Veröffentlicht: 13.09.2019
13.September 2019
Bitola
Heute war ein Relaxtag angesagt, da ich mich hier in Bitola mit meinen Cousin Willi treffen wollte. Wider erwarten war er pünktlich hier. Nur ich nicht😎, da ich einen Termin bei einen Physiotherapeuten💆♂️ hatte, um meine Rückenmuskulatur wieder aufzulockern, aber auch meinen noch immer schmerzenden Fuß etwas Gutes zu tun, nachdem ich gestern nochmal etwas weggeknickt bin, da er noch immer nicht wirklich belastbar ist. Eine halbe Stunde zu spät bin ich zum Bahnhof gelaufen🏃♂️ - sah Willi dann aber kurz vor dem Bahnhof in einem Kaffee☕ sitzen. Ich hatte ihn aber schon gestern die Namen und Ort unserer Unterkunft gesendet. Nachdem er auch im Motel eingecheckt hatte sind wir in die Altstadt und auf den Bazar gegangen. Der Bazar ist wirklich beeindruckend! Auf ca 4000 qm fast ausschließlich Gemüse und Obst! Wir haben uns gleich mit Nüssen🥜,Datteln und ein paar Zwetschgen für morgen eingedeckt. Anschließend sind wir noch in ein nettes Altstadtlokal gegangen um dort einen frisch gepressten Orangensaft🍊und einen Kaffee☕ zu trinken. Unser Plan für morgen ist, daß wir mit einem Taxi ca 25 km fahren um den Kohletageabbau, der östlich von Bitola ist, zu umfahren. Danach werden wir etwa 5 Tage keine feste Unterkunft haben, da wir nur durch ganz kleine Dörfer kommen werden. Wir werden aber schon auch mal den Daumen heben ( falls überhaupt ein Auto entlang fährt ), wenn wir zu weit von Wasser, Essen und einen Platz zum Übernachten ( Zelten ) entfernt sind. Der nächste Ort, wo wir in einem Hotel oder Pension ein Zimmer finden können, und erstmal wieder WLAN haben werden, ist nun etwa 5 Tage entfernt.
Jetzt am Abend habe ich noch eine ungewöhnliche Situation erlebt. Willi war im Zimmer und hat mit seinem Handy bzw seiner Alpenvereinsapp gekämpft. Er wollte schon mit einer Straßenwalze d'rüberfahren. Ich war noch unten im Garten und hab mich mit Einheimischen über den Zweck unserer Reise unterhalten. An meinem Tisch saß auch ein Einheimischer, er fragte von wo wir gestartet sind und wo unser Ziel sei. Ich beantwortete ihm alle seine Fragen. Kurz darauf fragte er mich ob ich Hunger oder Durst hätte, er könne mir was kochen (hier im Motel kochen sich die meisten einheimischen Gäste selber was). Ich lehnte aber dankend ab und ging darauf in die Küche um unsere Teetassen abzuwaschen. Er kam hinterher- steckte mir 500 Dinar (ca 8,50 €) und 50 € !! in meine Hosentasche und sagte: " is for your travel "! Ich konnte gerade nicht abwehren, weil ich die zu waschenden Tassen in der Hand hielt! Er drehte sich um und ging wieder. Als ich die nassen Tassen abgestellt hatte, lief ich ihm in den Außenbereich nach, wo die Tische und mehrere Sitzgelegenheiten waren, nahm seine Hand und steckte ihm sein Geld wieder zu! Er wollte aber dies sofort ablehnen. Ich erklärte ihm, das ich doch genug Geld für diese Reise hätte, bedankte mich bei ihm und ging auf das Zimmer. Ich konnte diese Situation nicht wirklich einordnen. Ist er schwul? Ich würde sagen "nein". Ich eine Zielgruppe für Schwule? Ich würde sagen "nein". Jetzt kommt noch dazu, daß in diesem Motel nur Leute wohnen, die selber nur ganz wenig Geld haben und auch kein Auto besitzen und der Monatslohn hier selten 300 € übersteigt! ( das Zimmer kostet hier für uns 20 €). Für Einheimische ist es wahrscheinlich billiger, da Etagenduschen vorhanden sind und mehrere Personen in einem Zimmer schlafen! Ich kann jedenfalls diese unerwartete " Hilfe " noch immer nicht wirklich einordnen!
Nachtrag 7 Wochen später: Ich weiss natürlich daß er mir ehrlich helfen wollte meine Reise sicher und ohne zu hungern durchzuführen, wirklich fassen kann ich das noch immer nicht! Es gibt wohl keinen Tag wo ich nicht an diese Situation denke! Dieses Erlebnis hat mich wohl am meisten beeindruckt, und es Bewegt mich nachhaltig!
DANKE!