Veröffentlicht: 02.06.2024
Incheon liegt an der Nordwest-Küste von Südkorea, 28km von Seoul entfernt. Es ist nach Seoul und Busan die drittgrößte Stadt des Landes und beherbergt den riesigen internationalen Flughafen, von dem aus meine 26-stündige Heimreise beginnt. Doch ein letzter Abend bleibt mir.
Ich sitze in einem Café, trinke Mango-Limonade und versuche, mein Reisetagebuch auf den aktuellen Stand zu bringen. (Spoiler: habs nicht geschafft, es fehlen noch ein paar Einträge). Vorher habe ich mir einen letzten heimlichen Wunsch erfüllt: Fotos machen!
In Südkorea sind unbemannte Fotostudios voll das Ding. Man geht rein in einen kleinen Raum, zahlt am Automaten 5.000 Won (3,50€) und kann dann mit einer Fernbedienung Fotos von sich selbst knipsen. Dafür stehen einem lauter lustige Brillen, Hüte und Perücken zur Verfügung.
Ich wusste nicht genau wie es geht, und die Automaten sind auf Koreanisch, deswegen hatte ich mich bisher nicht getraut. Doch in Incheon war das Studio komplett leer, und es war meine letzte Gelegenheit. Also los! Auch wenn ich es alleine gemacht habe, hatte ich richtig Spaß dabei, wie man sieht 😅
Zum Abschluss gab es noch mal mein Lieblingsgericht 갈비탕 (Rindfleischsuppe), das ich jetzt richtig gelassen über den Automaten bestellen konnte, ohne auf Englisch umzuschalten. Dann ein letztes Eis aus dem Convenience Store, und das wars. Ein Monat Südkorea vorbei.
Die Heimreise dauert lange, verläuft aber reibungslos. Die schönste Überraschung: mein unerwartetes Abholungskommittee am Bahnhof in Bielefeld. ❤️ (Die zweitschönste Überraschung: Dank meiner lieben Nachbarin haben alle meine Pflanzen meine Abwesenheit überlebt.)
Ein geklauter Regenschirm, eine verlorene T-money Card (für die Öffis), zahllose Nächte mit viel zu wenig Schlaf, mehrere Nahtoderfahrungen mit scharfem Essen, ein gesplittertes Handydisplay, ein vermackeltes Knie und ein gebrochenes Herz - so könnte man den letzten Monat zusammenfassen.
Aber auch: Unzählige kleine und große Begegnungen mit Menschen, die mich mit ihrer Wärme, Gastfreundschaft und ihrem aufrichtigen Interesse berührt haben.
Unterricht, der alles war was ich mir erhofft hatte und mehr. Fortschritte in meiner Sprachfähigkeit, die mich ein bisschen stolz machen.
Kein einziger Sonnenbrand!!! Viele neue Essenssachen probiert. Oft über meinen Schatten gesprungen.
Viele neue Einblicke in die Geschichte und Gegenwart eines Landes, das auch nach 4 Jahren intensiver Auseinandersetzung nichts an Faszination für mich verloren hat.
Ich gehe mit vielen Erkenntnissen nach Hause. Zum Beispiel, dass 5 Paar Schuhe eindeutig zu viel waren, weil ich davon nämlich immer genau 1 getragen habe - die, in denen ich am längsten laufen kann. 😅
Oder auch die Erkenntnis, dass man nicht jedes Wochenende verplanen und Raum für Flexibilität lassen sollte, wenn man mit Leuten vor Ort Pläne schmieden will. Dass es ein bis zwei Wochen braucht, bis man in der Schule Freundschaften knüpft, wenn man nicht zusammen wohnt.
Und natürlich, dass es definitiv einfacher ist, Neues zu entdecken und auszuprobieren, wenn man einen Local Guide dabei hat.
Und so bin ich jetzt zurück in Deutschland voller Vorfreude auf euch und den schönen Sommer, der auf uns wartet. Ich freu mich sogar... ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt tippe... Ich freue mich sogar auf die Arbeit. 😅
Fühlt euch gedrückt und danke, dass ihr mit dabei ward.
Liebe Grüße, eure Nina
Dinge, die mir aufgefallen sind, die aber in keinen Blogpost gepasst haben: