Veröffentlicht: 30.07.2023
Leute, ich hänge hier total hinterher mit meinem Reiseblog. Die ersten 11 Tage in Ecuador waren einfach nur wild und erlebnisreich und ich bin schlicht und einfach nicht dazu gekommen, ein Lebenszeichen zu geben. Aber: Es geht mir gut und hier kommt ein kleiner Abriss der ersten Tage in Ecuador. Ich versuche mich kurz zu fassen...
Quito:
Gestartet sind wir in Quito. Eine Kolonialstadt im Norden Ecuadors. Wir haben ein paar Tage in einem super coolen Hostel verbracht, in dem wir immer wieder neue Bekanntschaften, teilweise sogar Freundschaften, geschlossen haben. Es ist mittlerweile zur unserem Ritual geworden, dass wir am ersten Tag in einer neuen Stadt erstmal eine "Free Walkingtour" machen, um das Wichtigste von der Stadt und dem Land zu erfahren. Wir besuchten die Basílica, erkundeten die Straßen Quitos und machten einen Ausflug zum Mitad del Mundo. Da stand ich einfach mit einem Fuß auf der Nord- und mit dem anderen auf der Südhalbkugel. Memo an mich: Die Sonneneinstrahlung am Äquator ist wirklich hoch, Sonnenbrand lässt trotz angenehmer Temperaturen grüßen.
Ansonsten sind die Leute in Ecuador -wie bereits von Lateinamerika gewohnt - sehr offen und herzlich. Und auch, wenn man die momentan doch sehr angespannte politische und wirtschaftliche Lage im Land teilweise merkt, kann ich für meinen Teil bisher nur Positives berichten.
Quilotoa:
Von Quito aus machten wir noch einen Ausflug zu einem Kratersee. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch indigene Dörfer in den Anden und konnten von den Einheimischen einiges über die Lebensweise erfahren. Schon verrückt, dass die Leute dort mit dem Wenigsten zurecht kommen. In Deutschland unvorstellbar, in Ecuador Alltag. Bewundernswert, dass selbst die alten Leute schwere Säcke mit Lebnsmitteln kilometerweit tragen und sich nicht mal beschweren. Dort läuft alles Hand in Hand und funktioniert trotz der Umstände. Zimperlich sind die Herrschaften hier nicht.
Beim Kratersee angekommen hatten wir eine beeindruckende Aussicht. Gerade, wenn die Sonne zum Vorschein kam, färbte sich das Wasser in alle möglichen Blautöne. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, zum Ufer des Sees herunterzuwandern. War anstrengend, hat keinen Spaß gemacht, aber wir waren stolz als wir es geschafft hatten und die Aussicht hat sich gelohnt. Punkt. :D
Amazonas:
Eines der größten Highlights der letzten Tage waren wahrscheinlich unsere 3 Nächte mitten im Amazonas. Und damit meine ich wirklich mitten im Amazonas. Wir sind erstmal zwei Stunden mit dem Boot mitten im Dschungel entlang des Cuyabeno-Flusses gefahren, um letztendlich irgendwo im Nirgendwo in unserer Lodge anzukommen. Unser Guide Elias ist in einer Community im Dschungel groß geworden und hatte ein unglaubliches Wissen. Er zeigte uns alles über die Pflanzen dort, erklärte uns, welche man essen kann, welche die Community als Medizin nutzt und wie man im Dschungel überleben kann. Na gut, bleiben wir im Konjunktiv und machen ein "könnte" draus. Ich würde es wahrscheinlich keinen Tag schaffen. :D Schon alleine wegen der Schlangen, die braucht nun ja wirklich niemand. Abgesehen davon sahen wir aber noch super viele andere wilde Tiere, sogar die rosa Delphine. Ich habe mich zwar so manches Mal gefragt, ob auch mal der ein oder andere Tourist mit Vergiftungen oder Verletzungen nach Hause kommt, aber scheinbar scheint es meistens gut zu gehen, wenn man plötzlich 2 m entfernt mit Flipflops neben einem Kaimanen steht, im Fluss badet, in dem Piranhas, Monsterfische und Andakondas zu Hause sind oder man eine Nachtwanderung in absoluter Dunkelheit macht. Ehrlicherweise war mir nicht immer ganz wohl bei der Sache, aber wir haben noch alle Gliedmaßen und konnten nach 4 Tagen voller Eindrücke wieder zurück in die Zivilisation.
