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Etappe 102: Von Niyazbotir nach Osh

Veröffentlicht: 25.05.2022

Nach dem spannenden Tag mit Mohammed und seiner Familie hatte ich noch ein Stück bis Kirgistan vor mir. Nach 25 flachen Kilometern war ich in Andijan und hatte genug Zeit, mir kurz die Stadt anzuschauen und gemütlich zu Mittag zu essen. Nachmittags ging es leicht bergauf bis nach Kirgistan. Am frühen Abend erreichte ich den Grenzübergang. Ich war etwas nervös, da für Touristen eine Registrierungspflicht in jeder Stadt gilt. Übernachtet man in einem Hotel oder Hostel, übernimmt die Unterkunft die Registrierung. Bei Ausreise muss offiziell eine lückenlose Registrierung nachgewiesen werden. Da ich aber auch gezeltet hatte und eine Nacht bei Mohammed verbrachte, hatte ich diese nicht. Tatsächlich fragte mich ein Beamter an der Grenze nach meinen Registrierungen. Ich klatschte ihm ein paar Nachweise hin und fragte, ob er auch meine Zugtickets sehen möchte. Das war ihm aber schon zu viel Arbeit, und nachdem er sich zwei Nachweise angesehen hatte, winkte er mich durch. Glück gehabt! Auch mein Gepäck wurden jeder auf der usbekischen noch auf der kirgisischen Seite kontrolliert, also alles in allem ein entspannter Grenzübergang. Trotzdem war es schon am Dämmern, als ich endlich in Osh einfuhr. Im Hostel erfuhr ich, dass heute schon ein russischer Radler ankam. Den lernte ich auch direkt kennen, er schlief im selben Zimmer. Wir unterhielten uns ein bisschen über unsere bisherige Route. Er heißt Aman und kommt aus einem kleinen Ort in Jakutien, wo es jeden Winter um die 55 Grad minus hat. Auch im weiteren Gespräch merkte ich, dass wir wohl aus zwei verschiedenen Welten kommen, aber ich war neugierig. Wir verabredeten, uns am nächsten Tag die Stadt gemeinsam anzuschauen. Für mich war es natürlich auch super praktisch, jemanden dabeizuhaben, der sich mit den Einheimischen verständigen kann. 

So liefen wir dann am nächsten Tag über den Basar, durch einen Park bis zum Museum von Osh. Die meisten Erklärungen waren nur auf Kirgisisch und Russisch, aber ich hatte ja meinen Übersetzer dabei. Er erklärte mir auch einiges über seine Religion, Tengri, die sehr an Schamanisnus erinnert und noch bei manchen Mongolen- und Turkvölkern zu finden ist. Nach dem Museumsbesuch stiegen wir für einen besseren Überblick auf den Sulaiman-Too, den Hausberg von Osh. Aman wurde für meinen Führer gehalten, wir ließen sie in dem Glauben. Später half er mir noch, eine Sim-Karte zu bekommen. Abends wurde zusammen gekocht, es gab "German Cuisine". Nachdem wir festgestellt hatten, dass wir ähnliche Vorstellungen von der Route durch Kirgistan haben, beschlossen wir, gemeinsam von Osh aus Richtung Norden zu starten und zu schauen, wo uns die Reise hinführt. Eine Fahrt Richtung Süden über den Pamir Highway wäre auch interessant gewesen, leider kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Kirgistan und Tajikistan, weshalb die gemeinsame Grenze zurzeit geschlossen ist. Nach einem weiteren Pausentag in Osh ging unser gemeinsames Abenteuer los. 

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