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Dinge, die ich in Sri Lanka gelernt habe

Veröffentlicht: 06.03.2023

Spätestens in Sri Lanka habe ich festgestellt, dass mit dem Reisen in andere  Länder auch soziale Rollenwechsel einhergehen. In Sri Lanka gilt man als Deutscher als stinkreich und es fühlt sich nicht immer angenehm an.
Ich bin aber möglicherweise bourgeoiser als ich dachte. Ich reise nämlich mit meinem Morgenmantel, einem Sonnenhut und einem Buch. Gehöre ich wirklich ins 21. Jahrhundert? 👘👒📙
Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Waran so dicht beim Sonnenbaden begegnet. Andererseits hätte ich es mir denken können.  This is Sri Lanka, ma‘am.
Auf dem Trittbrett eines Zuges mitfahren. Einfach etwas Neues im Leben auszuprobieren, ist die schönste Form von Adrenalin, die ich kenne.🚂

„Tue jeden Tag etwas, wovor du Angst hast.“ Sozusagen als Mutmuskeltraining. Je öfter man sich kleine Dinge traut, desto leichter fallen die großen. „ Das Leben schrumpft oder dehnt sich aus, proportional zum eigenen Mut.“ ( Anais Nin)
Man muss sich nicht entscheiden, man kann alles machen. Statt Entweder/ oder lieber ein beherztes Sowohl/ als auch, das könnte der Schlüssel zum Glück sein.🍀
Anil erklärte mir, wie man Palmenzucker hierzulande mit Tee trinkt. Man beißt ein Stückchen vom Zucker ab und saugt Tee durch  den Palmenzucker, ohne dass etwas daneben geht. Ich habe inzwischen Olympiareife darin.🏅
Die Freundlichkeit von Fremden anzunehmen. Ganz schwierige Übung für mich. Hier draußen in Sri Lanka hingegen gelingt es mir, ein Geschenk einfach mal als Geschenk zu akzeptieren, dankbar und ohne zwanghafte Wiedergutmachung, sei es Samil als Reiseführer anzunehmen oder von Surangy mit Moped mitgenommen zu werden oder aber von Rasika einfach mal so Blumen 🌷 geschenkt zubekommen. Mal ganz zu schweigen von Thamiyias Fürsorge für mein Wohlbefinden in einer fremden Welt.🥰
Glück ist ein Gefühl von Möglichkeiten. Sich ein anderes Leben vorstellen zu können, in einer anderen Stadt, mit einem anderen Beruf ( vielleicht Schriftstellerin liegend in einer Hängematte in Jungle Beach 😂) Heißt ja nicht, dass man‘s macht. Aber die reine Möglichkeit….
Neue Verkehrsregeln akzeptieren. Erstens: Verkehr wird per Lautstärke geregelt. Größte Hupe = Vorfahrt. Fußgänger ohne Hupe = springen zur Seite. Und Busse haben immer recht. Zweitens: Optimale Ausnutzung der Straße: Auf zwei Fahrspuren passen drei Autos nebeneinander, auf  ein Motorrad vier Leute, manchmal werden auch Babys während der Fahrt gestillt 🤣. Man muss nur wollen. Drittens: Es herrscht Linksverkehr. Und zusätzlich Rechtsverkehr, wo es sich anbietet. Es kommt immer darauf an. 
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich eine der wichtigsten Reiseregeln überhaupt gelernt: akzeptieren, was ist. Die eigenen Werte zuhause lassen, die gelten hier nicht. Stattdessen: zuschauen, zulassen, loslassen.🙏🏼
Das Sri Lanka head wobble. Ein seitlich wiegendes  Kopfwackeln, das je nach Kontext völlig unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Entweder: ja. Oder: okay, habe ich verstanden. glaube ich . Oder: macht doch nichts. Oder: keine Ahnung, aber das werde ich nicht zugeben. Oder: vielleicht, aber eher übermorgen. Oder: kommt überhaupt nicht infrage, aber das werde ich dir nicht auf die Nase binden. Oder: nein, aber das darf ich nicht sagen, denn das ist unhöflich. Je schneller der Kopf wackelt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass etwas verstanden und positiv beschieden wurde. Und dass möglicherweise sogar eine Aktion erfolgt. Die Geste ist so ansteckend, dass ich sie sofort selbst ins Repertoire aufgenommen habe. Reagieren und das Spiel vorantreiben, ohne sich festzulegen, so geht das also.👳🏾‍♂️
Selbst hinfahren, hingehen, hinschauen ist die einzige Möglichkeit, sich von seinen Vorurteilen zu befreien. Sri Lanka war so viel entspannter und lebensfreudiger als viele das meiner Landsleute vielleicht annahmen.. 🧕🏽👳🏾‍♂️
Vor allem muss man den Dingen aber eine erste Chance geben. Eisernes Gesetz beim Reisen und auch sonst im Leben: Alles mindestens einmal probieren. Und ich meine wirklich ALLES.🤪
Immer Toffees in den Taschen zu haben. Nichts ist schlimmer als in traurige Kinderaugen zu sehen, wenn man keine dabei hat. 🍫 Ich habe von jetzt an immer etwas Süßes in meinen Taschen.
Man kann hier jeden Tag frische Mangos 🥭 Papayas, Melonen 🍉, Passionsfrüchte und Bananen 🍌essen. Vor allem, wenn es vollreife Früchte sind. Problem: Man will nie wieder andere essen.
Man darf sein Leben nicht damit verschwenden, Erwartungen zu erfüllen. Nicht mal die eigenen. Es ist erstaunlich, wie wenig man wirklich muss, wenn man mal ernsthaft darüber nachdenkt. 🤔
Zeit nicht immer unter dem Aspekt des Mangels zu sehen. Jede Minute zu genießen, die kann nämlich ganz schön lang sein. ⏰
Der Indische Ozean hat eine gefühlte Wassertemperatur von 30 Grad und ist mir einfach zu warm. Bin wohl doch der nordische Typ und liebe die Abkühlung, wenn ich ins Wasser springe.💦
Wassermelonen Juice 🍉. Möglicherweise das beste Getränk der Welt.
Hinfahren, hingucken, mit Leuten reden. Es gibt wirklich keinen anderen Weg, sich ein Bild von der Welt zu machen. Wusste ich ja schon vorher, aber aber als Ralf mir erzählte ( einer der Gäste) dass er einer Einladung von Einheimischen gefolgt sei und mindestens 8 Biskuit Rollen essen musste, wusste ich was er meinte. 🤣
Und trotzdem: „Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind. Wir sehen sie, wie wir sind.“ Anais Nin
Gelegenheiten entschiedener nutzen. Auch im Alltag. Mir ist nach Zug fahren, mir ist nach einem Spaziergang im Sonnenuntergang, mir ist nach einer Radtour an die Ostsee ( bereits in Planung) Machen! Jetzt oder nie.
Meistens nerven Männer häufiger, als dass sie nicht nerven. Bereits in meiner ersten Woche, noch ziemlich blass um die Nase und für jederman(n) erkennbar, ich bin neu hier, wurde ich angequatscht.“ How are you?“ „ Where are you staying here?“ „Where are you from?“  

