Veröffentlicht: 17.07.2021
Angenehm war die Nacht. Eigentlich sehr ruhig. Die Klimaanlage tut ihr bestes und tatsächlich war die Temperatur sehr angenehm zum Schlafen im fensterlosen Zimmer mit 4 Schlafkapseln und eigenem Bad. Die Türe zum Flur ist eigentlich ein Blatt Papier. Zumindest was die Schalldichtheit anbelangt. Smile
Am morgen habe ich nur beiläufig mitbekommen, dass die 3 Mitbewohnerinnen das Zimmer bereits verlassen hatten. Ich war also die Letzte. Perfekt! So konnte ich mein Gepäck etwas sortieren, mich ein Bitzeli einrichten. Soweit dies hier möglich ist. Mein Koffer ist unter dem Bett in einem abschliessbaren Fach. Da dieses jedoch so TIEF ist, wie die ganze Matratze LANG ist, kann ich es nur beschränkt nutzen. Kann ja nicht jeden Tag in das Fach hineinschlüpfen und nach meinen Kleidern suchen! Also ist der Handgepäckkoffer gleich neben meiner Matratze bei mir in der Schlafkabine drin. Geht aber gut so. Ansonsten hat es im Raum noch 2 Regale. Dort hat aber jeder jederzeit Zugang. Somit nicht so geeignet für die meisten Sachen. Obschon, ich weiss nicht ob hier ein Gast etwas mitgehen lassen würde....
Um 11.30 Uhr war ich dann geduscht und bereit für das Checkin. Dieses hatte ich letzte Nacht ja verpasst, da die Reception nicht 24 Stunden besetzt ist. Ich wurde freundlich begrüsst. Nach dem Papierkram noch schnell die Temperatur messen und schon war's erledigt. Zumindest fast.
Ich könne ja gleich bezahlen wenn ich möchte.... Wie bitte?! Moment. Ich habe die Reise bereits im Februar bei der Buchung bezahlt. Dem sei anscheinend nicht so. Aber sie werde es abklären. Na bravo....
Da ich heute noch kein Auto habe, werde ich mich zu Fuss auf den Weg machen. Wohin? Nach Chania Town. Laut App sind dies 15-20 Minuten Fussmarsch. Vom Hostel aus bis zum Meer sind es ca. 6 Minuten. Gleich vor dem Haus hat es eine Bus-Station. Ohne Fahrplan. Deshalb gehe ich davon aus, das diese nicht mehr befahren wird. Wie ich aber später entdeckt habe, ist gleich um die Kurve eine 'richtige' Bushaltestelle. Sogar mit digitaler Anzeige wann der Nächste kommen wird! Pha! Fast wie in der Schweiz....
Auf dem Weg zum Meer ging ich noch kurz einkaufen. Getränke. Essen hatte ich keine Lust. Der Kohldampf vor Vorabend war weg. Aber Durst hatte ich dafür umso mehr.
Und tatsächlich: da ist es ja, das Meer. Gross, Blau-Grün und ein Bitzeli wellig. Der Wind, der sich sehr angenehm auf der Haut anfühlt, bringt das Wasser zum Schwanken und es hat doch ein paar Wellen.
Badefreudige hat es nur ein paar. Liegt sicher daran, dass es in Kreta einige super schöne Strände hat. Aber derjenige der Stadt gehört sicher nicht dazu.
Ich schlenderte an der Promenade entlang, Taverne an Taverne, mit ein paar Gästen die es sich dort gut gehen liessen. Mir fiel auf, das die Meisten Griechisch sprachen. Nur selten erkannte man Touristen (entweder am Aussehen oder an der Sprache). Der blaue Himmel, das Hafen-Ambiente, die Boote, die Möwen...Ferien!
Dann kam der Leuchtturm, das Wahrzeichen von Chania, immer näher. Und somit auch die unendliche Vielfalt der Shops und Einkaufsmöglichkeiten. Alles was das Touristenherz begehrt. Aber auch ein paar Trouvaillen. Man muss nur gut hinsehen und die Weizen von der Spreu unterscheiden können. Zwinker.