Cotopaxi:
Nachdem wir nach dem Amazonas noch eine Nacht in Quito geschlafen haben, da der Transfer anonsten zu lange gewesen wäre, machten wir uns auf den Weg zu einem der größen aktiven Vulkane der Welt: dem Cotopaxi. Wobei, das Hostelzimmer in Quito hätten wir uns eigentlich auch sparen können, das letzte Abschiedsbier eskalierte etwas. :D Aber trotzdem waren wir am Tag danach früh auf den Beinen und nutzen die Busfahrt zum Schlafen. Wir sind mittlerweile hart im Nehmen. :D
Der Aufstieg zum Cotopaxi hat uns dann im wahrsten Sinne des Wortes die Luft geraubt. In fast 5000 m Höhe und bei Regen und eisigem Wind fällt das Atmen dann doch sehr schwer. Und obwohl wir mittlerweile eigentlich echt viele Wanderungen gemacht haben, war die Nummer mal wieder eine ganz neue Erfahrung. Die prägenden Vulkanwanderungen verfolgen mich. An dieser Stelle liebe Grüße an Kathie. :D Wir konnten den Vulkan zwar nicht bis zur Spitze besteigen, aber wir kamen zumindest bis zum Gletscher. Und auch, wenn das Wetter uns nicht ganz in die Karten gespielt hat und wir leider keine klare Sicht auf den Cotopaxi hatten, kommt der Aufstieg und die Aussicht dort definitiv mit auf meine Highlightliste.
Zwischenfazit:
Ecuador hat uns schon jetzt so viele Facetten gezeigt und unvergessliche Momente geschenkt.
Wie immer gäbe es noch so viel mehr zu erzählen, aber wer will schon stundenlange Reiseberichte lesen?!
Auf jeden Fall kann ich festhalten, dass das ganze Abenteuer hier wirklich Urlaub für die Seele ist. Wenn man morgens noch nicht weiß, wo man abends schläft, dann ist das wohl das größte Freiheitsgefühl überhaupt. Mental und körperlich sind unsere Vorhaben zwar manchmal sehr fordernd, aber bislang hat mein Körper zum Glück alle heftigen Temperatur-und Klimaunterschiede sowie die ständig wechselden Höhenmeter gut weggesteckt.
Fakt ist, Momente ohne Fotos sind und bleiben aber immer noch die Besten. Wenn man irgendwo auf einem Fluss im Amazonas mit den "Dschungelkindern" um den besten Platz auf dem Paddelbord kämpft, mal wieder irgendwo am Straßenrand hektisch von einem Busfahrer eingesammelt wird, der einen hoffentlich zum Ziel bringt, Affen über deinem Kopf von Baum zu Baum springen oder man beim letzten Bier den Sonnenaufgang über den Dächern Quitos beobachtet und die Gespräche mit vermeintlichen "Strangern" einem die Augen öffnen, dann ist keine Zeit für Fotos, sondern nur Zeit für Erinnerungen, die für immer bleiben.
Und damit ist auch erstmal alles gesagt, denke ich. In unseren letzten Tagen in Ecuador wollen wir nochmal irgendwie versuchen, an die Küste zu kommen. Dann hätten wir wirklich alle Wunder, die dieses Land zu bieten hat, mitgenommen. Mal schauen, ob's klappt. Ich halte euch auf dem Laufenden.