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Etappe 87: Von Abyazan nach Isfahan

Veröffentlicht: 26.04.2022

Die nervigen Hunde hatten mich über Nacht offensichtlich als einen von ihnen akzeptiert. Als ich morgens aus dem Zelt stieg, schlief einer der Hunde fünf Meter von mir entfernt, ein weiterer beobachtete mich aus sicherem Abstand beim Kaffee kochen und verzog sich irgendwann. Einen Großteil der Höhenmeter bis Isfahan hatte ich schon am Vortag hinter mich gebracht, dennoch zogen sich die ersten 40 Kilometer dank leichter Steigung und ordentlichem Gegenwind noch ganz schön. Einkaufsmöglichkeiten gab es auf diesem Stück überhaupt keine, aber ich hatte zum Glück genug Wasser in Natanz besorgt. Nach 30 Kilometern mit entspannter Abfahrt genehmigte ich mir erstmal ein Eis. Nachmittags traf ich auf Saeed und Amin, zwei verrückte ältere Herren, die viele Fragen hatten und mich auf eine Wassermelone einluden. Unter 45 Minuten ließen sie mich nicht gehen, natürlich auch nicht ohne Nummern auszutauschen und viele Fotos zu machen. Saeed bestand außerdem darauf, mich am Folgetag in Isfahan zu besuchen. Im Hostel angekommen traf ich natürlich wieder auf Gisi, Flo und Gabriel. Wir verbrachten den Abend zusammen im Hostel, für mich war auch mal wieder Waschtag. 

Am nächsten Morgen ging es mit Flo und Gisi zum Geld wechseln und zum großen Basar auf dem berühmten Naqsh-e-Jahan-Platz. Dieser gehört zu den größten Plätzen der Welt und wird von lauter bedeutenden Gebäuden umrandet, vor allem die Königsmoschee, die Hohe Pforte (Ali Qapu) mit einer grossen Palastanlage und die Scheich Lotfollah-Moschee sind einfach beeindruckend. In den Arkaden des Platzes befindet sich der Basar, der vor allem für sein wunderschönes Porzellan und seine Teppiche bekannt ist. 

Später kam mich tatsächlich Saeed besuchen, der das ganze Hostel unterhielt. Erst am späten Nachmittag konnten wir uns loseisen und gemeinsam mit Ane, einer Spanierin aus dem Hostel, noch ein paar andere Ecken der Stadt besichtigen. Wir liefen zum Fluss, an der Khayoo-Brücke vorbei und immer am Ufer entlang bis zur berühmten Si-o-se-pol-Brücke, von wo aus wir den Sonnenuntergang genießen konnten. Das Flussbett ist an 11 Monaten im Jahr trocken gelegt und wird nur für die Nowruz-Feiertage geflutet, wir hatten also ziemliches Glück. Saeed hatte den ganzen Tag viele spannende Geschichten zu erzählen und sprüht trotz einiger heftiger Rückschläge voller Lebensfreude. Zum Abendessen trafen wir uns noch mit den anderen und ein paar weiteren französischen Radlern in der Innenstadt, bevor ich mit Saeed zurück ins Hostel ging, um ihm ein Taxi für die Heimfahrt zu bestellen. 

Ich beschloss, noch einen weiteren Tag in Isfahan zu bleiben, um Gabriel noch einen Pausentag zu gönnen und die Stadt weiter zu besichtigen. Es ging zum Imam-Ali-Platz mit der Jame'a-Moschee, nach der Königsmoschee die zweitwichtigste in Isfahan. Später musste ich noch unbedingt die Königsmoschee betreten, die ich bisher nur von außen gesehen hatte. Abends lief ich noch mit Gabriel und einem polnischen Backpacker auf der Suche nach etwas Essbarem durch die Stadt. Flo und Gisi waren da schon weiter nach Varzaneh gefahren, was auch Gabriels und mein nächster Stopp werden sollte. 

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