Bald hatte ich bereit ein paar Kleinigkeiten gekauft und die Zeit verlief im Flug. Insgesamt wenig Leute in den Gassen und Restaurants. Angenehm. Die Griechen haben mir erzählt, dass es täglich mehrere Maschinen aus Deutschland und auch ein paar aus der Schweiz gibt. Dies sei auffällig. Ich habe ihnen erklärt, dass dies auch damit zusammenhängt, dass unter anderem Spanien und Portugal jetzt nicht mehr so gefragt sind (Corona sei dank) und deshalb Griechenland jetzt hoch im Kurs steht.
Hunger hatte ich immer noch nicht. Aber getrunken habe ich umso mehr.
Doch jetzt war die Zeit da, mich meinem Hauptziel von Chania zu widmen: dem Schmuckgeschäft 'Alexia Jewels'. Auf diese Goldschmiedin bin ich vor ca. 2 Jahren auf Facebook gestossen und seitdem haben einige Stücke von Ihr mich zum Träumen gebracht.
Sie verschickt weltweit; aber ich wollte die Stücke live sehen und anprobieren können. Und heute war es endlich soweit! Ich bin so aufgeregt. Letzte Woche habe ich sie angeschrieben und mich angekündigt. Anscheinend mit bleibendem Eindruck. Denn sie hat mich sofort erkannt und herzlichst begrüsst.
Was danach folgte, kann man nur schlecht beschreiben. Aber, es ist ein Paradebeispiel der griechischen Gastfreundschaft. Nachdem ich einige Stücke probiert und mich zum Kauf entschieden hatte, ging es los. Anscheinend haben die mich sofort ins Herz geschlossen. Keckse, perfekt gemachter Frappé. Alexia, ihre Tochter Eveline und ihr Mann Manolis haben mich verwöhnt. Danach tauchte pötzlich Manolis mit einer riesigen Tüte voll Kräuter für Tee und zum Würzen auf. Selber gesucht und getrocknet. Alle sind jetzt auf Facebook befreundet und morgen bin ich wieder dort. Denn, sie wollen mir auf meiner Karte ein paar Sehenswürdigkeiten anzeichnen, mich zum Kaffee einladen. Sie finden mich und meine aufgestellt fröhliche Art mega und haben mir angeboten, dass ich mich jederzeit melden kann wenn ich etwas benötige. Am liebsten wollte Manolis mit mir die 3 Kloster besuchen kommen. Doch er muss arbeiten. Was für eine unerwartete Herzlichkeit und fast fühlt es sich so an, wie wenn ich eine griechische Familie hätte. Wow. Ein sehr berührendes Treffen.
Im Anschluss lief ich dann zum Hostel zurück. Oder besser gesag ich dachte es. Zumindest zeigte mir das Karten-App dies an. Doch als die Dauer immer mehr wurde, kam mir dies sehr komisch vor und die Hitze war zuviel. Deshalb habe ich mich an die Strasse gestellt und versucht ein Taxi zu kriegen. Keine Chance. Alle besetzt... Hmm. Komisch. Also blieb mir nichts anderes, als wieder zurück zu laufen. 30 Minuten! Dann fand ich die Taxistation und der Fahrer erklärte mir, dass viele Flüge gelandet sind und es deshalb sehr schwierig ist um diese Zeit. Mir egal. Hauptsache ich muss keinen Schritt mehr machen mit meinen Einkäufen und dem grossen Beutel voller Kräuter! Smile.
Angekommen habe ich mich nach der Bezahlung erkundigt. Alles okay. War ein Fehler. Und dann habe ich mit der neuen Receptionistin und Bedienung vom internen Cafe gleich Visitenkarten ausgetauscht und mir Ihre Bilder online angeschaut. Sie malt auch.
Kurz die Kleider wechseln und ab ins restaurant. Eigentlich wollte ich zurück in die Stadt gehen um dort am Meer zu essen. Aber mein Fussmarsch hat mir den Rest gegeben und ich wollte nicht nochmals so weit weg vom Hostel. Also ass ich in der Nähe. Das Ambiente nicht gerade nennenswert, aber das Essen sehr lecker. Nun fühle ich mich angekommen in meinem geliebten Griechenland. Hmmm.... Mir geht's richtig gut. Gute Nacht.