Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
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Tag 8 - Cape Reinga, wo neues Leben entsteht

Veröffentlicht: 07.08.2019

22.12.2014

Im Little Kitchen Café in Mangonui finde ich ein akzeptables Frühstück, bestelle mir eine halbe Portion und zwei Kaffee und bin schon wieder 18 Dollar los. Also Supermarkt ist irgendwie billiger...

Die Sonne scheint und ich fahre um kurz vor halb 10 los. Heute habe ich eine ziemlich lange Strecke vor, da lt. Wetterbericht in den nächsten Tagen eher mehr als weniger Wolken aufkommen werden und ggf. auch Regen. In Awanui tanke ich nochmal auf und biege hier dann auf den Highway 1F nach Norden auf die Aupouri Halbinsel ab. 

Unterwegs nach Cape Reinga

Diese Straße führt auf 105km Strecke bis zum Cape Reinga, dem fast nördlichsten Punkt Neuseelands und ein wichtiger Ort in der Maori-Mythologie.

Man kommt aufgrund der Kurven nicht mit mehr als 60kmh voran und so bin ich erst mittags in Cape Reinga.

Niemals vorher habe ich eine solche Dichte an Touristen gesehen. Mich haben schon Tourbusse auf der Fahrt hier hoch irritiert und im Wesentlichen sind es Inder, Chinesen und Japaner oder Koreaner, die hier in Gruppen anreisen. 


Da dies ein heiliger Ort ist, ist hier glücklicherweise ansonsten aber auch nichts, was die Massen hält. Es gibt nichts zu essen oder zu trinken oder zu kaufen - das ist hier tapu (Maori für verboten). Nur Parkplatz und WC und den Weg zum Leuchtturm bzw. einigen Tracks.

Der Weg hinunter ist von einer tollen Aussicht begleitet und schon von Weitem sieht man das Zusammentreffen der beiden Meere: Tasman Sea und Pazifik. Den Leuchtturm gibt es seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute läuft er automatisch und wird von Sonnenkollektoren gespeist. Nur 3km weiter östlich liegt das wirkliche Nordkap Neuseelands, jedoch auf Maori Gebiet und nicht zugänglich.


Cape Reinga hat seinen Namen von einer Ableitung des Maori-Namens Te Rerenga Wairua, was auf deutsch in etwa: "Platz, an dem der Geist in die Unterwelt abtaucht" heißt. In ihrer Mythologie ist hier ein heiliger Ort, von dem die Seelen der Verstorbenen auf ihre letzte Reise in das legendäre Hawaiki gehen. Sie lassen sich von den Wurzeln des alten Kahika-Baumes, der am Hang des einen Felsens unterhalb des Kaps, auf dem der Leuchtturm heute steht, in die Tiefe gleiten. 

Der Kahika Baum

Einen letzten Blick zurück gönnen sie sich noch von den unbewohnten Three King Islands, die man bei guter Sicht am Horizont ausmachen könnte - heute leider nicht, denn das wären 50km.


Ich mache ein paar Fotos vom Leuchtturm, den zusammentreffenden Wassern, der beiden Meere und gehe langsam wieder zurück. Der Südpol ist hier nur 6.200km entfernt. 3 x so weit ist es nach London. Und der Äquator ist glücklichweise immer noch dichter, als der Südpol. Immerhin sind heute so um die 21 Grad, was vielleicht dieser Tatsache zu verdanken sein könnte...


Die Maori haben in ihrem Glauben auch Begriffe für die beiden Meeresströmungen, wobei der westliche (Tasman Sea) der männliche Teil ist, der sich hier mit der östlichen (Pazifik) vereint - um wieder neues Leben zu schaffen. Schöner Glaube für ein Volk, das sehr mit dem Wasser verbunden ist. Insbesondere auch an diesem Ort, der sich mit den Seelen der Verstorbenen befasst- Und direkt daneben entsteht schon wieder neues Leben aus den beiden Meeren.

Gemütlich gehe ich den Weg wieder nach oben zum Parkplatz und bin erschlagen von einer Reihe von großen Bussen, die hier mittlerweile angekommen sind. Daher kam mir auch so eine Karawane von Indern und Chinesen entgegen.

Ich fahre nach 13.00h dort oben weg und biege einige Kilometer südlich nochmals von dem Highway ab zu den Te Paki-Dünen. Riesige Dinger sind das, die sich auf ihrer Wanderschaft bis zu 5km ins Inland geschoben haben. Mitten hindurch verläuft der Te Paki Stream, ein Fluß, der mal mehr oder weniger tief ist. Hier, wo ich jetzt angehalten habe, fahren die Ausflugsbusse mühelos hindurch und die Leute, die sich Surfbretter zum Dünensurfen ausleihen, können dort auch hindurch waten. Die Kette an Leuten, die hintereinander mühsam auf die Dünen kraxeln erinnert mich an die Goldgräber des Yukon, die über den White Pass im Winter mit ihrem ganzen Schürfgepäck steigen mußten. Diese hier tragen allerdings Shorts und ein kleines Board...



Sicher eine witzige Sache, aber den Sand hat man sicher hinterher noch tagelang überall. Ich fahre die Schotterstraße 3km wieder zur Hauptstraße zurück und steuere nachdem ich die Halbinsel verlassen habe, durch Kaitaia und biege hier ab, um 14km weiter direkt am Strand der Tasman Sea in Ahipara meine Bleibe für die nächsten 3 Nächte zu beziehen.

Das Ahipara Sands Apartment liegt in einem Wohnhaus, das zwei Ferienwohnungen im EG vermietet. Meine ist die kleinere, aber auch schon für eine Familie tauglich, die hier zu Weihnachten anreisen wird - es stehen schon die Kinderbetten im Wohnzimmer. Ich habe eine voll ausgestattete Küche, Schlafzimmer und Bad und es gibt ein eher schlecht funktionierendes Wlan. Der Strand ist 30m entfernt und von der kleinen Terrasse aus kann man das Meer sehen und hört es rauschen.



Ich muß allerdings wieder die 14km nach Kaitaia fahren, weil Ahipara keinen Laden hat und ich brauch ja doch was zum Essen für die nächsten Tage. Also zurück, einkaufen und nochmals wieder nach Ahipara. Ich koche mir Nudeln mit Tomatensoße und gönne mir einen Weißwein.


Leider piepst der Rauchmelder die gesamte Nacht und irgendwie kann man sich an ein solches Geräusch nicht gewöhnen,wie an Meeresrauschen. So schlafe ich wenig, meist mit Kopfhörern.

Tageskilometer: 298 km

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