Veröffentlicht: 23.10.2024
5.8.2024
Heute ist früh Aufstehen angesagt. Das fällt allerdings nicht schwer, denn ich bin seit 6 Uhr wach, da die Straße hinter unserem mobilen Bett schon morgens stark frequentiert ist.
Wir machen heute einen Tagesausflug per Katamaran nach Juneau. Mit ein Grund, diesen Trip zu machen, ist die Fahrt durch einen der schönsten Teile der Inside Passage oben in Alaska. Den kanadischen Teil haben wir ja nun schon (bei Sonnenschein ☀️☀️) kennengelernt - und auch heute haben wir mehr als Glück: blauer Himmel & Sonnenschein, obendrauf die Wettervorhersage von bis zu +33 Grad heute!!!! What?????
Zur Erinnerung: wir sind gerade in Alaska!!!
Um 8:15 sind wir ein paar Straßen weiter bei Alaska Fjordliners am Hafen. Mit etwas Verspätung kommt unser Katamaran aus Skagway und es geht um 8:40 los in Richtung Juneau.
Im Hafen am Pier liegt heute die Crown Princess (beherbergt über 3000 Touristen), die uns beim Auslaufen mit einem lauten Tuten des Schiffhorns verabschiedet (boa, das ist echt laut!😅).
Draußen vor dem Hafen liegt der Kreuzer Silver Muse, der seine Touris mit kleinem Boot an Land bringt. Der Kreuzer beherbergt gerade mal knapp 600 Touristen und gehört laut Internet zu den kleineren, aber gehobenen und luxuriöseren Kreuzern.
Das Meer ist ruhig. Perfekt! Trotzdem "gönne" ich mit eine Vomex Tablette - sicher ist sicher. Leider bin ich absolut nicht "seefest".
Wir suchen uns im Boot eine Sitzreihe direkt am Ausgang hinten und bekommen erst mal ein kleines Frühstück serviert (Blaubeermuffin und Kaffee/Softdrinks/Wasser).
Während der Fahrt ist es draußen recht windig, aber wir sind trotzdem die meiste Zeit draußen. Die Landschaft ist toll. Es geht durch den Fjord, vorbei an Gletschern, Wasserfällen und: Walen!
Wow! Kurz darauf sehen wir jagende Orcas (ich bin mit der Kamera zu langsam).
Weiter geht es zum Robbenfelsen.
Fotogen erwartet uns das Eldred Rock Lighthouse.
Wir kommen an einer Boje vorbei, auf der einige Seelöwen sitzen / liegen und schlafen. Wie die wohl da rauf gekommen sind???
Es folgen Wale! Auf den Zeitplan schaut unser Kapitän schon lange nicht mehr. Jeder "Blow" wird angefahren. Teilweise haben wir das Glück, dass die Wale direkt neben unserem Boot auf- und abtauchen. So super! Warum haben wir doch gleich Whale Watching Touren gemacht? 🤣😅
Gegen 12:40 erreichen wir den Jachthafen Statter Harbor, etwa 20 Minuten von Juneau Downtown entfernt.
Hier wartet ein Bus auf uns, der uns zum ca 20 Minuten entfernten Kreuzfahrtpier bringt. Der Busfahrer erzählte uns noch, dass wir heute sehr viel Glück hätten: der Bus hätte eine Klimaanlage 🤣
Dann scherzt er, dass so ein Wetter wie heute eine absolute Seltenheit wäre. Hier würde es im Schnitt 280 Tage im Jahr regnen, die restlichen Tage würden sich auf Durchschnittswetter und Schnee verteilen und ab und zu würde mal die Sonne scheinen, aber über 30 Grad wären hier nicht so häufig. Daher hätte man in Alaska (untypisch für die USA) auch kaum Klimaanlagen.
Er gibt uns noch den Tipp, das State Office Building zu besuchen, von wo aus man einen netten Blick auf den Hafen hätte.
Von Weitem sehen wir schon die Kreuzfahrtriesen.
Wir sehen einen alten Bekannten: die MS Konigsdam haben wir vor über 3 Wochen bereits in Vancouver gesehen. Witzig!
Insgesamt liegen heute 6 (!) Kreuzer im Hafen, nicht alle am Pier, die Queen Elizabeth z.B. liegt in der Mitte des Hafens. Die Touris werden mit rot-orangenen Beibooten an Land gebracht.
Wir laufen den Pier entlang. Die rund 16.000 Passagiere der 6 Kreuzer gehen an Land... OMG! Das ist eine absolute Massenabfertigung hier. Überall Kioske, an denen Waltouren, Gletschertouren und sonstige Stadttouren verkauft werden, die Schlange am Crab Shack ist endlos und nach einem kurzen Blick auf die Preisliste der Gondel (55$Person) drehen wir um. Too much...
Außerdem ist es heiß. Es weht kein Lüftchen, mein Handy sagt +31 Grad, gefühlt sind es locker +35 Grad. Die Sonne ballert. Wahnsinn. In Juneau! Alaska!
Was einem auch zu denken geben sollte, denn der Mendenhall Glacier schmilzt viel zu schnell und hat angeblich schon ein Viertel seiner Größe verloren...
