zimtschneckenrallye
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Finde den Unterschied!

Veröffentlicht: 25.07.2024

6 Uhr morgens brennt die Sonne aufs Zelt, so dass es nicht mehr auszuhalten ist. Dann stehen wir halt auf. Wir sind nicht die Einzigen. Mit uns frühstückt noch ein österreichischer Fahrradfahrer und ein Schweizer, Manuel. Der namenlose Österreicher war schon "oben", Manuel hat den gleichen Weg wie wir vor uns. Der Österreicher schwärmt von der Scienic Road 889, die sehr einsam, wild und 90 Kilometer ohne Einkaufsmöglichkeit ist. Wir wollten ohnehin diese Strasse nehmen, anstatt die touristenüberströmte E6. Die 889 ist eine Sackgasse, die in Havøysund endet. Von dort geht's entweder mit den Postschiffen der Hurtigruten weiter, oder zurück. Wir starten das Abenteuer bei schönstem Sonnenschein und ein paar Wolken. Die Strasse ist einsam, aber doch nicht so wie gedacht, links und rechts sind immer wieder Ferienhäuser. Man sieht es an den Schildern für den Winter, "Achtung Sowmobile". Der Wind hat angezogen und bläst uns entgegen, nicht so ganz einfach. Die Wolken werden immer dichter und dunkler. Peter macht plötzlich eine Vollbremsung - etwas Weisses steht im Wald. Snowmobile - wird ja hoffentlich kein Eisbär sein und ein Einhorn sicher auch nicht. Wir beobachten das Tier eine Weile aus der Entfernung, es ist tatsächlich ein Albino-Elch. Gibt's doch gar nicht, tausend Kilometer gefahren und nichts und plötzlich ein weisser Elch. Das ist kaum zu glauben. Er versteckt sich wieder im Wald. Unsere Fahrt wird zur rechten Tortur. Es ist mit einem Mal nur noch 15 Grad von 30 am Morgen und der Wind bläst unerlässlich frontal auf uns. Wir müssen immer mehr anziehen, es fühlt sich trotz Anstrengung eiskalt an. Wir kämpfen uns Stück für Stück entlang dieser wilden zerklüfteten und wunderschönen Küstenstrasse. Bei Sonnenschein sicher atemberaubend...wir haben jetzt die Regenkleidung angezogen und kämpfen weiter gegen den Gegenwind. Der Radar zeigt heftigen Regen in ca. 2 Stunden. Wir beschliessen Schluss zu machen für heute und uns einen Platz fürs Ausharren des Regens und des Sturms zu suchen. Nicht so einfach in dieser kargen windgepeitschten Landschaft. Es muss einigermassen windgeschützt sein und darf auch nicht überschwemmen bei Regen. Wir finden einen geeigneten Platz, bauen schnell das Zelt auf und machen alles wasser- und winddicht. Schnell noch was kochen, bevor sich die dunklen Wolken entladen und ab ins Zelt. Die Mücken geben auch noch alles und versuchen uns zu plagen. Anja sticht eine aufs Auge, sieht noch übel aus. Wir verkriechen uns total kaputt in den Schlafsack und kommen die nächsten 12 Stunden nicht mehr raus, dösen so vor uns hin und zählen die Mücken an der Aussenwand vom Zelt. Am Morgen hat der Regen aufgehört, aber der Wind nicht. Kaffee bringt uns wieder zurück ins Leben und Griessbrei mit Nüssen und Blaubeeren hilft noch mehr. Jetzt warten wir bis das Zelt abgetrocknet ist und starten den Rest der einsamen Gegenwindstrasse bis Havøysund und freuen uns auf unser gebuchtes und trockenes Zimmer. Dank grosser Sonnenbrille ist Anjas Boxerauge auch nicht zu sehen, dafür aber sogar ein paar Lichtblicke, die wie Sonne aussehen. Ja, wir beschweren uns ja gar nicht, wir sind uns bewusst, dass die letzten Tage voller Sonnenschein und Wärme ein absolutes Geschenk waren hier in der arktischen Region.
Kilometer effektiv: 52 gefühlt: 100
Höhenmeter: 375
Starten wir in den heutigen Tag....

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