8-monate-mutausbruch
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same same, but different

Veröffentlicht: 13.11.2023

Es ist so weit - Nadine und ich, das perfekte DoubleTrouble-Reiseteam ist wieder vereint. Der Kontinent ist zwar ein anderer, der Rest fühlte sich aber direkt wieder an wie vor ein paar Monaten in Südamerika. Es ist schön, die letzten Wochen nochmal mit meiner Schwester als Reisebuddy verbringen zu dürfen.

Unsere erste Mission: Von Nordvietnam einmal durchs ganze Land in den Süden. Die ersten Tage haben wir in der Hauptstadt Hanoi verbracht und ich wurde direkt mit der vollen Palette an Asien-Vibes begrüßt. Da ging es mit den Backpacks abends um 22 Uhr vom Flughafen zum Hostel und es war einfach nur laut, heiß, voller feierwütiger Menschen und dann noch dieser Verkehr. Nach der langen Anreise war es eine völlige Reizüberflutung, die erstmal mit ein oder zwei Willkommensbierchen verarbeitet werden musste. Am nächsten Tag konnte das Abenteuer Asien dann richtig starten und wir probierten uns durch die vietnamesische Küche, unternahmen Walkingtouren, Marktbesuche und einen Tagesausflug zur Halong-Bucht. Nach der verregneten Woche in Deutschland konnte ich (endlich) wieder meine Flipflops herauskramen und die Wärme genießen -perfekt. Nach den ersten Tagen in Hanoi, folgte auch direkt ein richtiges Highlight: 360 km mit dem Roller über den Hà Giang Loop. Ich habe auf meiner Reise schon echt viele tolle Dinge erlebt und gesehen, aber die Tour war nochmal eine Erfahrung der ganz anderen Art. Zwar spielte das Wetter uns anfangs nicht so in die Karten, aber mit der passenden Kleidung (wir sahen alle aus wie Plastikkondome oder wandelnde Mülleimer) stellte auch der Regen kein Hindernis mehr dar. Wir bestritten den Loop mit lokalen Fahrern, die 3 Tage lang immer an unsere Seite waren und trotz der Sprachbarriere für so einige Lacher und Momente für die Ewigkeit gesorgt haben. Unsere Fahrer, dessen Namen wir auch nach mehrmaligem Fragen nicht verstanden haben, brachten uns und die restliche Gruppe trotz der teilweise doch sehr anspruchsvollen Straßen sicher an das Ziel und hinterließen bei allen ein Lächeln im Gesicht.

Nach dem Loop ging es für uns dann weiter nach Sapa in ein kleines Bergdorf. Und wie es das Schicksal so wollte, wurden wir auch dort wieder von den Locals aufgegriffen und uns wurden Wasserfälle, Aussichtspunkte und eine Wanderung zu den dort noch lebenden traditionellen Stämmen gezeigt. Natürlich sind die Touren nicht umsonst, da sie Menschen dort schließlich auch sehen müssen, wie sie und ihre Familien über die Runden kommen. Aber trotzdem hatten wir immer das Gefühl, dass die Menschen uns gerne mit in ihr Leben nehmen und uns Dinge zeigen. Da wir immer ganz zufällig ins Gespräch gekommen sind, konnten wir die Touren auch meistens ganz alleine und individuell erleben, ohne Teil einer großen Touristengruppe zu sein. Die Tage in den Bergdörfern und die Eindrücke auf dem Loop haben mir wiedereinmal gezeigt, wie wenig man eigentlich zum Leben braucht. Menschen kommen auf engstem Raum mit dem nötigsten aus und haben trotzdem ein Lächeln im Gesicht. Gerade die Kinder, die teilweise wirklich schon früh mit Anpacken müssen, haben meinen vollsten Respekt und mir wieder einmal gezeigt, wie viele unnötige Luxusprobleme ich mir selbst schaffe. Aber das ist ein anderes Thema.

Von Polizeirazien, Hundefleisch auf Märkten, jeder Menge Reisschnaps (man nennt es nicht umsonst "happy water"), absurden Chaossituationen in Nachtbussen, fragwüridigen Lebensmitteln, tollen Begegnungen mit Locals und anderen Reisenden und Schwesternabenden war auf jeden Fall schon wieder einiges dabei. Manchmal fragen Nadine und ich uns allerdings, ob wir nach unserer Rückkehr erstmal wieder zivilisiert werden müssen. An der Raststätte ist uns gerade aufgefallen, dass es völlig normal geworden ist, von dreckigen Tellern zu essen oder auf Toiletten ohne Spülung oder vernünftigen Türen zu gehen. Wohin soll das noch führen?

Naja, wie dem auch sei - Vietnam hat mich schon in der ersten Woche total abgeholt und überzeugt. Das Einzige, was mir nicht gefällt: Nadine gewinnt ständig in unserem traditionellen Familiengame "Kniffel". Also entweder, Naddelpaddel schummelt oder meine Hochzeit steht kurz bevor. Ich berichte dann beim nächsten Eintrag, jetzt geht es erstmal in Richtung Phong-Nah-Nationalpark in die Landesmitte. 

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