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On n'est pas bien là?!

Veröffentlicht: 20.10.2023

Und plötzlich bestritten Dexi und ich unsere Abenteuer nicht mehr alleine, sondern waren in bester Begleitung von Clementine und ihrem Hund Rio. Es war cool, mal wieder für ein paar Tage ein "Zuhause-Gefühl" auf dem wunderschönen Hof von Clementine zu haben und ich konnte mein Zelt gegen einen kleinen Bauwagen am Rande des Hofes eintauschen - Camping deluxe quasi. Schon verrückt, wenn ich darüber nachdenke, wie viel sich seit unserem letzten Treffen in unser beider Leben verändert hat, die Vibes zwischen uns aber immer noch genau die gleichen sind.

Es war gut, dass ich bei Clem ein bisschen durchatmen konnte und ich nicht ständig die ganzen organisatorischen Sachen, wie die Schlafplatzsuche, Reiserouten, Hunderegelungen etc. im Kopf haben musste.

Durch die Lassezfair- und Easygoing-Einstellung von Clem war ich regelrecht gezwungen, mich auch mal zu entspannen. Ich liebe diese Einstellung, muss mir aber auch selbst eingestehen, dass es ein bisschen gegen meine Natur ist. So wollte mein Drang, ständig etwas tun zu müssen, anfangs nicht so recht Ruhe geben. Letztendlich war es nach der doch recht fordernden Woche aber genau das Richtige.

So starteten wir jeden Tag entspannt mit einem leckeren Frühstück in den Tag und Clem und ihr Freund Quintin nutzen die Zeit, um mir viele schöne Orte in der Umgebung zu zeigen. Das Coole war, dass ich das Gefühl hatte, ein Teil des Alltags zu sein. So war ich immer mit am Start: Karaokeabende bei Freunden, Walnussernte, kleine Arbeiten auf dem Hof oder im AirBnB, Lagerfeuer oder Disneyabende - richtige Qualitytime. Und das Beste daran war, dass man Clementine nur in Verbindung mit Rio kennt, das heißt auch Dexter war überall willkommen und konnte unbeschwert mit den anderen Hunden toben, ohne dass sich jemand beschwert hat. Das war in dem dann doch eher hundeunfreundlichen Frankreich eine echte Erleichterung für mich. 

Mein Französisch und das Englisch vieler Franzosen lassen zwar ein bisschen zu wünschen übrig, aber zumindest ist es besser als mein Spanisch und keine Vollkatastrophe. So konnte ich zumindest ein bisschen an den Gesprächen teilhaben. 

Und dann war da ja noch der gemeinsame Roadtrip durch das französische und spanische Baskenland. 1 Auto, 2 Zelte, 2 Mädels, 2 Hunde. Die Reisegruppe war perfekt. Wir machten an vielen Orten Halt und hatten (mal wieder) super Glück mit dem Wetter. Falls ihr genau wissen wollt, wo wir uns herumgetrieben haben, dann schaut einfach in den Bildunterschriften oben. Auf jeden fall konnten wir fast täglich im Atlantik baden und fanden mit unseren Spürnasen teilweise komplett leere Sandbuchten. Wie im Paradies.

Zwar sind Dexter und Rio charakterlich total unterschiedlich, aber wir haben uns letztendlich alle super gut ergänzt und waren ein eingespieltes Team. Wäre nur schön gewesen, wenn die Banditen sich auch mal die positiven Sachen beim jeweils anderen abgeschaut hätten und zusammen nicht immer noch doppelten Blödsinn anstellen hätten. Im Vergleich zu anderen Hunden hatten wir aber wirklich Vorzeigedoggies dabei, und das sage ich nicht nur, weil Dex mein Baby ist (glaube ich zumindest). Ich habe in der Woche auf jeden Fall viel über meine Bedürfnisse zum Glücklichsein, aber auch über Dexters Bedürfnisse gelernt.

Eine ziemlich große Verletzung bei Dexter, sorgte zwischendurch Mal kurz für ein bisschen Krisenstimmung, aber auch das haben wir gewuppt. Natürlich reißt der Stinker sich am Wochenende mitten in der Nacht im Nowhere ein riesiges Loch in den Oberschenkel . Eine schnelle Behandlung beim Tierarzt war somit unmöglich. Naja, durchatmen, erste Hilfe leisten und versuchen bloß keine Panik auf den Hund zu übertragen. Viel mehr blieb mir in dem Moment nicht übrig. Der Tierarzt konnte am Montagmorgen dann zum Glück Entwarnung geben. Auch, wenn es zum Nähen natürlich zu spät war, konnte die Wunde zumindest ordentlich gesäubert werden und ein Antibiotikum eine Entzündung verhindern. Und so hielt mich nicht nur eine zuvor abgerissene Kralle, sondern auch die tägliche Wundversorgung auf Trab. Sorgte zwar für regelmäßigen Streit zwischen Dexter und mir, aber er hat es super weggesteckt und ist auf dem Weg der Besserung.

Ab jetzt wäre es auch wirklich nett, wenn Dexter mir mal keine Sorgen mehr bereitet. Denn natürlich hat das Antibiotikum auch noch für ordentlich Durchfall bei der Prinzessin gesorgt. Da liegt man also auf der ohnehin schon kaputten Luftmatratze auf dem harten, kalten Boden im Zelt und wird durch Hundepupse derart vergast, dass man sein ganzes Leben in Frage stellt. Aber macht ja nichts, dafür hat es zumindest noch in strömen geregnet - wow. Danke Dexter.

Aber mal im Ernst- auch, wenn solche unvorhersehbare Sachen super nerven und einen zur Verzweiflung bringen, spätestens wenn man vom Meeresrauschen geweckt wird, das Zelt aufmacht, auf den Ozean blickt und Dexi vor lauter Freude auf den neuen Tag in die Luft springen sieht, ist es jede Strapaze wert und vergessen.

Und außerdem wäre ich ja auch nicht Tanja, hätte ich nicht einen ganzen Arzneimittelschrank für den Hund und eine Ersatzluftmatratze im Gepäck. Manchmal hat mein strukturierter Kopf, der auf alle Katastrophen vorbereitet ist, auch Vorteile- manchmal.

Unser Roadtrip zu viert war also insgesamt ein voller Erfolg und es gab mehr als genug Essen, Wein, Qualitytime und schöne Orte. Und auch, wenn wir nur einen kleinen Teil von Spanien gesehen haben, so habe ich mein Versprechen eingehalten und Dexter nochmal zurück zu seinen Wurzeln nach Spanien gebracht. Ziel erreicht, kleiner Straßenköter.

Das Wochenende habe ich nochmal bei Clementine genutzt, um mich für das letzte Stück unserer Europareise vorzubereiten - ein Roadtrip durch Frankreich, Belgien und Holland bis in die Heimat. Es ist alles gewaschen, alles verstaut (mein innerer Ordnungsmonk macht Luftsprünge) und mein Flitzi wurde nochmal durchgecheckt - es kann losgehen.

Das Wetter wird zwar langsam zu einer echten Herausforderung, was das Campen angeht, aber ich merke richtig, wie ich voller Tatendrang bin und wieder meinen eigenen Rhythmus brauche. Das letzte Stück können Dexi und ich also nochmal ganz nach unseren Bedürfnissen verbringen. Und so gerne ich in Gesellschaft bin und es genossen habe, so wichtig ist mir auch meine Me-Time. Ich freue mich. Let's go.


PS: It is not about the destination, it is about the way, Sweety! Love you heaps


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