Veröffentlicht: 22.06.2025













































Die neue Woche begann mit einer kleinen Wanderung zum St. Pauls Rock. Der kurze Aufstieg, mit kleiner Kletterpassage samt Stahlseil war die Mühen aber allemal wert. Belohnt wurden wir mit einem wunderschönen 360°-Ausblick über die Umgebung.
Anschließend ging es für uns weiter nach Mangonui. Wir machten nochmal einen kleinen Spaziergang durch den Küstenort und Julian gönnte sich eine Portion Fish&Chips im örtlichen Fischladen.
Unsere nächste Wanderung führte uns zur Maitai Bay. Eine schöne und malerische Bucht, wie wir sie hier auf der Nordinsel wirklich oft gesehen haben und trotzdem können wir uns jedes Mal daran erfreuen.
Der nächste Tag hatte ein volles Programm zu bieten. Zum einen war die Fahrstrecke die längste, die wir bisher an einem Tag in Neuseeland gefahren sind. Zum anderen wollten wir nochmal den letzten großen Supermarkt für die nächsten Tage nutzen, um uns mit ausreichend Lebensmittel einzudecken. Nachdem wir das erledigt hatten, ging es für uns fast bis zur nördlichsten Spitze Neuseelands zu den Te Paki Giant Sanddunes. Diese wirklich großen Dünen konnte man schon bei der Anfahrt erkennen. Vom Parkplatz mussten wir zuerst durch ein kleines Flussbett gehen, bevor wir uns an die Besteigung der Dünen machen konnten. Nachdem wir die erste sehr steile Sanddüne erklommen hatten, zeigte sich erst wie groß die Dünenlandschaft wirklich ist. So weit wir blicken konnten war um uns herum Sand. Man kam sich fast wie in einer Wüstenlandschaft vor. Wir liefen über die Dünen, staunten immer wieder über die Größe und genossen die Sonne. Die 90 Minuten auf der Sanddüne fühlten sich in den Beinen wie viele Stunden Wanderung an.
Die Nacht verbrachten wir auf dem nördlichsten Campingplatz in Neuseeland, dem Tapotupotu Campsite. Leider war es Nachts ziemlich bewölkt und wir konnten keinen guten Blick in den Sternenhimmel erhaschen.
Am nächsten Tag war Cape Reinga, der nördlichste Punkt Neuseelands, unser Ziel. Cape Reinga ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Ort: An dieser Stelle vor Neuseeland treffen Pazifik und Tasmansee aufeinander, was man auch deutlich beim Blick aufs Meer erkennen kann. Für die Maori ist es ein heiliger Ort, denn hier springen die Geister der Verstorbenen zur Unterwelt ab. Außerdem gibt es dort einen kleinen Leuchtturm, der natürlich DAS Fotomotiv für die Besucher darstellt.
Da leider die meisten Wanderwege rund um Cape Reinga aktuell geschlossen sind, machten wir uns auf dem einzig offenen auf den Weg. Der Track ging erst entlang der Steilküste vom Cape weg. Hier hatten wir nochmals schöne Blicke zurück zum Cape Reinga und auf den Leuchtturm. Auf der anderen Seite konnte man über einen großen Strand blicken, der gleichzeitig auch der Fortgang des Weges war. Wir wanderten also über den gesamten Strand bis zu seinem anderen Ende. Hier hätten wir einen kleinen Fluss durchqueren müssen, um noch weiter laufen zu können. Wir entschieden uns gegen die nassen Füße, weil wir uns nicht sicher waren wie die kommende Flut den Fluss ansteigen lässt, und machten uns auf den Rückweg. Genau die richtige Entscheidung, da die Flut näher kam und wir so noch ohne Probleme wieder zurück zum Aufstieg kamen. Viel später hätten wir auch hier nicht zurückkommen können, ohne nasse Füße zu bekommen.
Für die nächsten beiden Nächte hatten wir einen Platz in der Hukatere Lodge gebucht. Mit 60 NZD pro Nacht nicht ganz so günstig, aber dafür mit heißer Dusche, schöner Gemeinschaftsküche und wunderbar funktionierendem WLAN. Auf dem Gelände lebt auch eine Gruppe verwilderter Pferde. Ach und auch Kakerlaken waren inklusive ;) Am ersten Abend hatten wir einen wolkenlosen Himmel und freie Sicht auf den unglaublichen Sternenhimmel inkl. Milchstraße.
Der Campingplatz liegt außerdem direkt am Ninety Miles Beach, der längste Strand (140 Kilometer) in Neuseeland.
