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Untergrund und Höhlen (Tag 9 der Weltreise)

Veröffentlicht: 13.09.2019

13.09.2019

Die erste Nacht in unserem Cave Hostel war super. Das Bett war bequem, es war weder kalt noch heiß und es war dunkel und ruhig – das sind alles Attribute, die bisher nicht in jeder Unterkunft erfüllt wurden ;-)

Zum Frühstück gab es eine große Tasse Tee, einen Korb mit 6 (*-*) kleinen Brötchen und jeweils einen Teller mit Gurke, Tomate, Schafskäse, einem gekochten Ei und Butter, Marmelade, Honig und Nugataufstrich – wir waren im Schlaraffenland :D Die anderen Gäste hier sind international – Brite/Amerikaner (den Akzent konnte ich nicht klar einordnen, also wahrscheinlich eher Ami^^), Spanier, Koreaner. Alle sind so in unserem Alter, was nicht so überraschend ist, weil es ja ein Hostel mit Gemeinschaftsbad und keinerlei Luxus ist ;-)

Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Jonas Papa, um nach Kaymakli zu fahren, eine von mehreren Untergurndstädten in der Gegend, die zur Zeit der Christenverfolgung entstanden sind. Das Gestein hier ist, wie man vielleicht auf den Fotos sehen kann, sehr brüchig (Bimsstein?) und somit war es möglich, dort ein riesiges Tunnelsystem zu bauen, das mehrere Untergrundstädte miteinander verbindet. Ziemlich clever! Wie erwartet, ist Kaymakli eine Touristenattraktion und hat einen riesigen Parkplatz für Reisebusse. Glücklicherweise waren wir bereits gegen 9:30 Uhr da, sodass erst eine Reisegruppe da war! Yay!

Natürlich muss man auf dem Weg vom Parkplatz zu der eigentlichen Stadt vorbei an unzähligen Verkaufsständen aber immerhin wurde man nicht angesprochen/genervt^^ Der Eintritt lag im Verhältnis zu anderen Sehenswürdigkeiten mit 42 TYL pro Person schon etwas höher (es sind nur 7€ aber für die Türkei ist das ganz ordentlich…) aber okay, hier kann man es wohl verlangen, wenn man bedenkt, dass andere typische Attraktionen wie eine Ballonfahrt in Göreme bei 150-250€/Person liegen!!! :O

Na ja, die Underground City selbst war ehrlich gesagt ziemlich cool. Da die asiatische Reisegruppe erst noch eine Einführung bekam, hatten wir für fast 20min fast die komplette Anlage für uns und konnten auch abseits vom Hauptweg ein bisschen in den verschiedenen Räumen stöbern. Ohne Guide hatten wir leider keine Ahnung, was genau wir dort immer sahen aber ab und zu gab es immerhin ein Hinweisschild :D Machte aber auch nichts. Das Labyrinth selbst zu erkunden war spannend genug. Manche Gänge waren super eng, andere echt niedrig, sodass man dort nur gehockt durchkonnte… Also definitiv nicht für jede Personengruppe geeignet aber das Herumtollen hat echt Spaß gemacht. Als uns die Reisegruppe einholte und in Asiatenmanier 1.000.000 Selfies schoss, nutzten wir schließlich unsere Chance und quetschten uns an ihnen vorbei, um unsere Ruhe zu haben :D

Als wir die Untergrundstadt, die auch ein Weltkulturerbe ist, dann verließen, kamen uns gleich mehrere weitere Reisegruppen entgegen. Ich kann mir grob vorstellen, wie spaßig es dann ist, die Sehenswürdigkeit zu besichtigen, wenn man sich auf die Füße tritt und nicht einmal Fotos schießen kann ohne dass fremde Leute darauf zu sehen sind.

Auch wenn wir uns nur knapp 30-45min dort aufhielten, fanden wir es echt sehenswert und würden es auch anderen empfehlen, allerdings vor 10 Uhr (bevor die Reisebusse anrauschen) und nur, wenn man immer im Blick behält, wo der Hauptweg ist, damit man sich nicht verläuft :D

Gegen 11 Uhr waren wir schon zurück in Göreme und beschlossen zu wandern. Der ursprüngliche Plan war, nur ein bisschen zu schlendern und abseits des kostenpflichtigen Open Air Museums die Monolithen und die in die Felsen eingebauten Höhlen und Behausungen anzuschauen. Nach knapp 100m sprintete Jonas aber natürlich den ersten Hügel hinauf und sein Vater und ich kraxelten hinterher… Zufällig landeten wir dann auf dem Rose/ Red Trail und folgten ihm. Zu dem Zeitpunkt war mir bereits klar, dass das kein reines Schlendern wird und ich dachte panisch daran, dass wir nur 1 Liter Wasser pro Person und 7 Schokokekse als Verpflegung hatten :O :D Aber okay. Die Szenerie war echt cool und hier in Göreme ist die Temperatur auch super angenehm (ca. 25°C) zum Wandern :)

Neben einigen Fotospots gab es dann auch ein paar sehr interessante Interpretationen eines Wanderweges :p Wir befanden uns im Tal und wollten hoch auf den Kamm, da dort auch ein Auto parkte und wir somit sicher waren, dass man dort auch hoch kann. Das war das erste Mal während dieser Wanderung, dass man sich einer Sache sicher war, die gar nicht so sicher war aber na ja, das hat das ganze ehrlich gesagt noch viel spannender gemacht! :D Ob querfeldein durch Gestrüpp mit pieksigen Kletten oder kurze, steile Wege hoch, die man nur krabbelnd bewältigen konnte, alles war dabei :D

