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Etappe 99: Von Angren nach Kokand

Veröffentlicht: 24.05.2022

Die heutige Etappe hatte es in sich. Ich hatte mir vorgenommen, es bis nach Kokand zu schaffen. Dazu musste ich aber noch über einen Pass auf 2200m Höhe. Dazu kam noch etwas Gegenwind, aber ich nahm es gelassen. Immerhin war es sonnig und ich konnte den Blick auf die Berge genießen, auf denen immer noch etwas Schnee lag. Die ersten 30 Kilometer waren noch relativ flach, danach kam der Pass mit ca. 1000 Höhenmetern. Unterwegs wurde ich immer wieder von Einheimischen angefeuert, ob durch energisches Hupen oder Geschenke in Form von Brot und Obst. Ein Lkw-Fahrer wollte mich sogar mitnehmen und ließ sich nur schwer abwimmeln. Für ihn war es unverständlich, warum man das freiwillig machen würde. Aber für mich war es ein Test für die Gebirge, die in Kirgistan auf mich warten.

Endlich oben angekommen stand ich vor einem Tunnel, der vom Militär kontrolliert wurde. Man gab mir zu verstehen, dass ich im Gegensatz zu den Autos nicht einfach so weiterfahren dürfe. Ich sollte eine Übersetzer-App herunterladen und zwei meiner Taschen wurden kontrolliert. Danach war aber alles entspannt und die Soldaten waren eher neugierig als aufdringlich. Ich hatte aber noch Einiges vor mir und wollte weiter. Direkt im Anschluss kam noch ein weiterer Tunnel, wieder mit Beamten. Die hatten dann aber wohl die ersten angefunkt, jedenfalls gaben sie nach einem kurzen Telefonat grünes Licht zur Weiterfahrt. Die war dann rasant bergab mit jeder Menge Adrenalin beim Überholen der LKW. Nach einer schnellen Abfahrt waren noch 30 Kilometer bis Kokand zu bewältigen. Nach insgesamt 125 Kilometern machte ich mich in der Stadt auf die Suche nach einer Unterkunft. Alle Hotels bei Booking.com waren überteuert, und die Hostels die ich abgefahren hatte, sahen geschlossen aus. Als es schon dunkel wurde, fand ich noch ein Hotel, das mir einen sehr guten Preis anbot. Auf Bewegung hatte ich keine Lust mehr, deshalb ging ich direkt zum Feierabend über. 

Am nächsten Tag machte ich eine Pause und hatte daher genug Zeit, mir die Stadt anzuschauen. Kokand hat vor allem den Palast des Khudayar Khan zu bieten, da sie die Hauptstadt des gleichnamigen Khanats war, welches seine Blütezeit im 19. Jahrhundert hatte. Im Palast findet sich heute auch ein kleines Museum. Darüber hinaus verfügt Kokand über eine schöne Freitagsmoschee, ein Theater und eine Universität. Das war's dann aber auch schon soweit und ich konnte mich in Ruhe auf die Weiterfahrt vorbereiten. 

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