Das Wetter war leider nicht ganz so gut, aber da wir sowieso einen Rest-Day geplant hatten, störte uns das nicht so sehr. Der Spaziergang am Strand fiel eben etwas kürzer aus, dafür konnte Julian endlich zum ersten mal mit seiner Drohne fliegen. Die Regelungen dazu sind in Neuseeland leider ziemlich streng, aber wir versuchen in Zukunft die Drohne etwas öfter zum Einsatz zu bringen.
Vom Ninety Miles Beach zog es uns weiter Richtung Süden. Zuerst machten wir einen kleinen Stop im Gumdiggers Park. In diesem Park geht es um die Geschichte der Gumdigger, die an diesem Ort nach Bernstein bzw. dem Harz von Kauri-Bäumen gesucht haben. Der ganze Norden der Nordinsel war früher ein Kauriwald mit Bäumen, die tausende Jahre alt waren. Ein riesiger Tsunami in 1450 zerstörte diesen Wald fast vollständig. Heute gibt es nur noch kleinere Kauri-Wälder. Die Bäume sind oft über die Jahrhunderte im Erdreich versunken. Im 19. Jahrhundert wurde das Harz als Schutzlack für Möbel entdeckt und der Hype begann. Die sumpfigen Waldböden wurden mit Löchern aufgegraben und ähnlich wie beim Gold wurde die Erde gewaschen und gesiebt, um die Harz Brocken zu finden. Noch heute ist dieser Wald von Löchern und Höhlen übersäht. Der Gumdiggers Park befindet sich seit dem 19. Jahrhundert in Familienbesitz. Daher sind in der Ausstellung viele alte Fotos ausgestellt, sowie die Gerätschaften der Gumdigger.
Unser nächster Stopp war die Shipwreck Bay. Auch hier kam die Drohne nochmals zum Einsatz und man hatte einen schönen Blick in Richtung des Ninety Miles Beaches. Das Wrack ist nur leicht zu erkennen, da es scheinbar mittlerweile im Sand eingegraben ist. Nach einer kleinen Pause am Strand von Ahipara fand Franzi heraus, dass in diesem Ort später ein kleines Festival zu Matariki stattfinden würde. Matariki ist der Name der Maori für eine besondere Sternenformation, den Pleiades oder Seven Sisters. Matariki ist außerdem, dass Neujahr der Maori. Der Aufgang des Matariki-Sternhaufens am Himmel in der Mitte des Winters signalisiert einen Neuanfang, eine Zeit in der Gemeinschaften zusammenkommen, Essen und Geschichten austauschen und sich mit ihrer Kultur und ihrem Erbe verbinden.
Das Festival selber war eher eine lokale Veranstaltung der Schule und örtlichen Gruppen. Es gab verschiedene Stände mit Essen und einige Spielangebote für Kinder. Ein kleiner Auftritt der Schulkinder in traditionellen Kleidern und mit ein paar Maori-Liedern rundete den Abend ab.
Alles in allem nicht besonders aufregend, aber es war trotzdem eine tolle Erfahrung die Feierlichkeiten miterleben zu dürfen.
Den heutigen Tag verbrachten wir im Wairere Boulders Nature Reserve and Campsite. Ein kleiner privat geführter Park in dem wir eine Wanderung zum Magic Rock machten und die schöne Umgebung am Fluss mit verschiedenen Felsbrocken und Formationen auf uns wirken ließen.
Kleiner Einblick in unsere Übernachtungsplätze: Wir versuchen so viel wie möglich kostenlos zu übernachten. Wildcampen ist zwar verboten, aber auf vielen Parkplätzen ist übernachten erlaubt. Die sind meistens sehr unglamourös: Schotterparkplatz mit öffentlichen (Plumps-)Toiletten, manchmal noch eine kalte (Außen-)Dusche. Wir haben zwar ein Klo im Van, das ist aber mehr so ein Notfallklo. Bedeutet, dass wir zu 99 % auf öffentliche Toiletten gehen. Die sind nicht immer so sauber und hübsch, erfüllen aber ihren Zweck. Teilweise liegen die Parkplätze richtig schön an einer Bucht oder im Naturreservat.
Zum anderen gibt es DOC (Department of Conservation) Campingplätze. Die Standard Plätze sind teilweise nicht besser als ein Parkplatz und sind im Winter oft nicht aktiv betrieben. Heißt, es gibt keine Rezeption oder jemanden, der nach dem Klo etc. schaut. Benutzen darf man die Plätze trotzdem. Da wir einen DOC-Pass haben, können wir diese Campingplätze kostenlos nutzen.
Die richtigen Campingplätze sind uns meistens zu teuer und der Nutzen oft nicht hoch genug, dass wir uns das gönnen.
Daher leben wir hier in Neuseeland wirklich spartanisch und unglamourös und die nächste Dusche ist oft tagelang entfernt.
