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“Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben “

Veröffentlicht: 01.02.2018

Heute melden wir uns aufgrund einer Zwangspause, die uns durch Zyklon “Fehi“ verordnet wurde. Von gestern Abend bis vorraussichtlich morgen Mittag sind weite Teile beider Inseln fest in der Hand von Sturm, schweren Regenfällen und Überflutungen. Gerade ist der Strom ausgefallen, aber wir haben glücklicherweise eine feste Unterkunft bis morgen. Es ist ein Naturschauspiel, dass eine Phase heißer Tage im Januar beendet. Heiß waren die vergangenen Tage auch für uns. Vor 10 Tagen hatten wir ja beschlossen, die Wanderung zu unterbrechen. Über Umwege erreichten wir am 24.01. Christchurch, die größte Stadt der Südinsel. Eigentlich wären wir nicht dorthin gekommen, nun hat uns das Schicksal in die Stadt geführt, die im Februar 2011 von einem schweren Erdbeben stark zerstört wurde. Es war sehr interessant und bedrückend zugleich, welche Auswirkungen das Beben hatte und wie fast 7 Jahre danach das Stadtbild geprägt ist. Von großen Brachflächen, über moderne Neubauten bis hin zu weiterhin zerstörten historischen Bauten, wie der Christchurch Cathedral war alles dabei. Christchurch wurde zur Ausgangsbasis für unsere weiteren Aktivitäten. Zunächst wollten wir noch unser nicht erreichtes, aber wertvolles Fresspaket in Boyle Village abholen, dass wir vor 3 Wochen dorthin geschickt hatten. Dies bedeutete 2,5 h mit einem Shuttle in die Berge fahren, eine Nacht bei Helen im Boyle Outdoor Education Center übernachten und mit dem selben Shuttle wieder nach Christchurch zurückfahren. Irgendwie war das auch witzig, wir fuhren durch die Berge, freuten uns über unser Paket und bekamen noch eine leckere Pizza, die wir vorab als Belohnung für fleißiges Wandern bestellt hatten. Zudem bekamen wir einen kleinen Einblick in die Arbeit der Outdoor Education Center. Davon gibt es sehr viele in Neuseeland. Sie dienen auf vielfältige Weise der Ausbildung zum sicheren Bewegen in der Natur, vermitteln Kenntnisse zur Flora und Fauna, sind Wetterstationen und bilden insbesondere auch Bergrettungskräfte aus. Und so haben wir mit Helen, der Managerin, über Wetteraufzeichnungen gefachsimpelt, die aktuellen Wetterdaten aufgezeichnet und mit unserem ausgezeichneten Schulwissen geglänzt🤓. Leider mussten wir so schnell wieder los, aber die nächsten Ereignisse warteten schon auf uns. Zurück in Christchurch zogen wir in ein neues Quartier, der Jailhouse Accomodation. Wer das Lied von Elvis kennt, weiß nun worum es geht. Wir haben in einer Gefängniszelle in einem ehemaligen echten Frauengefängnis übernachtet. Alles war sehr modern eingerichtet und charmant in Szene gesetzt. Dennoch hat es sich gruselig angefühlt und eine Nacht war ausreichend. Am nächsten Morgen hatten wir den Tranz Alpine Train gebucht, um von Christchurch zum Arthurs Pass zu gelangen. Der Zug fährt quer von der Ost- zur Westküste durch die Berge. Gigantisch was die Menschen im 19. Jahrhundert im Stande waren zu bauen. Eine technische Meisterleistung, um eine zu dieser Zeit wichtige Transportmöglichkeit zu erschließen und heute eine nicht ganz preiswerte Touristenattraktion anzubieten. Der Zug brachte uns durch herrliche Berglandschaften auf 740 m. Arthurs Pass wäre eine wichtige Zwischenstation auf dem Te Araroa gewesen. Wir begriffen nun doch noch einmal, was wir leider verpassen würden, da wir nicht wanderten. Und so trafen wir viele aus der Walkergilde wieder. Mit großem Hallo wurde dann jeder befragt, wie es war und wie es geht. Wir haben großen Respekt für alle, die es bis hierher geschafft haben. Einige waren aber auch deutlich gezeichnet von Gewichtsverlust, Verdauungsproblemen und kaputten Füßen. Eine junge, sehr engagierte Belgierin musste schweren Herzens abbrechen, weil ihr Fuß so stark schmerzte, dass nichts mehr ging. Sie war so enttäuscht, ihr Ziel nicht zu erreichen, dass wir mal kurz in die Elternrolle geschlüpft sind, getröstet und bestätigt haben und mit einem Bier hoffentlich einen winzigen Teil der Enttäuschung wegspülen konnten.

Wir wollten ja rund um Arthurs Pass ein wenig wandern, haben uns ein paar kleine, feine Routen ausgesucht und bestritten. Neuseeland erlebt dieses Jahr einen Jahrhundertsommer. Es war unnatürlich heiß in den Bergen, das haben wir ganz schön zu spüren bekommen. Insofern waren die Routen auch schnell erschlossen. Wir hatten uns ja eine alpine Wanderpause verordnet. Das Bein von Andreas musste heilen!

Und so brachen wir auch hier das Zelt nach einem Tag wieder ab und weiter gings zur Westküste nach Greymouth. Auch die Westküste hätten wir vom Te Araroa aus eigentlich nicht gesehen. Ist aber nicht uninteressant und insbesondere mit der Region um Mount Cook, Fox Glacier und Franz Josef Glacier ein Muss. Neue Entscheidung - wir mieten ein Auto und fahren die Westküste von Greymouth nach Wanaka Richtung Süden. Ab Wanaka wollen wir dann noch einmal das Wanderglück herausfordern. Das Auto ist seit vorgestern gemietet, wir haben die Pancakerocks besucht, die Beaches erkundet, den Franz Josef Glacier (Gletscher) erwandert und an idyllischen Seen gecampt. Mit der gestrigen Unwetterwarnung mussten wir dann allerdings neu planen. Zelt kam nicht in Frage, das wäre jetzt auch nicht mehr da🌀💧⚡! Pünktlich mit Regenbeginn erreichten wir einen Holiday Park und eine Cabin (ihr erinnert euch?). Und noch heute nacht halb 3 haben wir beschlossen, um eine Nacht zu verlängern. Vor Autofahrten wird gewarnt, Strassen sind überflutet oder durch umgefallene Bäume unpassierbar. So nutzen wir den Tag, um die nächsten Schritte zu planen, die Finanzen zu prüfen (ist extrem wichtig, NZ ist sehr teuer), euch auf dem Laufenden zu halten und zu entspannen. Die letzten Tage waren irgendwie hektisch😌, aber immer voll schöner, abwechslungsreicher Eindrücke.

Stürmische Grüße von den

Koewis

Antworten (1)

André
Liebe Susi, lieber Andreas, es ist schön zu sehen und zu lesen, dass es Euch gut geht. Die Berichte sind klasse und die Bilder einfach traumhaft! Bitte achtet auf Euch! Heike und André

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