einfach mal abzuladen. 

Was für ein Zufall, auf der letzten Etappe meiner Reise einen Menschen zu treffen, der in vielerlei Hinsicht meine Sorgen, Ängste und Lasten der letzten Jahre genau nachvollziehen kann, weil er sie selbst durchlebt, und mit dem ich mich in den letzten Tagen darüber austauschen konnte. 

Es fühlt sich fast so an, als hätte mir das Universum diesen Menschen geschickt um mich langsam vom Urlaubsmodus in den "und jetzt widmen wir uns dem, was liegen geblieben ist"-Modus zu überführen. 

Naja, dies sind so die Gedanken einer sehr müden Nina, die noch so gerade eben mit einem Auge und einem Finger tippt, bevor sie im Zug einpennt. 

Drückt mir die Daumen, dass alle Verkehrsmittel mitspielen, und dann melde ich mich ein letztes Mal aus Deutschland. 

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