In den verlassenen Höhlen selbst fanden wir u.a. auch eine alte Kirche mit Wandmalerei und eine Behausung, in der man theoretisch in die zweite Etage hätte klettern können. Jonas war zumindest nah dran, aber es war unklar, wie man dann wieder nach unten kommt, also hielt die Vernunft der Abenteuerlust stand ;-) Die ehemaligen Bewohner hatten immer Tritte und Griffe in die Felsen geschlagen, um sie als Leiter/Treppe zu benutzen. Das System war echt clever! Nach einer kurzen Schokokeks-Pause

Oben angekommen mussten wir dann feststellen, dass uns von unten jemand beobachtete. Ob er wartete, um ggf. den Notruf zu rufen oder ob er einfach nur interessiert oder schaulustig war, wissen wir nicht. Da er nicht aufhörte zu gucken, winkte ich ihm freundlich zu und Jonas Papa erklärte, dass wir hier hoch geKLETTERT waren. Der Typ rief zurück „I saw that“ und damit war es dann auch gut :p

Es folgte eine Strecke auf dem Kamm, die aber als Straße für die unzähligen Quad-Touren hier genutzt werden und somit sahen wir rechts und links nur etwa 1,5m hohe Hügel und keinen richtigen Ausblick aber okay. Die „Langeweile“ (die aber auch okay war, um mal durchzuschnaufen…) wurde dann von einem echten Boulderfelsen unterbrochen, der Jonas direkt anlachte :D Ich hatte zu viel Angst, um mich daran zu probieren aber Jonas war motiviert und schaffte es auch locker. Wahrscheinlich hätten wir ihn dort eine Weile alleine lassen können, ohne dass er gemerkt hätte, dass wir schon weitergegangen waren :D Ich habe auch das Gefühl, wir könnten dort noch einmal vorbei gehen (müssen :p), damit er sich noch ein bisschen austoben kann ;-)

Nach der kurzen Bouldersession wollte ich um das nächste Tal herumgehen, aber Jonas und sein Vater waren überzeugt, dass wir auch in das Tal runtergehen und es unten durchqueren könnten. Erst einmal kamen wir in eine Sackgasse (ha!) aber dann fand Jonas doch noch einen echten Weg. Leider begann er mit einem vielleicht 3-5m (ich bin echt grauenhaft im Schätzen^^) Stück, das super steil war. Ich ging also in die Hocke und bewältigte die Partie im Entengang. Jonas Papa meinte, dafür sei er nicht mehr gelenkig genug und ging dann rückwärts auf allen Vieren. Jonas selbst hatte Sneaker ohne Profil an und konnte teilweise „surfen“ … :D

Irgendwann kamen wir dann unten im Tal an und unser Pfad führte uns immer weiter ins Unterholz. Natürlich zweifelte ich die Sinnhaftigkeit dieses Weges mehrmals an, aber am Ende behielt Jonas Recht! Nachdem wir ein paar Minuten vorbei an Sträuchern und kleinen Apfelbäumen gelaufen waren, kamen wir an einen Canyon/Schlucht (kA, wie man das genau nennt, siehe Fotos ;-) ), wo man sich rechts und links abstützen musste, um die Höhenunterschiede zu überwinden. Es war einfach ein Weg zwischen zwei Felsen, der aber mit kleinen Steinen auf dem Weg besetzt war. Man musste schon recht trittsicher sein aber das war wohl der coolste Teil der ganzen Wanderung!!!

Irgendwann kamen wir dann wieder auf eine Quad-Straße und von da aus liefen wir noch eine halbe Stunde bis zurück nach Göremes Innenstadt.

Dort trennten sich unsere Wege kurz zum Frischmachen (später gehen wir wieder Essen! Yay!) und Jonas und ich gönnten uns auf dem Weg zum Hostel noch einmal ein Eis. Das kostet hier 10 TYL pro Person (kleine Erinnerung: in Halfeti kostete es 2 TYL pro Person aber okay) aber das war mir in dem Moment egal. Für den kleine Spaziergang, der in eine 3,5-stündige Wanderung ausgeartet war, musste man sich ja belohnen ;-)

Zurück im Hostel hieß es nur duschen und chillen, wobei das Duschen hier auch interessant ist. Es gibt wie erwähnt ja Gemeinschaftsbäder aber in Form von einzelnen Räumen. Dort gibt es jeweils eine Toilette, ein Waschbecken und an der Wand einen Duschkopf. In der Ecke steht noch eine Flitsche und joah. Beim Duschen flutet man dann eben den ganzen Raum inklusive Toilette und der nächste kommt dann in einen komplett nassen Raum. Klingt aber jetzt dramatischer als es ist :D Ist eigentlich komplett unkompliziert und auch praktisch :)

Gleich gibt es dann noch Essen (denke ich) und vielleicht wollen die Männer noch einmal in klassischer türkischer Manier Shisha rauchen.

Ach ja – und ein Update von gestern :D :D :D

Die „Honigmelonen“ sind anscheinend Kürbisse … Na ja, Biologie war nie mein stärkstes Fach ;-)

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