Ich entscheide mich ganz schnell braun zu werden und hole mir prompt einen Sonnenbrand 🥵. Die Männer bin ich aber trotzdem erst mal los. Remember! Wollte ja hier meine innere Mitte wieder finden und nicht dem Club der einsamen Herzen beitreten. 💞


Ich arbeite am besten im Bikini. 😅 Wenn ich mich schon im Swimmingpool-Outfit an den Schreibtisch hier setze, um meinen Blog zu schreiben, bin ich einfach schneller damit fertig. Empirisch bewiesen. Versuchsreihe wird zuhause fortgesetzt. ( zumindest im Sommer)👙
Nach einem 11 Stunden Flug schläft man am besten, wenn man die Form eines Seesterns einnimmt, alle Glieder von sich gestreckt, um mit maximaler Lakenhaftung möglichst wenig umherzurollen.
Und die wichtigste Einsicht überhaupt:Der irrsinnige Zufall, in eines der reichsten Länder der Erde hineingeboren zu sein, jederzeit ein Dach über den Kopf zu haben, dazu eine gute Ausbildung, eine Beruf, der manchmal Spaß macht und manchmal auch nicht, die Freiheit, alles tun zu dürfen, was ich will, reisen zu können, wohin ich will… Nichts daran ist selbstverständlich, nichts davon verdient. Ich war schon im Lauf des Jahres dankbar, aber nie so sehr wie in Sri Lanka.🙏🏼
Antworten (1)

Sabrina
Dein Blog liest sich so so toll! Daumen hoch liebe Kristine!

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