Wir laufen ein wenig durch die Straßen und an den Geschäften vorbei (gefühlt verkauft jeder 2. Laden Diamanten und Schmuck) und dann den Pier zurück Richtung Wasserflugzeuge / Seaplane Base, die im gefühlt im Minutentakt starten und landen. Wir stoppen kurz bei Wings Airways, um zu erfahren, was so ein Flug über den Gletscher kostet. Da heute gigantisches Wetter ist, sind die Touren weitgehend ausgebucht. Wir werden von einer deutschsprachigen Mitarbeiterin empfangen, die uns sagt, dass in 30 Minuten tatsächlich noch 3 Plätze frei wären. Sohnemann macht klar, dass er auf keinen Fall in so einen kleinen Flieger steigen wird. Hm... ok. Dann hat sich das eh erledigt. Der Kostenfaktor spricht allerdings auch dagegen. Mal eben so 1000 $ für 45 Minuten Rundflug... uff...nein, das ist dann doch zu viel.
Wir finden nebenan bei der Alaska Fish & Chips Company einen Tisch im Schatten und gönnen uns (Veggie) Burger und Pommes.
Danach besuchen wir das State Office Building, wo man kostenlos im 8. Stock die Aussichtsterrasse besuchen kann. Gesagt, getan 😇
Von der Terrasse aus haben wir den Blick auf die Queen Elizabeth.
Weiter geht es an der Straße entlang zum Juneau Seawalk Richtung und weiter zur Juneau-Douglas-Bridge zum Overstreet Park.
Und am Overstreet Park passiert es:
Ein riesiger Buckelwal springt vor uns aus dem Wasser!
Hihi, Scherz beiseite, aber nachdem ich mehrfach gefragt wurde, wie mir diese sensationellen Bilder des springenden Wals gelungen sind (auf den 1. Blick versteht sich), muss ich leider gestehen: es handelt sich um eine Skulptur, die in regelmäßigen Abständen Wasser "spuckt".
Vor Ort habe ich es gar nicht registriert, dass man die Skulpur (The Whale Project) so fotografieren könnte, dass es wie ein echter Wal aussieht. Das kam erst beim Sichten der Bilder 😅
Wir suchen Schatten, trinken etwas und chillen. Es ist soooo heiß. Auf solche Temperaturen bin ich echt nicht vorbereitet. Wahnsinn...
Wir laufen gemütlich zurück um Kreuzfahrtpier. Um 16 Uhr holt uns der Bus wieder ab und fährt uns um Yachthafen, wo unser Katamaran schon auf uns wartet. Wir sind echt platt.
Wir schaue eine Weile den Wasserfliegern zu, die im Minutentakt starten und landen.
Während wir noch eine kleine Stadtrundfahrt machen, berichtet der Busfahrer, dass es vor einer halben Stunde am Mendenhell Gletscher zu einem "glacial outburst" (Gletscherausbruch) gekommen ist und nun Überschwemmungen erwartet werden. Hinter dem Mendenhall-Gletscher läuft ein Gletschersee namens Suicide Basin aus und schickt Milliarden Gallonen Wasser in einer sogenannten Gletscherflut flussabwärts. Laut dem Busfahrer soll man sich das Ganze als randvolle Badewanne vorstellen, wo nun jemand den Stöpsel gezogen hat.
Wir haben noch keinerlei Vorstellung, was das Ganze bedeutet, sehen aber den bedrohlichen reißenden Fluss, als wir über die Brücke des Mendenhell Rivers fahren. Hier war heute morgen nur ein ruhig fließender Fluss im Vergleich zu jetzt 😱
(Edit: an den folgenden Tagen wurde das Mendenhell Valley überschwemmt, der Wasserpegel war 5 Meter höher als normal, Häuser wurden mitgerissen und Hunderte Häuser waren vom Hochwasser betroffen)
Zurück an Bord starten wir die über 4 stündige Fahrt zurück nach Haines. Zum Abendessen gibt es Eintopf (nicht Vegetarisch, daher bleibe ich beim Brot). Unterwegs stoppen wir an einer Seelöwenkolonie. Hier ist mächtig was los!
Danach geht es weiter zu den Robbenfelsen (die sehen alle aus, als würden sie lachen) und im Kelp sehen wir Seeotter spielen und Muscheln knacken.
Unser Tourguide ist total begeistert und sagt, sie würden in dieser Saison zum ersten Mal Seeotter sehen. Bisher war das Wetter einfach zu schlecht (Regen und Nebel).
Die Rückfahrt zieht sich dann - positiv gemeint, denn wir sehen noch mehrfach Wale!
Weißkopfseeadler dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Unterwegs begegnet uns die Ovation of the Seas. Was für ein Riesenteil! Das Teil beherbergt knapp 5.000 Passagiere. Was für ein Glück, dass wir nicht gleichzeitig vor Ort in Skagway oder Juneau waren.
Gruselige Vorstellung, mit tausenden Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht zu sein. Da bleibe ich doch lieber in meinem kleinen Camper auf einem lauschigen Campground 😅
Gegen 20:30 Uhr erreichen wir Haines. Auf dem Weg um Camper finden wir ein Handy. Weit und breit ist niemand zu sehen, daher liefern wir es bei der örtlichen Polizei ab, die außer einem "Thanks" nichts zu sagen hat. Na dann... hoffentlich bekommt der Besitzer sein Handy wieder...
Wir stoppen im kleinen Supermarkt und holen noch eine Packung Brot und was zu Trinken, dann gehts auf den Campground. Wir sind echt platt und fallen ziemlich schnell ins Bett - vorher gönne ich mir aber noch eine Dusche im extrem sauberen Duschhaus -- muss man einfach erwähnen😅 .
Morgen können wir ausschlafen - theoretisch zumindest 😴
Das war doch wieder ein ereignisreicher Tag!
Für die Statistik:
Campground: Haines Hitch UP RV Park
(62,50 $ ~58 €); Site 38 (Full Hookup)
Gefahren: 3 km
Gelaufen: 8 km
Fotos: 754
Wetter: Blauer Himmel & Sonnenschein, +33 Grad