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Hikkaduwa

Veröffentlicht: 03.03.2023

Heute mache ich mich auf, um endlich mal alleine mit dem Bus und dem Zug zu fahren. Dieses Erlebnis zusammen mit den Einheimischen, möchte ich mir nicht entgehen lassen.

Das Ziel ist mir eigentlich egal, aber da ich nicht nur einfach hin- und wieder zurückfahren möchte, entscheide ich mich für Hikkaduwa.

Einer winzigen Strandstadt an der Südwestküste Sri Lankas. Dort erstreckt sich der über 4 Kilometer lange Narigama Beach. Von April bis Oktober kann man hier ausgezeichnet surfen. Im Winter dagegen ist der Indische Ozean ruhig, was es zu einem perfekten Ort zum Schnorcheln und Schwimmen macht. Hier kann man jede Menge Riesenschildkröten im seichten Wasser, entlang der Küste bestaunen und sogar füttern, da dies hier eines der Gebiete in Sri Lanka ist, wo sie ihre Eier ausbrüten.

Ich begebe mich relativ früh auf den Weg, etwas bedeckter in meinem Outfit als sonst, da ich keinen Anstoß erregen möchte. Mit langem Rock, Hut und meinem Rucksack steuere ich eine sogenannte  „Bushaltestelle“ an. Es gibt natürlich keine Busabfahrtszeiten. Entweder man wartet lange oder sehr lange oder hat Glück, so wie ich gerade und er kommt gleich. Verwegen wie ein junger Teenager strecke ich meine Hand mit erhobenem Daumen hoch. Der Bus hält neben mir, obwohl noch nicht ganz die Haltestelle erreicht habe. Um dem Busfahrer meine Frage nach meinem Ziel zu stellen, nehme ich die ersten beiden Stufen. Kaum bin ich drin, quietschen auch schon die Reifen und der Bus fährt ab. Ich registriere gerade noch, wie der Fahrer seinen Kopf als Antwort hin und her wiegt. Ich muss für einen kurzen Moment überlegen und dann fällt es mir wieder ein. Kopfschütteln heißt hier so viel wie ja. Allerdings macht mich ein Mitreisender darauf aufmerksam, dass ich den Bus in Ambalangoda wechseln muss. Na, gut denke ich mir, aber jetzt erst mal die Fahrt mit dem Bus genießen. Dabei fällt mir der Busfahrer auf, wie er barfuß die Pedale bedient, mit einer Hand das Handy ans Ohr hält und im Takt der lauten Musik mitsingt. Die Busfahrten hierzulande sind bekannt für eine rasante und risikofreudige Fahrweise. Also ganz nach meinem Geschmack. Ich werde hin und her geschaukelt, wobei ich die erste Hälfte der Fahrt stehen muss aber schnell merke, dass ich so unmöglich filmen kann. Nachdem mir freundlich ein frei werdender Platz angeboten wird, nehme ich dankbar an. Ich habe Glück in der ersten Reihe zu sitzen um das Geschehen hautnah miterleben zu können. Eine Situation ist ziemlich brenzlig, als nämlich zwei  entgegenkommende Busse gleichzeitig ein Tuk Tuk überholen und merken, dass dann doch nicht so viel Platz für beide auf der Straße ist. Und als schließlich der Abstand zwischen beiden immer kleiner wird, gibt man natürlich neben dem ach so lauten Hupen auch noch Lichthupe. In einem der beiden Bussen sitze ich übrigens. Nach diesem aufregendem Manöver halten wir plötzlich an. Erst denke ich, dass der Fahrkartenkontrolleur in dem Shop Geld wechseln möchte, hier wird nämlich direkt im Bus abkassiert, aber dann muss ich schmunzeln, da er zielstrebig zu dem Buddha direkt neben dem Shop zusteuert und ein Gebet vor sich hin murmelt. Praktisch, denke ich, scheint hier also extra für die Kamikaze Fahrer eingerichtet worden zu sein.

Nun gut, ich habe es überlebt und sichtlich Spaß an dem rasanten Fahren gehabt. 

Die Fahrt dauerte insgesamt 45 Minuten und kostete umgerechnet 0,50 €.

Wir erreichen Hikkaduwa und ich bin von dem Ort nicht sonderlich angetan. Jeder zweite spricht russisch und auch sonst ist es hier sehr touristisch.

Die Läden sehen nicht nur gleich aus, sie bieten auch alle das Gleiche an.

Ich kaufe ein paar Souviniers, handele Preise aus und lege mich dann erschöpft an den Strand, um Surfer 🏄‍♂️, oder die es einmal werden wollen, zu bestaunen, als mir eine Bucht mit Meeresschildkröten ins Auge fällt. Diese Tiere life zu sehen, ist natürlich sehr schön und ich bin wirklich angetan von deren Größe und Nähe zu ihnen.🐢

Bevor ich mich auf das Abenteuer mit der Bahn einlasse, kaufe ich noch etwas Kuchen für Thamiya, um ihm, seinem Sohn und seiner Mutter eine Freude zu bereiten. Natürlich kann auch ich nicht widerstehen und genieße ohne eine Spur von Reue zu zeigen.😋

Die Bahn verspätet sich um 20 Minuten und ich kaufe mir in aller Ruhe am Schalter ein Ticket. Ich bezahle umgerechnet noch weniger als die Busfahrt kostete; nur 0,25 €. 

Nun habe ich also genug Zeit die Menschen um mich herum zu betrachten. Samil  gesellt sich zu mir und wir kommen ins Gespräch. Das heißt, er erzählt mir vielmehr seine Geschichte, wie er den Tsunami überlebt hat. Einfach schrecklich, wie er unter vielen Toten wieder zur Besinnung kam und schließlich schwerverletzt  von einem Mönch gerettet wurde. Der Zug läuft ein und wir verabschieden uns freundlich.

Es gibt hier 3 Klassen in den Zügen, wobei mein Zug nur die 2. Klasse anbietet. Eigentlich schade, da die beste Stimmung immer in der 3. Klasse herrscht. Mit viel Musik und Gesang, so wurde mir berichtet. Der Zug ist nicht überfüllt, trotzdem entscheide ich mich für einen Platz auf dem Trittbrett, um natürlich wieder das beste Feeling während der Fahrt zu bekommen. 

Der Zug fährt auch nur 30 km/h und so bin ich mal mutig und bis auf den Verlust meiner Sonnenbrille, ist mir nur Gutes widerfahren.🙏🏼😄







Antworten (1)

Sabrina
Was für ein spannendes Abenteuer! Aber das Beste, was man im Urlaub machen kann, sich in das Leben der Einheimischen einzufühlen und darauf einzulassen.

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