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Mindset.

Veröffentlicht: 04.07.2023

Meine Zeit in Chile war wohl bislang die emotionalste Zeit für mich auf meiner Reise. Da saß ich nun, alleine in einem Hotelzimmer in einer anonymen Großstadt mit 8 Mio. Menschen...

Das Hotel war toll, keine Frage. Es war der absolute Luxus mal wieder mit europäischen Standards schlafen zu können. Das Bett war riesig und bequem, es gab eine kuschelige Decke, eine funktionierende Dusche mit warmen Wasser und endlich mal wieder eine vernünftige Klospülung. Dazu noch jeden Morgen ein gutes Frühstück, alles war sauber und meine Haut konnte sich endlich mal wieder von den 1000 Tonnen Sonnencreme, Mückspray und sonstigen Umwelteinflüssen der letzten Zeit erholen. Das tat echt gut.

Aber in so einem Hotel und in so einer großen Stadt war das Kontakteknüpfen irgendwie auch schwieriger. Die typischen "Backpackervibes", die ich sonst aus den Hostels kannte, waren im Hotel logischerweise nicht gegeben. Dort wollten Leute Familienurlaub machen oder Geschäftsreisen hinter sich bringen, aber nicht zwingend ohne Pläne in den Tag starten und "connecten".

Und dann kam plötzlich die irgendwie seit meiner Reise noch nicht dagewesene Ruhe. Gefühlt wurde mein Dopaminhaushalt die letzten Wochen und Monate ständig durch tolle Orte, tolle Menschen, ständiges Reisen und neue Abenteuer derart konstant in die Höhe getrieben, dass nichts mehr übrig war. Baustellen in meinem Kopf fanden plötzlich wieder super viel Raum und ließen mich nachdenklich werden. Und keine Sorge, das wird hier jetzt kein spirituelles "Ich gehe reisen und erfinde mich neu". :D Dazu fühle ich mich zu wohl und zu gefestigt in meinem kleinen erschaffenen Nest in Berlin. Aber ich hinterfragte schon die eine oder andere Sache. Da gab es viele Sachen, die ich bereue und so nicht wieder tun würde und viele Sachen, für die ich mir selber ein Highfive geben und sie jederzeit wiederholen würde. Wer kennt's nicht?!

Wie dem auch sei...Was ich damit eigentlich zum Ausdruch bringen wollte: Auf meinen Bildern sieht immer alles super schön und einfach aus, ist es aber nicht immer. Ich fühle mich auf der Reise auch öfter mal unsicher, mache mir Sorgen oder kämpf damit, meine Komfortzone zu verlassen. Und trotzdem sorgt natürlich auch jedes gemeisterte Abenteuer für die größte Sorglosigkeit und das größte Freiheitsgefühl überhaupt. Ergibt irgendwie keinen Sinn, ist aber so.

Das Absurde ist, nachdem ich mir eingestehen konnte, dass ich irgendwie gerade ein bisschen durchhänge, es völlig okay ist, dass es irgendwie auch mal nicht so läuft und ich mich dazu entschlossen habe, einfach das Beste daraus zu machen, wurde da Beste daraus. Meine Grippe war weg, die Sonne kam endlich raus und ich traf ganz zufällig immer mal wieder auf Menschen, die meinen Tag bereicherten. Ich konnte zumindest in der zweiten Woche noch viel von Santiago und der Umgebubg sehen, ging wandern, machte einen Tagesausflug an die Pazifikküste, besuchte Museen und schloss mich Stadtmführungen an. Es wurde also doch noch eine tolle Zeit in Chile und bin so dankbar, dass die DKMS mir das ermöglicht hat und ich nicht zurück nach Deutschland musste, um Spenden zu können.

Mein Fazit zu Chile: Super schönes Land mit uns sehr vertrauten Lebensstandards. Auf der einen Seite hat man den Pazifik, auf der anderen Seite die riesigen Anden. Das ist schon sehr beeindruckend und ich werde Chile auf jeden Fall nochmal unter anderen Umständen bereisen, um auch den Norden und den Süden sehen zu können. Die Menschen in Chile sind im Vergleich zum restlichen Lateinamerika eher verhalten und ruhig, aber auch alle super herzlich. Aufgrund der unzähligen Naturkatastrophen im Land, wie Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen, etc., scheint hier jeder nach dem Motto "Carpe Diem" zu leben. Schönes Motto, auch ohne Erdbeben. ;)

Die Spende verlief übrigens auch reibungslos. Da ich das Thema aber so wichtig finde, gibt's dafür aber gleich einen gesonderten Beitrag hinterher.

PS: Die Baufirma meiner Baustellen im Kopf ist offensichtlich Pleite gegangen oder hat's zumindest nicht sehr eilig. Da aber selbst der BER irgendwann eröffnet hat, bleibe ich da zuversichtlich. :D

Antworten (3)

Tobias
Genauso! Ab jetzt wieder Volldampf-Lorenzenpower 🤣✌️ Viel Spaß euch ♥️

Henry
Ich will Fotos von Ameisenparties!!! 🖖🏻

Tanja
Wir geben unser Bestes. :) ...die Ameisen bestimmt auch :D

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